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Im Interview Bochumer ist Seelsorger in peruanischem Knast
BOCHUM Mord, Drogensucht, [lexicon]Prostitution[/lexicon] und Korruption bestimmen das Leben der 9.700 Häftlinge im Männergefängnis "Penal Castro Castro" in Lima. Und Norbert Nikolai (50) ist mittendrin. Der Bochumer ist seit fünf Jahren Seelsorger in einem der härtesten Gefängnisse der Welt. Mit uns sprach er über seine Erfahrungen.
Das Männergefängnis "Penal Castro Castro" in Lima ist besonders berüchtigt. Norbert Nikolai arbeitet hier seit fünf Jahren als Gefängnisseelsorger. Der Bochumer hat dort harte, aber auch schöne Momente erlebt. Foto: dpa
Pastor Norbert Nikolai (links) mit Häftlingen im peruanischen Gefängnis San Juan de Lurigancho.
Pastor Norbert Nikolai (links) mit Häftlingen im peruanischen Gefängnis San Juan de Lurigancho. Foto: privat
Können Sie sich an Ihren ersten Tag im gefährlichsten Gefängnis von Peru erinnern?
Das Gefühl mit Mördern, Entführern, Sexualstraftätern und Bankräubern täglich ein und aus zu gehen, war sehr befremdlich. Am ersten Tag hatte ich auch noch Angst, aber das hat sich schnell gelegt, weil das Grundvertrauen in die Häftlinge da ist.
Welche Häftlinge bitten Sie um Hilfe?
Jeder kann zu uns kommen. Die Männer haben viel zu erzählen. Sie haben alle eine kriminelle Vergangenheit und viel Redebedarf. Wir wollen die Leute nicht verändern. Das machen sie schon selbst, wenn sie es wollen. Wir fragen auch nie, warum sie im Gefängnis sitzen. Das ist nicht wichtig. Die Frage ist: Was ist das Potenzial, was in ihnen steckt?
Wie ist das Gefängnis „Penal Castro Castro“ organisiert?
Es gibt 21 Blöcke. Die Häftlinge sind aber nicht weggeschlossen. Sie organisieren sich in Hierarchien selbst. 90 Prozent der Insassen sind drogenabhängig. In Gefängnis selbst wird auch Crack hergestellt. Das Problem ist, dass alle Männer miteinander weggesperrt werden. Da ist der Jugendliche, der ein Handy klaut, mit den alten Hasen zusammen.
Wie gehen Sie damit um?
Ich kann nichts an dem Umgang der Häftlinge untereinander ändern. Doch man kann dem Einzelnen helfen. In den Einzelgesprächen passiert ganz viel. Die Männer wollen von den Drogen loskommen.
Wie helfen Sie den Männern dabei?
Wir haben zum Beispiel ein Drogenprogramm. Zwei Therapeuten kümmern sich um 40 Jugendliche, die sich im kalten Entzug befinden. Etwa 20 Prozent der Männer werden clean. Viele müssen erst ganz tief fallen, bevor sie zu uns kommen. Sie leben draußen, sind dreckig und stinken. Wir wollen die Leute nicht zu Christen machen. Wir begleiten sie und hören zu. Das ist schon ganz viel für die Männer.
Woher nehmen Sie die Kraft für Ihre Arbeit?
Wir reden im Team viel miteinander – auch außerhalb des Gefängnisses. Am meisten Kraft geben mir aber die Männer, die es geschafft haben. Wenn ein Mann von seinen Erfolgen erzählt, dann ist das besser als jede Predigt.
Schon kurz nach ihrem Dienstantritt gab es einen schrecklichen Vorfall im August 2010. Wie haben Sie es gelernt, so schnell mit solch einer Situation umzugehen?
Ein Mann hatte seine Frau umgebracht und die Leiche dann in seine Schlafbank eingemauert. Ein halbes Jahr lang hat es gedauert, bis man die Frau gefunden hat. Das war schrecklich. Ich musste die Zelle danach segnen. So cool die Häftlinge sind, da sind sie abergläubisch. Das war sehr hart für mich.
Wie können Sie nach solch einem Tag überhaupt abschalten?
So etwas hinterlässt auch Spuren bei uns. Wichtig ist, dass wir alles sofort im Team aufarbeiten. Mir tut es gut, dass ich einen Anfang und ein Ende habe. Wenn ich aus dem Gefängnis gehe, habe ich die Arbeit beendet.
An welchen schönen Moment erinnern Sie sich gern zurück?
Ich denke da an Leo. Er hat große Überfälle begangen. Er lebte in Saus und Braus, war drogensüchtig. Leo ist durch das Militär in eine Bande hinein geraten, aus der er nicht mehr rausgekommen ist. Er ist außerdem früh Vater geworden. Er saß fünf Jahre im Gefängnis. Er kam frei, kam dann aber wieder für vier Jahre ins Gefängnis. Zwei Jahre sind davon jetzt schon vergangen. Ich habe das Gefühl, dass er jetzt Verantwortung übernimmt für sein achtjähriges Mädchen. Solche Geschichten motivieren und begeistern mich. Das macht mir Mut.
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Warum raucht und säuft die kleinwüchsige Prostituierte in der Kunst-Box?
Eine Bar, bunte Cocktails, laute Discomukke und mittendrin eine kleinwüchsige [lexicon]Hure[/lexicon], die sich eine Kippe nach der anderen anzündet. Wie Künstler Dries Verhoeven die Freiburger auch am sechsten Tag seiner Kunst-Performence geschockt hat:Tag Sechs in der Glasbox: Der metallene Kasten ist mittlerweile zum Treffpunkt in Freiburg geworden - man kennt sich hier. Kein Wunder also, dass es heute etwas ruhiger zugeht als zu Beginn der Performance vergangene Woche. "Normal" fanden die Freiburger die heutige Aktion allerdings nicht.
Während sich manche nicht mal trauten das Wort "Behindert" zu sagen , feuerten andere mit Sätzen wie "das ist ein Liliputaner" um sich. Kaum einer findet die Dame in roten Pumps und Pelzmantel anziehend. "Das ist nicht unsere Begehren" - heißt die Performance am sechsten Tag der Veranstaltungsreihe. Sie soll darauf aufmerksam machen, dass körperlich behinderte Menschen in keinem sexuellen Kontext stehen, sie gelten nicht als attraktiv.
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Die wirtschaftlichen Probleme der Prostituierten
Deutschland ist in Europa der Sexmarkt Nr. 1, gefolgt von der Schweiz. In beiden Ländern wird zumindest in Sachen [lexicon]Prostitution[/lexicon] Freiheit und Demokratie groß geschrieben. Jede Frau, jeder Mann, aber auch Personen mit beiden oder keinen Geschlechtsorganen dürfen sexuelle Dienstleistungen zu einem mündlich vereinbarten Preis an andere Menschen verkaufen. Es geht dabei um den Verkauf von purem [lexicon]Sex[/lexicon] in verschiedenen Praktiken, aber auch um Zuneigung und die Illusion von Liebe.Durch die EU-Erweiterung kamen und kommen jede Menge Frauen, insbesondere aus Rumänien, nach Deutschland, um ihren Körper hier gewinnbringend an sexbedürftige Freier zu verkaufen. Noch vor wenigen Jahren boomte dieses Geschäft, doch nun ist die Krise in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] angekommen. Die Anzahl der Freier ist stark rückläufig, während die Anzahl der sich prostituierenden Frauen stetig zunimmt. Angebot und Nachfrage sind völlig aus dem Ruder gelaufen und das macht sowohl den Prostituierten als auch den Freiern Probleme.
Die Geschichte der [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist lang, sie soll das älteste Gewerbe der Welt sein. Das mag sein, aber [lexicon]Prostitution[/lexicon] heisst eben nicht nur [lexicon]Ficken[/lexicon] gegen Geld. Und genau da liegt heute das Problem. Die ursprüngliche [lexicon]Nutte[/lexicon] war nicht nur ein Gegenstand zum [lexicon]Vögeln[/lexicon]. Diese Frauen verkauften Zuneigung, Verständnis und ein Gefühl von [lexicon]Zärtlichkeit[/lexicon]. Vielen Männern geht es nicht nur um den Geschlechtsakt an sich, sondern auch um das Austauschen von Gefühlen. Freilich ist die Zuneigung durch Prostituierte gespielt, weil sie dafür Geld erhalten, aber das ist den Freiern bewusst. Sie kauften dieses Dienstleistungspaket ein und erfreuten sich sowohl an der physischen Entspannung, wie auch an dem Gefühl, begehrenswert zu sein. Eine professionelle Prostituierte ist nebenbei meist eine erfahrene Ratgeberin und Psychologin.
Die Schnellficker gab es schon immer. Diese Männer suchen den schnellen und günstigen Stich, den es auf dem Strassenstrich für recht schmales Geld gibt. Auch hier gab es einen sozialen Kontakt. Nach dem kurzen Fick wurde ein wenig geplaudert oder zusammen eine Zigarette geraucht.
Nun haben sich die Zeiten durch die Osterweiterung drastisch geändert. Die Freier, die Zuneigung suchen, gingen vorzugsweise in FKK-Saunaclubs oder zu Callgirls bzw. Hobbynutten, die sich etwas Geld dazu verdienen. Doch auch dieser Markt funktioniert heute nicht mehr, weil er mittlerweile fast komplett in osteuropäischer Hand ist. Der Freier kann sich nicht austauschen, weil die Sprachkenntnisse der [lexicon]Nutte[/lexicon] nicht ausreichend sind. Kulturelle Unterschiede kommen hinzu, so dass keine Kommunikation stattfinden kann. Der Freier kann nur ficken, obwohl er gerade in hochpreisigen Saunaclubs neben der Entspannung auch das kurzweilige gute Gespräch sucht. Freier geben gerne etwas mehr Geld aus, sofern die Qualität stimmt.
