Sammelthreat Pressemitteilungen Frankreich
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Zusammenfassung: In der Nacht vom 15. zum 16.12.2104 ist Thierry Schaffauser, Gründungsmitglied und Aktivist des STRASS, in Paris beim Verteilen von Kondomen und Flugblättern zur morgigen Demonstration (Internationaler Tag zur Beendung der Gewalt gegen Sexarbeiter/innen) auf dem Pariser Straßenstrich von der Polizei unter illegalen Vorwänden und ungerechtfertigter Gewaltanwendung verhaftet und zwei Stunden lang in einem Polizeikommissariat festgehalten worden, und eine Sexarbeiterin mit der er gerade sprach ebenso. Offenbar wurde er zunächst für einen Kunden der Sexarbeiterin gehalten, und die Polizisten verhielten sich so, als sei die geplante Kundenbestrafung bereits Gesetz. Nachdem den Polizisten klargeworden war, daß Thierry kein Kunde war sondern Aktivist ist, und daß er zudem seine Rechte kennt, waren sie umso mehr darauf aus, ihm eins auszuwischen, und es kam auch zu einer schwulenfeindlichen Beschimpfung und zu rassistischen Bemerkungen seitens der Polizisten. Auf Thierry kommt eine Anzeige wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu, obwohl er keinerlei Widerstand geleistet hat (aber beweist das mal ohne neutrale Zeugen...). Seinerseits wird Thierry Anzeige erstatten und Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen, der Anwalt des STRASS ist bereits eingeschaltet (und steht auch als Kontakt auf obiger Pressemitteilung).
Das ganze zeigt, was uns, weltweit, erwartet, falls noch prohibitionistischere Gesetze durchkommen sollten: niemand wird überhaupt noch mit Sexarbeitern/innen sprechen dürfen. Das bedeutet: keine Gesundheits- oder sonstige Vorsorge mehr für Sexarbeiter/innen, totale gesellschaftliche Isolation zusätzlich zur Verunmöglichung ihrer Arbeit duch Totalüberwachung. Und legitimierte staatliche Gewalt gegen Sexarbeiter/-innen und ihre Kunden/innen jederzeit und überall.
Übersetzt von:
http://www.strass-syndicat.org…x-travailleurses-du-sexe/ -
Zitat
„Der König“ steht vor Gericht
Von Axel VeielDominique Strauss-Kahn will nicht gewusst haben, dass er mit Prostituierten verkehrte.
Dem früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis: Ist „DSK“, wie die Franzosen den früheren IWF-Chef nennen, ein schwerkrimineller Zuhälter?
Drucken per MailSchon das Casting mutet aberwitzig an. Hauptdarsteller in dem am Montag in Lille beginnenden Gerichtsspektakel sind Dominique Strauss-Kahn, 65 Jahre alt, ehemals Chef des Internationalen Währungsfonds und Anwärter auf das Amt des französischen Staatspräsidenten, sowie der Bordellbesitzer Dominique Alderweireld, genannt „Dodo der Salzhering“.
Seite an Seite werden die ungleichen Männer auf der Anklagebank Platz nehmen, wo sich dann auch noch die Nebendarsteller einfinden sollen: elf an der Zahl, darunter Hotelmanager, Unternehmer, ein Polizeikommissar und ein Anwalt.
Noch aberwitziger freilich mutet die Frage an, auf die das bis Ende Februar dauernde Strafverfahren eine Antwort liefern soll: Ist „DSK“, wie die Franzosen den früheren IWF-Chef nennen, ein schwerkrimineller Zuhälter? Die Ermittlungsrichter bejahen das. Sie bezichtigen ihn und die zwölf Mitangeklagten „schwerer gemeinschaftlicher Zuhälterei“. Darauf stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis sowie bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe.
„Dodo der Salzhering“Als sicher gilt, dass Strauss-Kahn sich in den Jahren zwischen 2007 und 2011 auf freizügigen Partys mit Prostituierten vergnügt hat. Finanziert wurde der Spaß von privaten Unternehmen. Von mehreren zehntausend Euro ist die Rede. „Dodo der Salzhering“ sorgte dafür, dass es nicht an Escort-Girls fehlte.
