Kunsthuren im Club Escort in Dortmund bieten Kunst statt [lexicon]Sex[/lexicon]
24.10.2011 | 19:03 Uhr
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Dortmund. Die Tarife im Hotel Escort in der Juliusstraße dürften sonst deutlich höher sein.
An drei Tagen aber sind Neugierige schon mit 3,50 Euro pro 15 Minuten dabei – für eine Begegnung
mit einer Kunsthure.
Dieses Wort spukte Rolf Dennemann von der Künstlergruppe „artscenico“ schon seit langem im
Kopf herum: „Mehr als früher verkaufen sich Künstler wie im Supermarkt. Wie Huren der Kunst.
Also gehen wir in ein Stundenhotel.“ Im Club Escort herrscht gerade Hochbetrieb. Mehrere
Männer stehen in der Lobby und lachen, eine junge Frau sitzt rauchend und wartend vor
ihrem Kaffee. „Ich fand die Idee sofort sehr spannend“, sagt Geschäftsführerin Elfi
Schmitthardt. „Durch die Schließung des Straßenstrichs ist es hier schon ruhiger geworden.
Uns ist wichtig, wieder aus dieser Schmuddelecke herauszukommen.“
Sauber und ordentlich
Sauber, ordentlich, gleichwohl ungewohnt dekoriert sieht denn auch das Zimmer aus, in dem
Alexandra Lowygina sozusagen auf Kundschaft wartet: Zwischen goldenen Laken, griechischen
Säulen und Flokati wird sie von sich selbst, ihrer Heimat Russland, Dostojewski oder Tschechow
fließend erzählen oder singen – unter Titeln wie „Küssen auf Russisch“ oder „Kein [lexicon]Sex[/lexicon] im Sozialismus“.
Denn so ist das Prinzip der „Kunsthuren“: Ihrer wird es sechs geben – aus Russland, Bulgarien,
Griechenland, dem Iran und Deutschland. Sie besetzen jeweils ein Zimmer und machen verschiedene
kulturelle Angebote, aus denen die Besucher wählen, um immer wieder zu wechseln. Acht Zuhörer
dürfen in jeden Raum.
„Soll ich mich beschreiben?“
Wie intim das ist, zeigt sich, als Alexandra Lowygina plötzlich auf dem goldenen Bett zur schönen Helena wird.
„Soll ich mich beschreiben?“, fragt sie – und man fühlt sich gezwungen zu antworten. Die ungewohnte Umgebung
und die mitschwingende Provokation machen ihr Spaß. „Letzte Woche habe ich einen halben Tag eine
Pastorenschulung gegeben, danach bin ich ins Bordell gefahren“, erzählt sie lachend. Den Gedanken,
dort – augenzwinkernd – Kunst zu inszenieren, findet sie naheliegend: „Kunst ist käuflich.“
Quelle: http://www.derwesten.de/staedt…-statt-sex-id5195604.html
Viel Spass beim lesen, Grüße berkens