Der klassische Freier ist heute enttäuscht. Sein Lieblingssaunaclub könnte nun Karpartentreff oder [lexicon]Puff[/lexicon] Bukarest heißen und er muss sich über Stunden rumänische Musik reinziehen, damit die Nutten aus dem Ostblock glücklich sind. Dass die Freier dadurch immer weniger werden, versteht sich fast von selbst. Weniger Freier bedeutet weniger Umsatz für die Ostblockdamen und dann kommt selbst die dümmste Karpatenbäuerin auf die Idee, die Preise anzuheben. Das sagen sie nicht vorher, sondern erst nach dem kurzen Akt des Fickens. Viele Freier zahlen nach dieser kleinen Erpressung und beschweren sich nicht. Eine Beschwerde ist ohnehin sinnlos, denn Prostituierte legen ihre Preise selbst fest und der Bordellbesitzer darf sich von Rechtswegen nicht einmischen. Der Freier zahlt und kommt nicht mehr wieder. Und das Wichtigste für den Freier bleibt auf der Strecke. Er konnte zwar ficken, aber Zuneigung und die Illusion von Liebe bleiben auf der Strecke. Der Freier mag zwar physisch befriedigt sein, aber er hat kein schönes Liebeserlebnis gehabt. Abspritzen kann er auch zu Hause bei einem Porno und hat damit die gleiche Leere. Dazu braucht er keine rumänische [lexicon]Nutte[/lexicon].
Und so schwindet die Anzahl der Freier. Selbst ausgezeichnete Clubs werden immer leerer, weil Freier keine Ansprache erhalten. Überall Rumäninnen und Bulgarinnen. Gerade deutsche Prostituierte wurden verdrängt. Früher von Russinnen und Tschechenbräuten, heute kommen die Frauen vorwiegend aus Rumänien.
Selbst auf dem Strassenstrich stellt sich gähnende Leere ein. Die Freier bleiben aus und die Nutten verdienen kaum noch Geld. Das ist keine Auswirkung der Wirtschaftskrise, sondern es liegt an dem neuen System. Bordellbesitzer unterschätzen mitunter ihre Kunden und reduzieren sie auf das Nur-Ficken-Wollen. Dass Nutten so denken, kann durchaus verziehen werden, aber Besitzer von Etablissements sollten ihre Kundschaft besser kennen.
Die Entwicklung wird weiter in diese Richtung gehen, der schleichende Tod der [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist bereits in vollem Gange. Das System Körper gegen Geld war noch nie primärer Bestandteil einer professionellen [lexicon]Nutte[/lexicon]. Eine gute [lexicon]Nutte[/lexicon] hat eine echte Dienstleistung erbracht. Das Blatt hat sich gewendet und die rumänischen Nutten lernen gerade, dass sie so keiner will. Ein deutscher Freier hat einige Ansprüche, die diese Damen nicht im Ansatz erfüllen können.
Die [lexicon]Prostitution[/lexicon] muss sicherlich nicht verboten werden, denn die Prostituierten schaufeln sich ihr eigenes Grab. Weinen wir den Nutten keine Träne nach!
http://www.das-maennermagazin.…obleme-der-prostituiertenHier mal dargestellt wie sich das-männermagazin selbst versteht
Das Männermagazin - Blog
Das antifeministische Männermagazin - der Ratgeber für Männer, Leutnant Dino kommentiert.Leutnant Dino das ist Detlev Bräunig,er war mal bei Menschen für Maischberger zu Gast, was er da so losgelassenhat und wie der so tickt kann man hier nachlesen:
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An dieser Stelle kam Detlef Bräunig ins Spiel. Er firmiert als sogenannter „Maskulinist“ und war als Buhmann der Sendung auserkoren. Das durchaus mit Gründen. Seine Pose des Rächers der enterbten Männer, der sich den Unterhaltszahlungen für seine Kinder trickreich entzieht, ist eine Karikatur über Selbstmitleid. Mit der schafft man es immerhin in das deutsche Fernsehen. Aber er machte zugleich deutlich, warum Ignoranz für die betroffenen Kinder von Vorteil sein kann. Bräunig hat zwei Kinder aus einer nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft. Die Beziehung scheiterte, die Mutter zog vom Bodensee nach Köln und er traf eine Entscheidung. Aus der Distanz habe er keine Chance, auf die Erziehung der Kinder Einfluss zu nehmen. Seine Vaterrolle bliebe auf die Unterhaltszahlungen beschränkt. Seine Konsequenz war die Flucht ins Ausland. -
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Gottesdienst in einem Stripclub? Ja und noch einmal Ja!
In Rosenheim will eine freikirchliche Gemeinde verhindern, dass über dem Gottesdienstraum ein Bordell eingerichtet wird. In Guelph in Kanada hält eine Gemeinde ihre Gottesdienste in einem Stripclub ab. So unterschiedlich wie die Orte, an denen Gott gepriesen wird, können die Meinungen darüber sein, was Kirche darf und was nicht.
Wir haben Christine Schollmeier, langjährige Majorin der Heilsarmee auf St. Pauli in Hamburg, nach ihrer Meinung gefragt:
Von den Frommen wurde Jesus vorgeworfen, dass er sich als "Fresser und Säufer" mit "Gesindel" abgab. Er schaut bestimmt mit Freude auf die wachsende Gemeinde in Kanada, die an einem - zugegeben - ungewöhnlichen Ort Gottesdienst hält. Laut Zeitungsberichte sind anstößige Bilder zugedeckt; die Gemeinde macht keinen Hehl aus ihrer Ablehnung sexueller Ausbeutung. Aber die Pole-Tänzerinnen bekommen von den Gemeindemitgliedern nicht Schelte ausgeteilt, sondern Blumen.
Und sollte sich ein Kunde von Samstagabend in den Gottesdienst am Sonntagnachmittag verirren, wird er schon hören, dass [lexicon]Pornographie[/lexicon] in allen Schattierungen vor Gott nicht recht ist - aber auch wie man schlechte Gewohnheiten besiegen kann! Nicht die Gesunden, sondern die Kranken brauchen den Arzt, hat Jesus selbst gesagt; er hat nicht gekniffen, wenn es darum ging, da zu sein, wo es laut, dreckig oder nicht "fromm" war.
Wir, als seine Nachfolger, sollen es ihm gleich tun und dahin gehen, wo die "Kranken" sind. Die Innenstädte haben wir vielfach den Moscheen, den Hindutempeln und Esoterikläden überlassen, uns in grüne Vororte und schöne Dörfer zurückgezogen. Aber Gott ist überall da, wo eine Handvoll Menschen sich in seinem Namen sammelt, sei es bei einer Bibelstunde bei Starbucks, im Gottesdienst im Knast oder bei einer Gebetsrunde in einer Kneipe. Alle drei Varianten habe ich erlebt. Warum also nicht ein Gottesdienst im Stripclub?
Gottesdienste auf der Reeperbahn
Vor 150 Jahren, als William Booth die Heilsarmee gründete, hatte man kein Geld, um gleich Immobilien zu kaufen. Man mietete sich in alle möglichen und ein paar unmögliche Orte ein, schleppte Gesangbücher, Instrumente und Fahne jeden Sonntag in die Music Hall, die Tanzhalle oder das Theater. Manch einer, der sich nicht in die heiligen Hallen der großen Kirchen getraut hätte, besuchte aber schon einen Gottesdienst dort, wo er sich auskannte. Er begann, andere Texte zu singen. Er nahm den [lexicon]Tee[/lexicon], und nicht den Schnaps. Er änderte seine Gesinnung und wurde Christ. In der Kneipe.Ich wünsche der Gemeinde in Guelph von Herzen, dass sie genau das immer wieder erlebt: Menschen, die im Stripclub ihr Innerstes vor Gott offenlegen und Christen werden!
Diese Zeilen schreibe ich in meinem Büro;der Blick geht zu der Rückseite des benachbarten "Laufhauses", des größten Bordells in Hamburg. Jahrzehntelang haben wir - habe ich - Gottesdienst auf der Reeperbahn vor diesem Haus gehalten. Jetzt gehen junge Frauen aus verschiedenen Gemeinden jede Woche mit der Heilsarmeeoffizierin in die Bordelle, um christliche Schriften und kleine Geschenke zu verteilen. Manchmal ergibt sich ein seelsorgerliches Gespräch, oft ist der Dienst mehr ein Brückenbauen von Frau zu Frau, damit Vertrauen, gegenseitiger Respekt entstehen kann. Ich hätte mir gewünscht, die Gemeinde in Rosenheim hätte die Möglichkeit erkannt, mit Menschen in Kontakt zu kommen, die sonst einen Bogen um die Kirche machen.
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"Splendid Bar & Restaurant": Eine Bangkoker Bar mit Damenunterhaltung zur Zeit von König Chulalongkon
Über die ‹Erfindung› der geschäftsmäßigen [lexicon]Prostitution[/lexicon] und des Barbetriebs in Thailand kursiert viel Unsinn. Es stimmt nicht, daß die Amerikaner, wie man oft liest, dieses Geschäft in den 1960er Jahren in Thailand eingeführt hätten. Schon vor einem Jahrzehnt (2005) standen dazu im TIP gegenteilige Fakten, die auch in den TIP-Führer Bangkok ("Bangkok von innen") aufgenommen und 2008 hier im Online-TIP noch einmal ergänzt wurden.Bangkok. Wahr ist, daß Asien schon immer Männer anzog, die exotische Weiblichkeit schätzten, und ebenso ist es wahr, daß es schon seit Jahrhunderten einen Markt für diese Männer gab, insbesondere in Thailand. Es ist auch keine Erfindung des 20. Jahrhunderts, daß sich in vor allem in Bangkok ausländische Investoren in dieser Branche
Dazu ein Beispiel: Eines der wenigen Etablissements um 1900, von dem man heute noch den Namen weiß, hieß Splendid Bar & Restaurant. Um 1900 führte die Bar der 1874 in Czernowitz in der Bukowina geborene Abraham Ausländer, der aus Schanghai nach Bangkok gekommen war.Abraham Ausländers offiziell zur Bedienung angestellten Frauen zogen schon zu König Chulalonkons Zeiten die Kundschaft an. Auch einheimische Prinzen schlugen sich hier Nächte um die Ohren und vergaßen hinterher gelegentlich, den Geldboten zu schicken, wenn die Rechnung etwas höher als geplant ausfiel.
Nur weil solche Dinge aktenkundig wurden, kennt man heute noch die Namen dieser Bar: 1908 prozessierte Ausländer gegen Mom Luang Tum und Mom Luang Goi, zwei Sprößlinge des mächtigen Chao Praya Thewet (hat mit dem Thewet-Palast im gleichnamigen Bangkoker Stadtteil zu tun). Die beiden Söhnchen wollten oder konnten ihre bei Khun Abraham gemachte Zeche nicht zahlen. Erst nach einer Intervention des Generalberaters der siamesischen Regierung, des Amerikaners Westengard, wurden die Schulden dann doch noch bezahlt.