Während Strauss-Kahn indes nur als Gast in den Genuss der ihm von Unternehmern und jungen Frauen erwiesenen Gunst gekommen sein will, die er angeblich niemals für Prostituierte gehalten hat, sehen die Ermittler in ihm den Organisator des Ganzen – einen Zuhälter eben.
Dass sich der von seinen Trieben offenbar leicht übermannte Wirtschaftsexperte mit Prostituierten zu vergnügen pflegte, hat das französische Publikum nicht sonderlich überrascht. Die Festnahme des von einem New Yorker Zimmermädchens der [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon] beschuldigten früheren IWF-Chefs und ein zweites, von der französischen Schriftstellerin Tristane Banon angestrengtes, allein wegen Verjährung eingestelltes Vergewaltigungsverfahren haben die Öffentlichkeit hierauf zur Genüge eingestimmt.
Die Annahme freilich, der Franzose könne sich an der Spitze des Weltwährungsfonds als professioneller Zuhälter ein Zubrot verdient haben, strapaziert die Fantasie dann doch erheblich mehr. Nicht einmal die französische Staatsanwaltschaft konnte sich das vorstellen. Sie hatte im vergangenen Jahr die Einstellung des Verfahrens beantragt.
Die Untersuchungsrichter Stéphane Ausbart und Mathieu Vignau, die hierüber abschließend zu befinden hatten, sehen das anders. Sie haben den Einstellungsantrag abgelehnt und Anklage erhoben.
Im französischen Strafrecht findet sich dafür insofern eine Stütze, als nach dem Gesetz bereits als Zuhälter gilt, wer Räumlichkeiten zur Ausübung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] zur Verfügung stellt. Dominique Strauss-Kahn hat genau das in Paris angeblich getan.
„Dass Strauss-Kahn zu keinem Zeitpunkt in der Lage gewesen sein soll zu erkennen, dass seine sexuellen Aktivitäten einer um ihn herum organisierten [lexicon]Prostitution[/lexicon] Vorschub leistet, scheint schlicht unvorstellbar“, lautet das in der 210-seitigen Anklageschrift dokumentierte Ermittlungsergebnis der Richter. Eine der sieben Prostituierten, die im Zeugenstand aussagen sollen, hat zu Protokoll gegeben, DSK sei „der König des Festes“ gewesen.
„Abartiges, gewalttätiges, bestialisches Verhalten“Die Anklagevertreter zeigen sich davon überzeugt, dass Strauss-Kahn „nicht nur den Status der einbestellten Mädchen kannte, sondern der wahre Anstifter der Soirées war“, auf denen er sich durch „abartiges, gewalttätiges, bestialisches Verhalten“ hervorgetan habe.
Die öffentliche Meinung scheint dem tief gestürzten ehemaligen Hoffnungsträger gewogener zu sein als zu Zeiten, da er als mutmaßlicher Vergewaltiger eines New Yorker Zimmermädchens am Pranger stand. Wo ihm einst nur Zorn und Verachtung entgegenschlugen, wird ihm inzwischen auch Mitleid zuteil. Von der Gattin Anne Sinclair verlassen, musste Strauss-Kahn kürzlich auch noch den Tod seines Geschäftspartners Thierry Leyne hinnehmen, der sich nach der Pleite des gemeinsamen Unternehmens Leyne Strauss-Kahn & Partners in Tel Aviv aus dem Fenster eines Hochhauses gestürzt hatte.
Prominente Fürsprecher haben sich zu Wort gemeldet, darunter der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder und die argentinisch-französische Autorin Marcela Iacub. „DSK hat aufgehört, ein menschliches Wesen zu sein, um eine Zielscheibe, ein Witz, ein Punchingball, ein Sündenbock für die Orgie der siebziger Jahre zu werden“, schreibt Beigbeder. Und Iacub stellt in ihrem Strauss-Kahn gewidmeten Buch „Die Schöne und das Biest“ fest: „Man hat sich deiner bedient, um den [lexicon]Sex[/lexicon] zu verteufeln.“
„Der König“ steht vor Gericht
Von Axel Veiel
Dominique Strauss-Kahn will nicht gewusst haben, dass er mit Prostituierten verkehrte. Foto: REUTERSDem früheren IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis: Ist „DSK“, wie die Franzosen den früheren IWF-Chef nennen, ein schwerkrimineller Zuhälter?