Sogar westliche Prostituierte verstärkten damals das Bangkoker Angebot. Auch ihre Namen wurden gelegentlich aktenkundig. So hielt sich eine 1887 geborene Sarina Derner ab 1908 neun Jahre in Siam auf. Zuvor war sie schon in Bombay als Prostituierte tätig gewesen. 1917 wurde sie wie alle Deutschen und Österreicher interniert und ihr Guthaben bei der Banque de l’Indochine in Höhe von 25 000 Ticals beschlagnahmt.
Auch eine ungarische Prostituierte namens Malvine Elles ist überliefert. Die 30jährige wurde 1917 nach der Kriegserklärung Siams an Deutschland und Österreich-Ungarn ebenfalls interniert. Theresa Fränkel, die in der Engelsstadt ihr Auskommen gefunden hatte, verließ Bangkok 1911 nach der Heirat mit einem Briten. Nach Akten der ehemaligen k.u.k. Gesandtschaft in Bangkok lebten weitere Prostituierte aus der Donaumonarchie in Bangkok, deren Namen aber nicht überliefert sind.
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"Mustafa, ich mach Schluss"
von Heide OestreichPROSTITUTION
Gangbang-Partys sollen verboten werden. Was passiert in so einem Etablissement, in dem viele Männer mit wenig Frauen [lexicon]Sex[/lexicon] haben? Und warum tun die das? Besuch in einer "Erlebniswohnung"Wie das schon aussieht. Ein schmuddeliger Hauseingang tief unten in Neukölln, das kein Nobelbezirk Berlins ist. Klingeln bei "Erlebniswohnung". Drinnen im Hausflur müffelt es. Ist halt Rotlichtmilieu, billige Sorte. Ich bin auf Reportage. Die "Erlebniswohnung" bietet Gangbang-Partys an. 90 Euro Eintritt, Flatrate, 11 Stunden geöffnet.
Frauenpolitikerinnen in Deutschland sind sich einig: [lexicon]Gangbang[/lexicon], also viele Männer mit wenig Frauen, das ist so ähnlich wie Gruppenvergewaltigung, das muss verboten werden. Frauenministerin Schwesig will das in ein neues Prostitutionsgesetz schreiben. Die CDU ist sowieso dafür, aber auch die Grünen drucksen herum bei dem Thema, und die SPDlerinnen sind ganz sicher: [lexicon]Gangbang[/lexicon] ist menschenunwürdige Sexualität.
Merkwürdig ist es schon, dass es gerade 2014 allen auffällt, dass jahrzehntelang menschenunwürdige Sexualität betrieben wurde, die man nun schleunigst verbieten sollte. Aber vielleicht haben wir ja etwas Wichtiges gelernt und sehen erst jetzt, was da wirklich los ist?
Also, was ist da los? Eine junge Frau, normal gekleidet, lässt mich rein und zeigt mir die Wohnung. Treibende Musik läuft, harte Beats, schon Puffmusik, aber ohne Stöhnen. Eine Altbauwohnung ist es, abgezogene Dielen, farbige Wände, vier große und zwei kleinere Zimmer, zwei Bäder, eine Sauna. Männer. Junge, alte. Stehen im dunklen Gang herum, gucken aus dem Bad, kommen aus der Sauna, Handtücher um die Hüften - oder auch nicht. Die ganze Atmosphäre hat etwas von Sauna. Entspannt. Eine nackte Frau kommt von hinten: Darf ich mal durch? "Und das sind unsere Spielzimmer", sagt die "Hausdame", zuständig fürs Handtuchwechseln, den Kondomnachschub. Zwei Zimmer, in der Mitte riesige rot bezogene Betten, gepolsterte Bänke an den rot gestrichenen Wänden, gedämpftes Licht. Leer. Gar nix los? "Ist gerade Pause", werde ich aufgeklärt. "Gleich kommt wieder eine Frau."
Im rumpeligen, kleinen Büro sitzt Mustafa Efe vor dem PC, informiert sich über Magengeschwüre: Ulcus ventriculi. Mustafa Efe ist ein kleiner Drahtiger, der etwas Sozialdemokratisches ausstrahlt, und, tatsächlich, er war Betriebsrat bei Daimler. "Ich war Arbeiterführer", erklärt er. Aber als Trotzkist sei er dort gemobbt worden, da ließ er sich krankschreiben und baute mit der Erlebniswohnung eine neue Existenz auf. "Ich bin gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon]. Ich war bestimmt 500-mal im [lexicon]Puff[/lexicon], und es war vielleicht fünfmal schön. Ich wollte etwas anderes." Er war lange in der Swinger-Szene unterwegs, aber die gefiel ihm auch nicht. Also schuf er sich ein eigenes Schlaraffenland. In der Szene heißt es "Herrenüberschuss". "Hier sind viele Stammkunden", erklärt er. "Die kennen sich. Die kommen her, poppen, gehen in die Sauna, essen was, machen Pause, reden. Sie haben Zeit. Es dauert 45 Minuten, bis ein Mann wieder kann. Die verbringt er angenehm im Wohnzimmer."
Klingt gut. Aber was ist mit der Menschenverachtung?
Mustafa holt Mandy, eine agile, kleine Mittzwanzigerin mit langen roten Locken, Typ freche Göre mit riesengroßer Klappe. Also, beim [lexicon]Gangbang[/lexicon], da stürzen sich ja mehrere Männer auf eine Frau. Und Politikerinnen befürchten nun, dass da einer dabei sein könnte, den die Frau gar nicht will. Während man im [lexicon]Puff[/lexicon] ja nur mit einem konfrontiert ist, und den kann man ablehnen.
Mandy guckt ungläubig. "Waren die schon mal im Puff?", fragt sie dann. Tja, keine Ahnung. Aber Mandy war im [lexicon]Puff[/lexicon]. Und da war es so, dass da sieben Frauen saßen und warteten. Und dann kam ein Kunde und suchte eine aus. Die anderen saßen und warteten und verdienten kein Geld. Und der eine Kunde war mit einer Frau allein im Zimmer. Was der wollte, kriegte keiner mit. "Hier geh ich hin, und dann arbeite ich ein paar Stunden, immer mit Pausen dazwischen, und gehe mit einem Festgehalt wieder raus. Und hier bin ich nie mit einem Kunden allein, die Männer passen auf sich gegenseitig und auf mich auf." Keine Angst, sicheres Geld. Aber jetzt gleich mit mehreren? "Das muss man mögen", sagt Mandy, "und ich mag das." Und dann kommt mir der Gedanke: Wie viele Frauen haben denn die sexuelle Fantasie, dass sie mit mehreren Männern [lexicon]Sex[/lexicon] haben, überall Schwänze und Hände an ihnen? Mandy setzt sie um. "Und wenn mehrere Männer dich hintereinander vögeln, dann kriegst du mit ziemlicher Sicherheit irgendwann einen [lexicon]Orgasmus[/lexicon]."
Uff, erst mal verdauen. [lexicon]Gangbang[/lexicon] ist sicherer und besser als normaler Puffsex? Ist das Hurengarn? "Ich bin absolut freiwillig hier", sagt Mandy. "Ich könnte woanders mehr verdienen." Mustafa zahlt nämlich nicht gut. Wie viel, damit will heute niemand rausrücken. Es kommt noch doller: "Ich würde mich schon als nymphoman bezeichnen", sagt Mandy. "Ich bin dauernd heiß, wenn ich Sport mache, wenn ich schwitze, immer wenn mir irgendwie warm wird, werde ich horny." Eine lebende Männerfantasie. Aber diese lebende Männerfantasie findet, sie habe hier ihren Traumjob gefunden. Vorher war sie Zahnarzthelferin. "Den ganzen Tag arbeiten und doch kein Geld", fasst sie das zusammen. Wenn das Gangbang-Verbot kommt, dann "geh ich demonstrieren! Die haben doch keine Ahnung!", ereifert sie sich. "Wenn die was für uns tun wollen, dann sollen sie sich mal um die Frauen auf der Straße kümmern. Oder eine Versicherung für Prostituierte einführen, damit die Geld bekommen, wenn sie krank sind."
Okay. Über Menschenverachtung kann ich mit Mandy nicht reden. Mit den anderen auch nicht. Nicht mit Jana, die 19 ist und mal Altenpflegerin werden wollte: "Aber das war nichts für mich, immer alten Leuten den [lexicon]Hintern[/lexicon] abwischen", sagt sie. Ihre Eltern seien nicht begeistert über ihren Job, und er sei auch eher was für nebenberuflich. Sie schult gerade um zur Zahnarzthelferin. Und auch mit Conny kann man nicht über Menschenverachtung reden. "Ich liebe [lexicon]Sex[/lexicon]", sagt Conny, die mir als ungarischer Pornostar vorgestellt wird. Sie ist blond und trägt statt Klamotten ein Handtuch. Ihr Freund kommt rein, der ist auch Ungar, ein Dicker mit Bart. Er zieht sich aus unerfindlichen Gründen die Hose aus und geht in Unterhose wieder raus. Was macht der hier?, frage ich und hege Zuhälterverdacht. "Ach, der ist immer hier", sagt Conny, "jaja, der arbeitet hier." Hm.
Und wie ist das jetzt mit dem Ablehnen? Also, Jana will nicht mit ganz Alten, die lehnt sie ab. Könne man ja auch verstehen, wo sie so jung ist. Dann gibt es noch einen mit nur einem Bein, mit dem will auch nicht jede. Und dann die, die schlecht riechen, trotz Dusche riechen manche schlecht. "Dann dreh ich mich ein bisschen weg und wende mich mehr einem anderen zu, so ganz wie zufällig", erklärt eine, deren falschen Namen ich gleich wieder vergesse. Man kann sich trotzdem einige Situationen vorstellen, wo es mit ein bisschen Wegdrehen nicht getan ist. "Na ja", sagt Mandy, "es ist ja nun schon auch Arbeit, ein Beruf. Es macht also nicht in jeder Minute Spaß."
Mustafa kommt rein und winkt mich zu sich in den Flur, "ich zeige dir ein Bild", sagt er und zieht mich zum nächsten Türrahmen. "Damit du weißt, worum es geht." Im Zimmer sind 15 Männer. Vier sind mit zwei Frauen auf dem Bett, die anderen sitzen auf den Bänken und gucken. So manches Handtuch wird von einem Ständer gehoben. Manche Handtücher sind auch gar nicht da, stattdessen wird gewichst. Auf dem Bett vögeln sie alle. Standard scheint zu sein, dass eine Frau gevögelt wird und zugleich einen [lexicon]Schwanz[/lexicon] im Mund hat. Die anderen Männer greifen und streicheln und massieren auch irgendwo herum, ab und zu reicht einer Gleitcreme weiter. Es ist ruhig, konzentriert, nur die Musik treibt. Es sieht ein bisschen aus wie eine rituelle Handlung. Irgendwie auch archaisch - wie eine Orgie. Keiner spricht, nur Mustafa, der mir ungerührt vor der Tür erklärt, dass eine Frau, wenn sie genug hat, rausgeht und sagt: Mustafa, ich mach Schluss. Und Mustafa schickt dann die nächste rein. Eine der Frauen fängt an zu stöhnen. Wie man es so kennt, von sich, von den Nachbarn. Es sieht aus wie eine sexuelle Fantasie, obwohl auch ein paar Bäuche wabbeln, aber nicht zu sehr.
Im Wohnzimmer sitzen sechs Männer mit Handtüchern auf einer weißen Ledergarnitur. Die Wände sind grellgrün und weiß gestreift. In einer Ecke steht ein kleines Buffet, es gibt Orientalisches, etwas mit Couscous. Auf dem Couchtisch liegen Chips, Nüsse und Süßigkeiten, man trinkt Cola oder Bier, die Frauen Rosé. Ein großer Fernseher an der Wand. Michel Friedman talkt tonlos auf N24.
Mustafa ist offensiv: "Hier ist die Dame von der taz, die schreibt über das Gangbang-Verbot." Ein schlanker Mann, Mitte sechzig, grauer Haarkranz, in Unterhose und T-Shirt, sagt: "Ach, gibt es da schon einen Gesetzentwurf?" Er wüsste gern, wie die argumentieren wollen. "Ich bin nämlich Jurist." Neben ihm sitzt ein junger Mann mit Migrationshintergrund, wackelt auf diese komische Männerart zitternd mit dem Bein und grinst, sagt aber nichts. Ein dritter wehrt entsetzt ab, bloß nicht reden. Aber ein breiter jüngerer mit Bart und Handtuch um die Hüften rückt die Nerd-Brille zurecht und steigt ein: "Man könnte doch nur etwas unternehmen, wenn da ein Zwang stattfände." Und der Jurist: "Aber hier? Sie will es, ich will es, was hat der Staat da zu suchen?" Aber wenn doch die Frau einen der 15 nicht mögen würde? Sie sind etwas verwundert: "Die haben doch die Augen zu, die sind völlig weg, kriegen nicht mit, ob da nun jemand sympathisch ist oder nicht", meint der Mann mit Bart. "Das sind Frauen, die gern im Mittelpunkt sein wollen", sagt der Jurist, "das ist eine ganz spezielle Vorliebe von speziellen Frauen. Würden die sich ekeln, wären sie nicht hier."
Vergeblich habe er versucht, seine Freundin von dieser Art [lexicon]Sex[/lexicon] zu überzeugen. "Öffentlicher [lexicon]Sex[/lexicon] ist nicht ihr Ding." Ach, und die Freundin findet das jetzt so in Ordnung? Ja. Jein. Eigentlich nicht. "Aber sie kann ja nichts dagegen machen", sagt er und grinst wie ein Schuljunge, der geklaut hat und nun will, dass ihm verziehen wird. "Nichts machen" stimmt nicht ganz. Sie hat ihn verlassen, als er ihr erzählte, was er in Berlin tut. Aber dann sind sie wieder zusammengekommen. Sie verdrängt es, er erwähnt es nicht. Sie hätten "[lexicon]Blümchensex[/lexicon]", das reiche ihr. "Sie guckt auch mit mir keine Pornos", sagt er. "Das ist von mir nicht so ganz fair." Warum macht er es dann? Weil ihn die Situation so kickt. Gesehen werden und zusehen, die Fülle von allem, das Gruppengefühl mit anderen nackten Männern. Aber warum setzt er dafür seine Beziehung aufs Spiel? "Ich kann es nur so pathetisch sagen. Beim [lexicon]Sex[/lexicon] lebe ich. Er ist für mich wesentlich. Ich schreibe Bücher, ich halte Vorträge, das hier ist für mich das Gegenstück. Meine Gegenwelt. Die macht mich glücklich."
"Meine Freundin möchte keine Details wissen", sagt auch der Mann mit Bart. Warum er es macht? Er schweigt, guckt auf den Boden. Schweigt. Murmelt: "Das ist meine dunkle Seite." Aha, ein Freier mit Schuldgefühlen? Warum lässt er es dann nicht einfach? "Da wäre dann ein Leidensdruck", meint er. "Ich werde 50, meine sexuell aktive Zeit wird irgendwann zu Ende sein. Das Ausleben ist mir wichtig geworden." So wichtig? Wieder eine lange Pause. "Wenn ich das nicht könnte, würde mich das unglücklich machen. Ich weiß nicht, was ich machen würde."
"Du hast Schuldgefühle", schaltet sich der Jurist ein. "Das hatte ich auch. Aber ich habe eine lange Psychoanalyse gemacht, diese Sachen bin ich jetzt los."
"Ich bin hier eher zum Abgewöhnen", setzt ein junger, dicklicher Blonder ein. Er isst eine Banane und setzt sich neben mich. Wie jetzt? "Das ist mir so spontan rausgerutscht." Er denkt nach - und ich fühle mich langsam wie in einer therapeutischen Männergruppe. Also dieser hat eine Freundin. Und er will eigentlich auch nur eine Freundin, mit der er [lexicon]Sex[/lexicon] hat. Aber dann suchen ihn diese Gedanken heim: [lexicon]Sex[/lexicon] auch mit anderen Frauen. Werden stärker, bedrängen ihn, belästigen ihn. Bis er es wahr macht. Auf Montage, in Berlin. "Dann bin ich hier und denke: ,Was machst du da? Das ist doch gar nicht so toll.' Wenn ich dann nach Hause zu meiner Freundin komme, denke ich: Das hier, das ist doch genau richtig. Aber dann, nach ein paar Wochen, geht es wieder los."
Ist das Sucht? "Das frage ich mich auch oft", sagt Marco, 35, Wirtschaftsberater, charmant und untersetzt. Schon wieder so ein total reflektierter Mann. Marco hat zwei Studienabschlüsse, spricht fünf Sprachen, sagt er. Hat Mustafa die alle für heute gecastet? Die schlausten und kritischsten Freier? Das ist kein Zufall, sagt Marco: "Gehen Sie mal zu einer normalen Gangbang-Party. Das ist Massenabfertigung, widerlich." Auch die anderen Männer meinen, dass es woanders weniger schön sei, die Frauen lustlos wirkten. Es ist also kein Zufall, dass gerade Mustafa mich, die Journalistin, zum Besuch einlud, die anderen angefragten Etablissements aber nicht reagierten? Die Presse hat mal wieder die rühmliche Ausnahme gefunden, den Club, wo alles prima ist?
Wir sitzen jetzt in einem Spielraum, der gerade leer und deshalb ruhiger ist. Alle paar Sekunden tauchen allerdings Männer auf, mit oder ohne Handtuch, um zu gucken, ob doch was läuft.
Marco redet darüber, wie die Rocker in den größeren Clubs die Frauen organisieren. Da müsste man ran, aber doch nicht an die kleine Erlebniswohnung von Mustafa. Das Gangbang-Verbot - "reine Symbolpolitik". Marco ist auch Politologe. Schon wieder ein Akademiker. Aber Marco hat sich viele Gedanken über die Frauen gemacht. "Die müssen schon so eine Disposition haben, die haben was Bestimmtes erlebt." Was? Kommt nun die Alice-Schwarzer-These, dass Prostituierte oft missbraucht wurden? Aber das meint er nicht unbedingt. "Die haben meistens zerrüttete Elternhäuser und haben früh gemerkt, dass sie über [lexicon]Sex[/lexicon] Anerkennung bekommen können", sagt er. Dieser Umgang mit dem eigenen Körper, "das schädigt die Frauen sicher auf die Dauer", meint er, "sie werden ja auch nicht immer sehr zuvorkommend behandelt." Und wie kommt er damit klar, dass er zu dieser Schädigung beiträgt? "Ich habe kein größeres Gewissensproblem, weil ich die Frauen gut behandle." Mit einigen sei er privat befreundet. Wenn er aber eine feste Freundin hätte, die er wirklich liebe, dann wäre diese Art von Sexualität für ihn nicht mehr möglich. Hat er deshalb keine Freundin? Wir sind wieder bei der Frage der Sucht. Sucht, Rausch, Glück. Depressionen, wenn man es nicht mehr hat. Was ist das hier für eine Art von Sexualität? Und wer nimmt sich hier das Recht auf diese Sucht und diesen Rausch? Viele Männer und ein paar Frauen. Und ist Abolitionismus das richtige Mittel gegen diesen Rausch? Oder ist es kein Zufall, dass diese Freier hier wirken wie eine Selbsterfahrungsgruppe?
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Minister will Beweislast ändern
Kriminelle sollen Herkunft von Geld erklären – Politiker für VorstoßHannover Rauschgiftkonsum, Menschenhandel, [lexicon]Prostitution[/lexicon], Geldwäsche, Korruption, sowie Cyber- und Wirtschaftsstrafsachen – das Feld der Organisierten Kriminalität bleibt lukrativ. Ob die verstärkten Schwerpunktstaatsanwaltschaften oder der Verfolgungsdruck durch Fahnder für Erfolge in der Statistik gesorgt haben, ist nicht klar zu unterscheiden.
Tatsächlich präsentierten Innenminister Boris Pistorius (SPD) und Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) sinkende Zahlen in nahezu allen Bereichen: Das gilt für Delikte, Tatverdächtige, angerichtete Schäden oder Gewinnabschöpfung. Doch Pistorius und Niewisch-Lennartz geben sich nicht zufrieden. Für den Bereich Cyber-Kriminalität liegen praktisch keine Daten vor – auch nicht beim Menschenhandel. Den sinkenden Zahlen gerade beim letzten Bereich misstrauen Experten. Das Dunkelfeld sei hoch und die Aussagewilligkeit von Opfern niedrig.
Unabhängig von der Wirtschaftskriminalität bereiten auch Familienclans den Sicherheitsbehörden im Norden immer wieder Kopfzerbrechen.
Um kriminelle Konten besser abschöpfen und an die Profite Organisierter Kriminalität schneller heranzukommen, schlagen die Minister eine Gesetzesänderung vor. Eine Beweislastumkehr „wäre eine großer Schritt bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Vermögensabschöpfung durch kriminelle Organisationen“, betont Pistorius. Dann müssten Verdächtige mit unklaren Geldeinkommen nachweisen, dass das Geld aus legalen Aktivitäten stammen. Der Bund müsse nun zügig einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen, damit man die Organisierte Kriminalität an ihrer Wurzel bekämpfen könne.