Drucken per MailSchon das Casting mutet aberwitzig an. Hauptdarsteller in dem am Montag in Lille beginnenden Gerichtsspektakel sind Dominique Strauss-Kahn, 65 Jahre alt, ehemals Chef des Internationalen Währungsfonds und Anwärter auf das Amt des französischen Staatspräsidenten, sowie der Bordellbesitzer Dominique Alderweireld, genannt „Dodo der Salzhering“.
Seite an Seite werden die ungleichen Männer auf der Anklagebank Platz nehmen, wo sich dann auch noch die Nebendarsteller einfinden sollen: elf an der Zahl, darunter Hotelmanager, Unternehmer, ein Polizeikommissar und ein Anwalt.
Noch aberwitziger freilich mutet die Frage an, auf die das bis Ende Februar dauernde Strafverfahren eine Antwort liefern soll: Ist „DSK“, wie die Franzosen den früheren IWF-Chef nennen, ein schwerkrimineller Zuhälter? Die Ermittlungsrichter bejahen das. Sie bezichtigen ihn und die zwölf Mitangeklagten „schwerer gemeinschaftlicher Zuhälterei“. Darauf stehen bis zu zehn Jahre Gefängnis sowie bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe.
„Dodo der Salzhering“Als sicher gilt, dass Strauss-Kahn sich in den Jahren zwischen 2007 und 2011 auf freizügigen Partys mit Prostituierten vergnügt hat. Finanziert wurde der Spaß von privaten Unternehmen. Von mehreren zehntausend Euro ist die Rede. „Dodo der Salzhering“ sorgte dafür, dass es nicht an Escort-Girls fehlte.
Während Strauss-Kahn indes nur als Gast in den Genuss der ihm von Unternehmern und jungen Frauen erwiesenen Gunst gekommen sein will, die er angeblich niemals für Prostituierte gehalten hat, sehen die Ermittler in ihm den Organisator des Ganzen – einen Zuhälter eben.
Dass sich der von seinen Trieben offenbar leicht übermannte Wirtschaftsexperte mit Prostituierten zu vergnügen pflegte, hat das französische Publikum nicht sonderlich überrascht. Die Festnahme des von einem New Yorker Zimmermädchens der [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon] beschuldigten früheren IWF-Chefs und ein zweites, von der französischen Schriftstellerin Tristane Banon angestrengtes, allein wegen Verjährung eingestelltes Vergewaltigungsverfahren haben die Öffentlichkeit hierauf zur Genüge eingestimmt.
Die Annahme freilich, der Franzose könne sich an der Spitze des Weltwährungsfonds als professioneller Zuhälter ein Zubrot verdient haben, strapaziert die Fantasie dann doch erheblich mehr. Nicht einmal die französische Staatsanwaltschaft konnte sich das vorstellen. Sie hatte im vergangenen Jahr die Einstellung des Verfahrens beantragt.
Die Untersuchungsrichter Stéphane Ausbart und Mathieu Vignau, die hierüber abschließend zu befinden hatten, sehen das anders. Sie haben den Einstellungsantrag abgelehnt und Anklage erhoben.
Im französischen Strafrecht findet sich dafür insofern eine Stütze, als nach dem Gesetz bereits als Zuhälter gilt, wer Räumlichkeiten zur Ausübung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] zur Verfügung stellt. Dominique Strauss-Kahn hat genau das in Paris angeblich getan.
„Dass Strauss-Kahn zu keinem Zeitpunkt in der Lage gewesen sein soll zu erkennen, dass seine sexuellen Aktivitäten einer um ihn herum organisierten [lexicon]Prostitution[/lexicon] Vorschub leistet, scheint schlicht unvorstellbar“, lautet das in der 210-seitigen Anklageschrift dokumentierte Ermittlungsergebnis der Richter. Eine der sieben Prostituierten, die im Zeugenstand aussagen sollen, hat zu Protokoll gegeben, DSK sei „der König des Festes“ gewesen.