Die Piraten-Partei übt scharfe Kritik: „Es ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden, eine klare und eindeutige Beweislage zu sichern, und nicht die eines Verdächtigen, seine Unschuld stichhaltig belegen zu müssen.“
Mit Blick auf die Cyber-Kriminalität würde der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Dietmar Schilff, lieber die Geldinstitute in die Pflicht nehmen. „Banken und Sparkassen müssen ihre Kunden besser vor Pishing und Skimming schützen, ihnen Abwehrmittel in Form von Programmen kostenlos zur Verfügung stellen“, sagt Schilff.
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Frankfurt – Taunusstraße, Rotlicht und Mainhattans härteste Rapperin, Schwesta Ewa (2 8 ). Vor 8 Monaten war sie noch Prostituierte – am 5. Oktober erscheint ihr erstes Album „Realität“
http://www.bild.de/regional/fr…p-star-25980362.bild.html
Video hier: "Vielleicht lande ich irgendwann wieder auf dem Strich!"
Eko Fresh feat. Schwesta Ewa - Real Hip Hop
Lg KissOfDragon
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Hey ich find es gut das sie sich verwirklichen will!
Jeder sollte seinen Traum leben,wieso nicht Hiphop star? Ich wünsch ihr glück das sie es schafft! -
Straßenstrich-Mafia schickt Billig-Huren
Leider nur als Bild Plus Inhalt zu lesen , sobald ich weiss was da steht ergänze ich es.
Wer was dazubeitragen kann kann mir den text auch gerne per Pn schicken. -
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Sushi, [lexicon]Sex[/lexicon] und Sittlichkeit
Vorbemerkung: Vor 200 Jahren starb, verhasst und bewundert gleichermassen, Marquis de Sade. In der folgenden Epoche, die wir, von einigen massenmörderischen Aussetzern abgesehen, gern als aufgeklärte Neuzeit betrachten, hat sich viel getan, und die einst so gefürchteten Werke des Marquis sind in jedem Buchladen wohlfeil erhältlich. Noch leichter ist es, im Internet [lexicon]Pornographie[/lexicon] zu konsumieren, auf Plakaten räkeln sich halbnackte Frauen in Posen, die zu Urgrossvaters Zeiten, der dem Franzosen den Bauch im Krieg bedenkenlos aufschlitzte wie eine Wurst, noch unsittlich gewesen wären. Und wer das Pech hat, unter dem rotgrünen Regime in Kreuzberg zu leben, muss gerade feststellen, dass man sich Uropas Sichtweise wieder zu eigen macht: Dort nämlich sind Plakate verboten, die nach Meinung der dortigen Inquisition Frauen sexistisch darstellen. Wir sind zwar weit gekommen, wir sind wirklich nicht mehr prüde, [lexicon]Sex[/lexicon] ist ein ganz normales Thema und auch die FAZ hatte heute eine Bildstrecke des Pirelli-Kalenders. Man tut gut daran, sie sich anzuschauen, so lange es noch geht: Denn die Zeiten ändern sich.
Beispiele gibt es zuhauf. In Australien wurde nach einer Internetkampagne das Videospiel GTA V aus den Regalen geräumt, weil es Szenen sexistischer Gewalt und Darstellung von [lexicon]Prostitution[/lexicon] bringt. In England veröffentlichte die Regierung eine Liste der sexuellen Praktiken, die nun nicht mehr öffentlich dargestellt werden sollten. Einen Nichtnur-Pornofilter zum Schutz der Minderjährigen gibt es dort schon länger, und auch in anderen Ländern werden solche Ideen immer wieder ins Gespräch gebracht – in Deutschland etwa durch Alice Schwarzer, die vermutlich schon bei meiner Portraitsammlung des Rokoko fragen würde, wo hier der offene Kamin ist. Und auch das Tragen von Kleidern mit darauf abgedruckten Frauen zieht einen Shitstorm nach sich.
Vieles davon hat mit dem Internet zu tun, aber bisweilen manifestieren sich diese Kämpfe um sexuelle Freiheit und Verbote auch in der Realität. Alice Schwarzer bekam bei ihrer Buchpremiere zum Thema [lexicon]Prostitution[/lexicon] Besuch, den Antonia Baum dankenswerterweise hat sprechen lassen. Die nächste Station der Kampagne ist, beginnend mit dem heutigen Tag, das schöne München,
wo ein Hofbräuhaus steht und ein Kongress zum Verbot der [lexicon]Prostitution[/lexicon] stattfindet, gefördert unter anderem vom Sozialreferat der Stadt mit Steuermitteln, unter der Organisation des Vereins Kofra e.V.. Wie „Tanzen gegen Prostitution“ aussieht, hätte mich durchaus interessiert, noch mehr aber, das gebe ich zu, hätten mir harte Debatten zwischen den verfeindeten Lagern gefallen. Und auch, wenn die Podien an sich so viel Meinungsunterschiede wie der Volkskongress von Nordkorea versprechen: Dies ist ein freies Land und der Kongress wird vom Volk mitfinanziert. [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist ein anerkannter Beruf und nicht illegal, es gilt das Recht der Meinungsfreiheit, und ausserdem ist Kofra feministisch. Sie werden doch nicht die Meinung von besuchenden Frauen unterdrücken?
Allerdings wurden dann jene Sexarbeitsaktivistinnen, auf deren Erscheinen ich mich sehr gefreut hätte, bei der Anmeldung von der mit öffentlichen Mitteln geförderten Organisation ruppig aussortiert. Nun wird die Münchner Sozialreferentin also wirklich widerspruchsfrei Grussworte an Alice Schwarzer hören und ganz so attraktiv, dass ich dafür allein nach München fahren würde, ist Tanzen gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon] dann doch nicht. Eine derartig einvernehmlich-politische Stimmung wird es in München seit den Bierzeltreden von Franz-Josef Strauss nicht mehr gegeben haben, und alle werden verlangen, dass jene, die ausgewiesen wurden, das Schreckliche, Unsagbare, Entsetzliche nicht mehr tun, wofür die „gefallenen Frauen“ nach Uropas Weltsicht eigentlich ganz gute Gründe haben. Nachdem ich aber schon Journalisten an einem kostenlosen Buffet mit öligem Fingerfood gesehen habe, schreckt mich auf dieser Welt keine Perversion mehr. Und was mir eine Sexarbeitaktivistin, nennen wir sie in der Tradition der Oper „Cosi fan tutte“ Despina Castiglione, im persönlichen Gespräch zu dem Thema erzählte, fand ich so bemerkenswert, dass ich sie bat, das doch einfach selbst aufzuschreiben. Nie könnte ich das so schön ausdrücken, und ich verspreche hier auch mehr Vergnügen als bei meiner Schilderung des mit Steuergeld bezahlten Tanzes gegen bezahlten [lexicon]Sex[/lexicon].Will der Herr Graf ein Tänzchen wohl wagen
Beim durchaus pikanten Thema „Sex gegen Geld“ reden viele Menschen gerne mit, und obwohl angeblich keiner etwas damit zu tun hat, leistet sich dennoch jeder eine Meinung.
Mir ist noch niemand begegnet, der auf die Frage, was er denn von [lexicon]Prostitution[/lexicon] halte, mit völliger Gleichgültigkeit reagiert hat, im Gegenteil. Auf die Frage, ob er oder sie denn schon einmal als Anbieter oder Kunde in diesem Bereich aufgetreten ist, antwortet allerdings die weit überwiegende Mehrheit mit einem für meinen Geschmack manchmal etwas zu entschiedenen „Nein, ICH doch nicht“, gefolgt von einer Aufzählung mehr oder weniger nachvollziehbarer Gründe, warum man selbst niemals so etwas tun würde und am Ende läuft es meist auf eine Conclusio des Stickmusters „bei mir ist alles super, zumindest so lange ich DAS nicht nötig habe!“ heraus. Nötig, soso.
Haben Sie es denn nötig, dass man für Sie putzt und aufräumt, weil Sie es selbst nicht auf die Reihe kriegen? Können Sie weder kochen noch putzen und sind am Morgen nicht mal in der in der Lage, sich selbst einen anständigen, fair gehandelten Kaffee zu kochen, und kaufen sich deshalb lieber diese völlig überteuerte Plörre, von schlecht bezahlten Angestellten in prekären Arbeitsverhältnissen lieblos in den To-Go-Becher gekippt? Waren Sie gar mal beim „All-you-can-eat“, wo man so viel in sich hineinstopfen kann, wie nur irgend rein passt, und das zum Festpreis?Sie leisten Sich da also eher einen kleinen Luxus, machen es sich halt einfach, schätzen schlicht und ergreifend Ordnung und Reinlichkeit eben so hoch wie ihre Freizeit, und können es eben bezahlen? Der Italiener ums Eck kriegt das Saltimbocca auf einem Niveau hin, das Sie vermutlich mit jahrelanger Übung nicht erreichen? Sie wollen manchmal einfach unkompliziert was zu essen?
Und nicht immer dieses Chaos in der Küche haben.
Man kann hierzulande annähernd jede Dienstleitung auf fast jedem Niveau kaufen, und die weit überwiegende Mehrheit findet das eigentlich auch ganz gut so. Dass Menschen in Jobs mit guten Arbeitsbedingungen dank höherer Qualifikation und Bezahlung in aller Regel in diesem System zufriedener sind, als Schulabbrecher auf Mindestlohn in der Gebäudereinigungsbranche, nimmt man billigend in kauf. Es kann schließlich nicht nur Häuptlinge geben. Nur wenn [lexicon]Sex[/lexicon] zur Dienstleistung wird, geht der Selbstreflexionsgrad schlagartig durch die Decke, es braucht Sondergesetze, weil es kann ja nicht angehen, dass es leichter ist, eine Pommesbude zu eröffnen, als ein [lexicon]Puff[/lexicon]. Was übrigens billige Polemik ist, und nur zeigt, dass Leute, die eine solch blödsinnige Argumentation führen, noch nie versucht haben, irgendwo Räumlichkeiten für ein Bordell zu finden.
Und plötzlich sorgt sich alle Welt um das psychische Wohlergehen der Huren, fühlt sich qua moralischer Überlegenheit nicht nur ermächtigt, sondern geradezu verpflichtet, alles, inklusive der korrekten Kondomverwendung bis ins kleinste Detail zu kontrollieren und zu bewerten. Zu unserem eigenen Besten, auf dass wir auf den Pfad der Tugend zurückkehren und nach allgemein anerkannter Façon glücklich werden. Natürlich braucht der Regulationswahn in Sachen Sexkauf keine wissenschaftliche Grundlage, denn erforscht hat man die Sexarbeit in Deutschland noch nicht ernsthaft. Man weiß ja nicht mal, wie viele Sexarbeitende es hierzulande gibt Glauben Sie nicht? Schauen Sie mal hier. Man hat sich stattdessen aber eine Meinung gebildet, und die steht fest, denn wer braucht schon Objektivität, wenn er moralisch haushoch überlegen ist.Akademisch gebildete, postmenopausale Frauen aus gutem Haus verfassen dann in der felsenfesten Überzeugung, das einzig Richtige zu tun, auf ihren unter ethischen Gesichtspunkten in durchaus fragwürdigen Verhältnissen gefertigten Klapprechnern in gebürstetem Aluminium Appelle gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon], und meinen eigentlich Menschenhandel und Ausbeutung. Dabei verstehen sie nicht, wie ermächtigend und befreiend es sein kann, die Stromnachzahlung oder die Klassenfahrt für die lieben Kleinen zusammengevögelt, und sogar noch ein paar Euro für einen Kinobesuch übrig zu haben, wenn man nicht in Wohlstand geboren wurde.
Mir persönlich erscheint als wirksames Mittel gegen Ausbeutung durchaus die Stärkung der Arbeitnehmerrechte, und gegen Menschenhandel und Gewalt möchte ich keinen rührseligen Appell, sondern ganz praktisch alles, was das Strafgesetzbuch zu bieten hat, angewendet sehen. Aber was weiß ein gefallenes Mädchen wie ich schon von der Welt.
Was ich aber weiß ist, dass die Moral doch nicht ganz über allem steht, denn wo ein drängendes Bedürfnis auftaucht, da findet sich in einer dunklen Ecke auch sicher jemand, der bereit ist, es zu befriedigen. Und je größer die Not, desto schlechter die Konditionen und umso härter die Bandagen, mit denen gekämpft wird. Das Problem an Armutsprostitution ist mehr die Armut, und weniger die [lexicon]Prostitution[/lexicon].In den meisten Fällen ist die Sache ganz banal und auch ziemlich fair: Zwei oder mehr erwachsene, und weil es um Sexarbeit geht, sage ich das dazu: in aller Regel auch geistig vollkommen gesunde Menschen entscheiden sich, Geld gegen sexuelle Gefälligkeit zu tauschen. Dann wird der Tausch durchgeführt, das kann mehr oder weniger auf- oder anregend sein, und am Ende gehen zwei oder mehr Menschen wieder ihrer Wege, denn das ist Bestandteil des Vertrages. Das ist ein bisschen, wie Essen gehen und sich danach darüber freuen, dass die Küche nicht eingesaut ist. Man schenkt sich noch ein Glas Wein ein, freut sich daran, dass man keinen Ärger mit dem Aufräumen hat, und gut.
Freilich, kann man jetzt sagen, nach dem [lexicon]Sex[/lexicon] gibt es aber doch nichts aufzuräumen. Naja. Hatten Sie schon mal Lust auf sexuelle Nähe, aber nicht auf den Partner? Oder haben Sie schlicht keinen Partner, und auch keine Lust darauf, sich einen zu suchen, inklusive des dann nötigen sich-auf-den–anderen-Einlassens? Haben Sie vielleicht gar Gelüste, die ihr Schatz nicht erfüllen kann oder möchte, oder die Sie sich gar nicht getrauen, in Worte zu fassen? Möglicherweise kennen sie auch die verheerende Wirkung von Affären mit emotionalem Ungleichgewicht? Das kann schon mal chaotisch werden, nicht wahr?
Sehen Sie: Es gibt ganz simple Gründe dafür, die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen zu erwägen, dazu muss man nicht zwingend pervers sein. Manchmal wünscht man sich ein Gegenüber, das gewisse Bedürfnisse fachkundig zu stillen weiß, und anschließend diskret verschwindet. Überhaupt Perversionen. Bleiben wir doch beim Essen, da bin ich nämlich ziemlich eigen. Außerdem ist Essen ein bisschen wie [lexicon]Sex[/lexicon]. Alle machen es, und jeder macht es ein klein wenig anders.Ich bin regelmäßig erstaunt, wie viele Menschen gerne Sushi essen. Viele gehen dafür außerhaus, weil ihnen die Herstellung in der eigenen Küche zu aufwendig… lassen wir das. Jedenfalls, diese Menschen essen mit für mich absolut nicht nachvollziehbarem Genuss rohen Fisch, der in kalten Reis und Algen eingewickelt ist. Und dazu gibt es in Essig eingelegten und vergorenen Rettich. Das ist absolut nicht meine Welt.Ich möchte mich nicht gegen Sushi im Allgemeinen aussprechen, nur ist in meinen Augen Sushi kein Nahrungsmittel, ich finde es fürchterlich und möchte damit nichts zu tun haben. Ich möchte nicht auf einem Fischkutter arbeiten, auch nicht für viel Geld. Wobei ich davon ausgehe, dass die Arbeiter auf den Kuttern nicht reich werden. Mir gefällt es nicht, dass man Fischen den Kopf abhackt, um sie dann in ungenießbare, für meine Nase nach Hafenbecken riechende Häppchen zu verwandeln. Aber ich laufe deswegen nicht barbusig mit einem Transparent in Händen durch die Straßen und rufe dazu auf, Sushi zu verbieten. Ich belästige auch niemanden mit meinen Theorien über die Risiken einer nicht ganz einwandfreien Kühlkette im Spannungsfeld zwischen rohem Fisch, prekären Arbeitsverhältnissen in der Gastronomie und der allgemeinen Darmgesundheit. Ich esse einfach kein Sushi.
Mir persönlich wäre es ganz recht, wenn Leute, die anscheinend weder [lexicon]Sex[/lexicon] noch Menschen mögen, sich aus der Diskussion um Sexarbeit heraushalten würden. Ich kann nicht beurteilen, ob ein Sushi gut oder schlecht ist, ich habe von solchen Sachen keine Ahnung, und ich will mich eigentlich auch gar nicht bemühen, hier Kompetenzen zu entwickeln. Ich überlasse das Thema Leuten, die sich damit auskennen, die werden schon wissen, was sie tun.Ganz ähnlich ist es mit den Huren. Die wissen, wenn ich sie so unter Kolleginnen frage, erstaunlich gut, was sie wollen und was sie brauchen, um ihre Arbeit gut –also für alle Beteiligten gedeihlich- machen zu können. Sie wünschen sich sichere Arbeitsplätze, günstige rechtliche Rahmenbedingungen, freundliche Kundschaft und anständige Entlohnung, wie alle anderen Mitglieder der arbeitenden Gesellschaft auch. Man könnte fast auf die Idee kommen, das seien ganz normale Leute, die ihren Job machen, ihre Steuern zahlen und ansonsten in Frieden gelassen werden wollen.
Was unsere Dienstleistung jedoch von den meisten anderen Berufen unterscheidet ist die Einordnung als sozial unwerte Tätigkeit und die damit einhergehende dringende Notwendigkeit absoluter Diskretion. Man könnte es durchaus auch Stigmatisierung nennen. Meine Kundschaft kann es sich jedenfalls nicht leisten, den Kollegen am nächsten Tag von dem gelungenen Abend mit mir zu erzählen. Mir sind Fälle bekannt, in denen der Umstand, sexuelle Dienstleistungen in Anspruch genommen zu haben, zur umgehenden Entfernung des Betreffenden aus dem Arbeitsleben geführt hat. Ich weiß, dass an dieser Stelle einige Damen leise applaudieren, aber wissen Sie was: das ist böse, und ich sehe in solchem Verhalten ein Symptom eines in sich geschlossenen und damit stark eingeengten Weltbildes. Wundern Sie sich nicht, wenn ihnen die Gegenseite auch Job- und Gesichtsverlust an den Hals wünscht. Ich bin absolut für Gleichberechtigung und einen respektvollen Umgang im Miteinander der Geschlechter, da gibt es gar nichts zu diskutieren. Aber Gleichmacherei und femicalvinistisches Gedankengut halte ich für ungesund.Dementsprechend wird mir sehr unwohl, wenn sich mir bei näherer Betrachtung die Vermutung aufdrängt, dass die Diskussion, wie die Gesellschaft und der Gesetzgeber mit [lexicon]Prostitution[/lexicon] umzugehen haben, sich gar nicht darum dreht, was denen, die in der Sexarbeit tätig sind, nun wirklich nutzt. Sie dreht sich befürchterlicherweise um den Grad an Freiheit, der dem Einzelnen bei der Ausgestaltung seiner Sexualität zugestanden werden soll. Und das ist der Punkt, an dem mir mein vegetarischer Teller wieder hoch kommt, und der, an dem es schon lange nicht mehr nur um die geht, die [lexicon]Sex[/lexicon] gegen Geld anbieten, sondern um die, die sich nicht dem aktuell herrschenden neopietistischen Selbstoptimierungswahn in vorauseilendem Gehorsam unterwerfen wollen.
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"Alternativ- und hüllenlos": Große Koalition veröffentlicht Regierungs-Nacktkalender 2015
Berlin (dpo) - So intim hat Deutschland seine Politiker noch nie erlebt: In einer Sonder-Pressekonferenz hat die Bundesregierung ihren Nacktkalender für das Jahr 2015 vorgestellt. Das Werk mit großflächigen Nacktaufnahmen der prominentesten deutschen Regierungsmitglieder ist offiziell Teil einer Kampagne, die junge Menschen für Politik begeistern will. Der Erlös aus dem Verkauf soll zu 100 Prozent in den Abbau der Staatsverschuldung fließen.
Merkel, Steinmeier, von der Leyen, Gabriel – sie alle haben für den Kalender mit dem Titel "Alternativ- und hüllenlos" posiert. "Ich bin stolz, meinen Beitrag geleistet zu haben", erklärt auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), dessen Nacktbild im Martiniglas (Juli) von Burlesque-Tänzerin Dita von Teese inspiriert ist. "Umso mehr, da alle Einnahmen direkt der Sicherung der Schwarzen Null im Staatshaushalt 2015 zukommen."
Anfängliche Sorgen, der Kalender könne zu pornografisch werden, sehen die Teilnehmer nicht bestätigt. "Das Shooting lief sehr professionell ab und die Bilder sind wirklich geschmackvoll", betont Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), die auf ihrem Bild (November) nur spärlich von Hartz-IV-Anträgen verhüllt wird.Ob sich mit dem Nacktkalender tatsächlich Jungwähler für die Politik gewinnen lassen, werden die nächsten Monate zeigen. Doch sollte sich der Absatz als zu gering erweisen, ist bereits eine ersatzweise Verwendung des Kalenders als Geschenk bei Staatsbesuchen und anderen offiziellen Anlässen geplant.
Der Nacktkalender "Alternativ- und hüllenlos" (ISBN 4260336120353 ) ist ab dem 1. Dezember bei Amazon, in der Schmuddelecke von Bahnhofsbuchhandlungen und in jedem gut sortierten Erotik-Shop erhältlich. -
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[lexicon]Sex[/lexicon] sells auch beim Economist: wie die britische Wirtschaftszeitung Abonnenten ködert
Marketing Der britische Economist gilt zurecht als Vorzeigemedium, was Seriösität und Qualität der Berichterstattung betrifft. Wenn es darum geht, online neue Abonnenten zu ködern, sind sich die Briten aber auch nicht zu fein, auf den ältesten Trick der Welt zurückzugreifen: Werbung mit [lexicon]Sex[/lexicon].
Im Blog der Digital-Marketing-Agentur aimClear beschreibt Marty Weintraub, wie das funktioniert. So hat der Economist auf der Website von CNN Werbung geschaltet, die aussieht wie eine Umfrage. Gefragt wird: “Wieviel bezahlt ein durchschnittlicher Mann für Sex?” Was aussieht wie eine Umfrage ist aber keine. Egal, welche Antwortmöglichkeit man anklickt (178$, 267$, 355$), man landet immer wieder auf der derselben Seite: Einem schon älteren Artikel aus dem Economist, in dem es darum geht, wie das Internet und Social Media das Berufsbild von Prostituierten verändert. Garniert mit reichlich Aufforderungen, ein Economist-Abo abzuschließen.
Der Prostitutions-Artikel erschien im Sommer in der Print-Ausgabe des Economist und auch online, war wie immer top-seriös, nicht zuletzt wegen des Themas aber wohl auch besonders populär bei Lesern online. Parallel hat der Economist in den vergangenen Jahren immer häufiger über Sex-Themen berichtet. Eine Google-Auswertung ergibt laut Weintraub, dass das Wort “Sex” 2012 dreimal in Economist-Überschriften auftauchte, 2013 14 mal und 2014 schon 32 mal.
Das Locken von neuen Lesern mit Hilfe des Aufmerksamkeits-Triggers “Sex” ist also auch für den Economist offenbar OK. No sex please, we’re British gilt nicht, wenn es um Abo-Werbung geht.
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ERGO UND SEXUALMORAL
Budapester Lustreisen landen im Museum
Die Sex-Reisen für Ergo-Mitarbeiter verursachten vor Jahren einen Skandal. Jetzt haben sie dem Versicherer einen Platz in der Geschichte gesichert. Ein Museum stellt die Orgien nach – als Signal für die Gesellschaft.LeipzigDie Incentive-Reise der Ergo-Versicherung ist im Haus der Geschichte angekommen. In der aktuellen Ausstellung "Schamlos? Sexualmoral im Wandel" zeigt das Museum in Leipzig rund 900 Objekte, an denen die Rolle und das Verständnis von [lexicon]Sex[/lexicon] in der deutschen Gesellschaft abzulesen ist.
Einige davon stammen aus dem Wettbewerb, den die Ergo-Tochter Hamburg Mannheimer 2007 für ihre besten freien Versicherungsvertreter auslobte. Im Frühjahr wechselt die Ausstellung ins Haus der Geschichte in Bonn.
"Wir haben uns bei der Ausstellung für den Fall Ergo entschieden, um zu zeigen, dass [lexicon]Prostitution[/lexicon] nicht nur in die Schmuddelecke der Gesellschaft gehört", sagt Kornelia Lobmeier, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung.
Dass auch seriöse Unternehmen ihren Mitarbeitern zur Belohnung Prostituierte zuführten, zeige, wie die Sexualmoral in der Gesellschaft zumindest in Teilbereichen wirklich aussehe.Besucher der Schamlos-Ausstellung lernen, dass die Deutschen 14,3 Milliarden Euro bei Prostituierten ausgeben - dreimal mehr als in Fitness-Studios. 18 Prozent aller Männer zahlen regelmäßig für [lexicon]Sex[/lexicon]. Einige Städte nehmen seit Jahren Sex-Steuern von den Prostituierten.
Auch bei der Hamburg Mannheimer gab es 2007 keinerlei Hemmungen. Für die Freiluft-Orgie wurden in der historischen Gellert-Therme in Budapest Himmelbetten aufgestellt, Prostituierte mit farbigen Armbändchen gekennzeichnet und nach jedem Dienst am Unterarm abgestempelt.
Anschließend stand in der Mitarbeiterzeitung: "Ein Mordsspaß war es auf alle Fälle. Jedenfalls haben wir bis zu diesem Zeitpunkt noch niemanden gefunden, der dabei war und nicht sofort wieder loslegen möchte." -
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KINOSTART AM 11. DEZEMBER
"(K)ein besonderes Bedürfnis": Ein Autist und die Liebe
Enea ist 29 und hat noch nie mit einer Frau geschlafen. Dabei würde er so gerne. Schüchtern ist er nicht. Doch seine Anmachversuche scheitern regelmäßig. Enea ist 29 und hat noch nie mit einer Frau geschlafen. Dabei würde er so gerne. Schüchtern ist er nicht. Doch seine Anmachversuche scheitern regelmäßig. Als Autist, der alles wörtlich nimmt und keine Ironie versteht, ist er einfach zu direkt.Hinzu kommt, dass jemand wie Enea vom italienischen Gesetzgeber wie ein Kind behandelt wird und [lexicon]Sex[/lexicon] mit ihm streng genommen sogar strafbar wäre.
Um ihm auf die Sprünge zu helfen, beschließen seine Freunde Carlo und Alex, mit ihm zu einem Bordell in Österreich zu fahren. Aber vor Ort macht Enea einen Rückzieher. Irgendwie hatte er sich sein "erstes Mal" doch anders vorgestellt.
Und so geht die Reise weiter ins nordniedersächsische Trebel zum "Institut zur Selbst-Bestimmung Behinderter", wo sich eine Sexualbegleiterin seiner annimmt.
Als Freund und Begleiter Eneas bringt sich Regisseur Carlo Zoratti selbst mit ins Geschehen ein. Es hilft, dass die Chemie zwischen den Reisenden stimmt. So kommt man als Zuschauer dem Protagonisten rasch näher. Dem geht es letztlich gar nicht so sehr um ein rein körperliches Verlangen.
In dieser Hinsicht hilfreich ist für ihn sein Aufenthalt in dem Institut, das sexuelle Dienstleistungen zusammen mit emotionaler und psychologischer Betreuung anbietet. Als es da für Enea "ernst" wird, zieht sich die Kamera diskret zurück.
Was tatsächlich hinter der verschlossenen Tür passierte, wird der Liebesuchende später selbst berichten. Auf jeden Fall hat er etwas Wichtiges für sich erkannt, dass ihn hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.
Fazit: Dokumentarisches Roadmovie, das durch seinen offenen Umgang mit einem vermeintlichen Tabuthema besticht.
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Absagen sind für Ex-Prostituierte die RegelProstitution: Ausstiegsprojekt bekommt 122.000 Euro Förderung
Detmold -OWL. Etwa 2000 Mädchen und Frauen arbeiten nach Schätzungen der Polizei als Prostituierte in Ostwestfalen-Lippe (Quelle: Evangelische Frauenhilfe). Das Projekt Theodora der Evangelischen Frauenhilfe berät diese Frauen und hilft ihnen beim Ausstieg aus der [lexicon]Prostitution[/lexicon]. Für die Unterstützung, am "ersten Arbeitsmarkt" Fuß zu fassen, erhält das Projekt eine Förderung von 122.000 Euro. Absagen sind für sie die Regel: Ehemalige Prostituierte stoßen oft auf Ablehnung, wenn sie sich im "ersten Arbeitsmarkt" bewerben. Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen erleichtert ihnen den Zugang zu einer Beschäftigung. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union fördern das Engagement der Frauenhilfe mit 122.000 Euro. Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache hat gemeinsam mit Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl den Bewilligungsbescheid an die Leiterin des Projektes Theodora, Birgit Reiche, in Detmold übergeben.
Staatssekretärin Martina Hoffmann-Badache lobte das Engagement des Herforder Projektes. Die Förderung von Land und EU sichere jetzt dessen Weiterbestand für ein weiteres Jahr. Etwa 2000 Mädchen und Frauen sind nach Angaben der Frauenhilfe Westfalen laut Schätzung der Polizei als Prostituierte in Ostwestfalen-Lippe tätig. Der Anteil von Frauen mit Migrationshintergrund betrage 70 Prozent. Sie alle arbeiten unter oft prekären Bedingungen. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl: "Diese Frauen setzen sich großen Risiken aus." Erwerbsarbeit im "ersten Arbeitsmarkt" sei für sie ein wichtiger Baustein, um dauerhaft eigenverantwortlich, gesund und sicher zu leben. "Die Arbeit von Theodora leistet dazu einen wertvollen Beitrag", sagte die Regierungspräsidentin. Allein in diesem Jahr seien bereits 20 Klientinnen Theodoras erfolgreich auf dem Weg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung begleitet worden.
Die Projektleiterin, Birgit Reiche, freute sich darüber, die Beratung für das kommende Jahr sicherstellen zu können. "Wir sind Ansprechpartnerinnen für Frauen aus ganz Ostwestfalen-Lippe. Erfolg haben wir nur durch langfristige Beratung und Begleitung. Die Förderung bringt uns darin einen Schritt weiter", sagte Reiche. Die Unterstützung durch die bisherigen Mittelgeber war ausgelaufen. Die Frauenhilfe hatte sich daraufhin an die Bezirksregierung Detmold gewandt, um öffentliche Förderung zu beantragen.
Netzwerk ermöglicht Zugang zum Arbeitsmarkt
Theodora bietet Prostituierten- und Ausstiegsberatung für Mädchen und junge Frauen in Ostwestfalen-Lippe an. Die Mitarbeiterinnen leisten zum Beispiel Dolmetscherdienste beim Gang zu Behörden und Ämtern, unterstützen bei Gerichtsprozessen, helfen beim Wechsel in eine Ausbildung, bei der Wohnungssuche oder der Regulierung von Schulden. Ein wichtiger Arbeitsbereich ist die so genannte aufsuchende Beratung. Das heißt, die Mitarbeiterinnen nehmen den Kontakt zu den Klientinnen an deren Arbeitsplatz auf und versorgen sie dort mit Informationen. Weitere Gespräche finden in der Beratungsstelle sowie auf Wunsch auch an anderen Orten statt. Die Gespräche führen die Mitarbeiterinnen in der Muttersprache ihrer jeweiligen Klientin.
Ziele der Beratung sind unter anderem, den Klientinnen zu helfen, ein gesundes, selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben in Sicherheit zu führen und sie beim Ausstieg aus der [lexicon]Prostitution[/lexicon] sowie bei der Entwicklung einer neuen Lebensperspektive zu unterstützen. Dazu gehört, auf dem "ersten Arbeitsmarkt" Fuß zu fassen. Um das zu ermöglichen, knüpfen die Projektmitarbeiterinnen Kontakte zu Arbeitsagenturen und Arbeitnehmern und vermitteln ihren Klientinnen individuell passende Qualifizierungsmaßnahmen.
Ansprechpartnerin für Redaktionen zum Projekt Theodora: Birgit Reiche, Rufnummer 02921 / 371-237, E-Mail: reiche@frauenhilfe-westfalen.de
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Tag gegen Gewalt an Sexarbeiterinnen - NGOs kritisieren Besteuerung und Gebühren als diskriminierend
Salzburg/Wien - Männer und Frauen, die ihren Unterhalt in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] verdienen, sind überdurchschnittlich oft Diskriminierung und Ausbeutung ausgesetzt. Am 17. Dezember, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Sexarbeiterinnen, riefen diverse NGOs und Beratungsinstitutionen in Österreich nun dazu auf, die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Getragen wird die Forderung etwa von Lefö und Sexworker.at (Wien), Pia (Salzburg) oder SXA (Graz). Im Zentrum steht die Aussage, dass die "rechtlichen und strukturellen Missstände" Gewalt an Prostituierten begünstigen.
Dabei gehe es vordergründig weniger um physische und psychische Misshandlung, die meist im Zentrum der öffentlichen Debatten stehe, sondern um rechtliche Einschränkungen, die Abhängigkeit und Unfreiheit erst ermöglichen würden, heißt es in einer Aussendung.
Was ist damit gemeint? Zum einen führen die Experten und Expertinnen an, dass Sexarbeit arbeitsrechtlich immer noch nicht mit anderen Tätigkeiten gleichgestellt sei: Seit Juli 2014 muss zwar Lohnsteuer entrichtet werden, sozialrechtlich gibt es jedoch weiterhin Nachteile, etwa im Falle von Arbeitsplatzverlust oder Krankheit."
"Moralische und emotionale" DebatteDie politische Diskussion sei eine "wiederkehrend stark moralisch und emotional geführte Debatte", die in Richtung eines Verbots der Sexarbeit deutet, aber nicht den Schutz und die Selbstbestimmung der betroffenen Personen zum Ziel habe.
Angesprochen wird neben der umstrittenen Besteuerung auch das Problem, wie Sexarbeiterinnen in Salzburg, die jahrelang die rechtswidrig eingehobene Gebühr (35 Euro) für die wöchentliche Untersuchung zahlen mussten, diese Beträge zurückfordern können. Bislang gebe es keine Regelung, welcher Nachweis von den Behörden akzeptiert wird.
Auf Europaebene wird derzeit über das Projekt Indoors die Stärkung der Menschenrechte für Prostituierte gefordert. (juh, DER STANDARD, 18.12.2014)
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Stuttgart
Konzept zur Verbesserung der Situation der Prostituierten vorgelegt
Oberbürgermeister Fritz Kuhn hat am Donnerstag, 18. Dezember, zusammen mit der Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit, Isabel Fezer, dem Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung, Dr. Martin Schairer, dem Bürgermeister für Städtebau und Umwelt, Matthias Hahn, und Polizeipräsident Franz Lutz das Konzept zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in Stuttgart vorgelegt. Ziel ist es die Armuts- und Zwangsprostitution zu bekämpfen, die soziale Lage der Prostituierten zu verbessern und das Leonhardsviertel zu einem gemischt genutzten, urbanen Quartier zu entwickeln, in dem nicht [lexicon]Prostitution[/lexicon] dominiert. Teil des Konzepts ist eine Öffentlichkeitskampagne, die sich insbesondere an Freier wendet. Die Diskussion für oder gegen ein generelles Verbot der [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist nicht Gegenstand dieses Konzepts.
Im Auftrag des Oberbürgermeisters hat eine referatsübergreifende Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Polizeipräsidiums Stuttgart das Konzept entwickelt, das vor dem Hintergrund der laufenden intensiven Diskussion auf Bundes-, Landes- und städtischer Ebene ständig fortentwickelt und angepasst werden soll. Das Konzept soll in einem nächsten Schritt in den gemeinderätlichen Gremien sowie mit den Freien Trägern und weiteren Sachverständigen, die in der Stadt mit der Betreuung von Prostituierten befasst sind, erörtert werden.
Das Konzept knüpft an das bestehende gut ausgebaute und vielseitige Netz medizinischer und psychosozialer Versorgung an. Der bereits hohe Druck durch polizeiliche Maßnahmen im Rotlichtviertel wird weiter verstärkt. Das Amt für öffentliche Ordnung und das Polizeipräsidium arbeiten bei den polizeilichen Maßnahmen gegen die [lexicon]Prostitution[/lexicon] eng zusammen und gewährleisten eine hohe Präsenz-, Kontroll-, Repressions- und Informationsdichte.
Die Stadtverwaltung wird jede rechtlich mögliche Gelegenheit ergreifen, weitere Nutzungsuntersagungen illegaler Prostitutionsbetriebe auszusprechen. Dabei soll in geeigneten Fällen von der Anordnung des Sofortvollzugs Gebrauch gemacht werden. Die gerichtlichen Verfahren sind langwierig, aber erfolgversprechend. Auch prüft das Baurechtsamt zusammen mit den städtischen Ämtern verstärkt die Einhaltung der Brandschutzvorschriften und trifft entsprechende Verfügungen.
Neben politischen und behördlichen Initiativen geht es der Stadt darum, die Freier anzusprechen und in die Pflicht zu nehmen, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. Jedem Freier muss klar sein, dass [lexicon]Sex[/lexicon] mit minderjährigen Prostituierten absolut tabu ist und dass, sich zu vergewissern, in seiner Verantwortung liegt; dass Zwangs- und Armutsprostitution ein ebensolches [lexicon]Tabu[/lexicon] sind. Jedem Freier muss auch klar sein, dass er Verantwortung trägt für die Gesundheit der Prostituierten, der eigenen Familie und letztlich für seine eigene. Dies zu vermitteln und eine Diskussion über Werte und Menschenwürde anzustoßen, ist Ziel einer Öffentlichkeitskampagne. Die Ausschreibung dazu ist erfolgt.Das Leonhardsviertel soll in seinem Charakter als historisches Altstadtviertel gestärkt werden. Das Nebeneinander von Wohnen, Gaststätten, Gewerbe, Läden und [lexicon]Prostitution[/lexicon] soll verbessert und ins Gleichgewicht gebracht werden. Dazu wird ein städtebauliches Entwicklungskonzept im Zusammenhang mit der späteren Neunutzung des Züblin-Areals erarbeitet. Basis dafür ist die veränderte Immobilienpolitik.
Die Stadt erwirbt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Immobilien im Leonhardsviertel. Dies erfolgt insbesondere dann, wenn die Gefahr besteht, dass im Viertel unverträgliche Nutzungen weiter erfolgen werden oder gar neu entstehen würden. Immobilien, die sich in städtischem Besitz befinden, sollen Zug um Zug renoviert und ggf. modernisiert werden. Eine Vermietung soll nur an Nutzer erfolgen, die die gewünschte Entwicklung des Leonhardsviertels fördern. Auch die SWSG hat ihre Strategie für ihre im Bereich des Leonhardsviertels liegenden Objekte geändert und behält diese nun dauerhaft in ihrem Bestand.
Nach den polizeilichen Erkenntnissen sind in der Stadt Stuttgart 1.682 weibliche Prostituierte festgestellt worden. 85 Prozent waren Ausländerinnen, vorwiegend aus dem osteuropäischen Raum. Die Anzahl der täglich tätigen Prostituierten beträgt ca. 500, davon in den Prostitutionsobjekten im Leonhards- und Bohnenviertel ca. 140. Etwa 90 Personen sind auf dem dortigen Straßenstrich festzustellen. Die ca. 180 Rotlichtobjekte verteilen sich im Übrigen über das gesamte Stadtgebiet.
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Zitat
Heilbronn dämmt [lexicon]Prostitution[/lexicon] ein
Heilbronn Das Regierungspräsidium Stuttgart hat die vom Gemeinderat beantragte Erweiterung der bestehenden Heilbronner Sperrbezirke für Straßenprostitution jetzt vorgenommen.Die Verordnung tritt damit am Mittwoch, 24. Dezember, in Kraft. Die Ausweitung des Sperrbezirks betrifft die Straßenzüge auf dem Areal Wohlgelegen, auf dem sich unter anderem der Zukunftspark befindet.
Zeitlich unbefristet verboten ist die Straßenprostitution demnach in der Kalistraße bis zur Einmündung in die Hafenstraße, Im Zukunftspark, Inselwiesenstraße, Wohlgelegen und Thomaswert. Von 6 bis 19 Uhr gilt der Sperrbezirk zudem in der Hafenstraße nördlich der Bahnlinie Weinsberg-Heilbronn, auf der Paul-Metz-Brücke und in der Albertistraße bis zur Einmündung in die Karl-Wüst-Straße.
Grund für die Ausweitung des Sperrbezirks ist, dass sich nach Angaben der Kriminalpolizei die Straßenprostitution vermehrt in die Hafenstraße verlagert hatte. Dort sind tagsüber teilweise auch Kinder und Jugendliche unterwegs.
In den vergangenen Monaten hatten sich immer wieder ansässige Firmen und Familien, die Veranstaltungen auf der Theresienwiese besuchten, über den Boom auf dem neuen Straßenstrich der Stadt beschwert. red
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