„Abartiges, gewalttätiges, bestialisches Verhalten“Die Anklagevertreter zeigen sich davon überzeugt, dass Strauss-Kahn „nicht nur den Status der einbestellten Mädchen kannte, sondern der wahre Anstifter der Soirées war“, auf denen er sich durch „abartiges, gewalttätiges, bestialisches Verhalten“ hervorgetan habe.
Die öffentliche Meinung scheint dem tief gestürzten ehemaligen Hoffnungsträger gewogener zu sein als zu Zeiten, da er als mutmaßlicher Vergewaltiger eines New Yorker Zimmermädchens am Pranger stand. Wo ihm einst nur Zorn und Verachtung entgegenschlugen, wird ihm inzwischen auch Mitleid zuteil. Von der Gattin Anne Sinclair verlassen, musste Strauss-Kahn kürzlich auch noch den Tod seines Geschäftspartners Thierry Leyne hinnehmen, der sich nach der Pleite des gemeinsamen Unternehmens Leyne Strauss-Kahn & Partners in Tel Aviv aus dem Fenster eines Hochhauses gestürzt hatte.
Prominente Fürsprecher haben sich zu Wort gemeldet, darunter der französische Schriftsteller Frédéric Beigbeder und die argentinisch-französische Autorin Marcela Iacub. „DSK hat aufgehört, ein menschliches Wesen zu sein, um eine Zielscheibe, ein Witz, ein Punchingball, ein Sündenbock für die Orgie der siebziger Jahre zu werden“, schreibt Beigbeder. Und Iacub stellt in ihrem Strauss-Kahn gewidmeten Buch „Die Schöne und das Biest“ fest: „Man hat sich deiner bedient, um den [lexicon]Sex[/lexicon] zu verteufeln.“
http://www.fr-online.de/panora…cht,1472782,29697826.html
Der Handelsblatt schreibt:
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Dominique Strauss-Kahn
Sexuelle Freiheit von FormatIm Prozess gegen Dominique Strauss-Kahn geht es nicht nur um [lexicon]Prostitution[/lexicon]. Die Franzosen stört der schlechte Stil seiner Ausschweifungen, die schmuddelige Libertinage. von Gero von Randow
Dominique Strauss-Kahn (DSK), einst Direktor des Internationalen Währungsfonds und aussichtsreicher Aspirant auf das höchste Staatsamt in Frankreich, steht wegen Zuhälterei vor Gericht. Er hatte damals einen Freundeskreis, der für ihn Orgien veranstaltete; nun soll die Beweisaufnahme klären, ob ihm bewusst gewesen war, dass die Teilnehmerinnen gegen Bezahlung mittaten.
Solches Wissen ist nur schwer zu beweisen. Auf diese Beweisnot allein mögen seine Anwälte allerdings nicht vertrauen. Sie rücken den Prozess daher in ein anderes Licht und behaupten, in Wahrheit halte hier eine puritanische Moral über die sexuelle Freiheit Gericht. Und wieder ist von Libertinage die Rede. Ein historisch aufgeladener Begriff, zu Deutsch ganz schlicht Ausschweifungen. [lexicon]Gruppensex[/lexicon], Partnertausch oder Sexpartys sind zwar keine nationale Besonderheit, aber in Frankreich, genauer: in Paris, verweisen diese Phänomene auf einen bestimmten Klassenzusammenhang
Sie wurden in der Spätphase des Absolutismus als Bestandteil des höfischen Lebens publik, und auch damals, im 18. Jahrhundert, waren Prostituierte unter den handelnden Personen. Unter dem Ancien Régime tobten Angehörige der oberen Zehntausend durch die Salons, Boudoirs und Alkoven, Klerikale eingeschlossen. Man verjagte den Ennui: die Langeweile, die Leere, die nicht zuletzt daher rührte, dass der Großteil der höfischen Gesellschaft bloß Dekor war und ansonsten keinen Lebenssinn hatte.
Die Freiheiten der Privilegierten
Nicht, dass sich die Aufklärer ihrerseits der Libertinage verweigert hätten. Zum einen standen etliche von ihnen der höfischen Gesellschaft nahe, wenn sie nicht direkt dazu gehörten, zum anderen passte ungehemmte Sexualität als Lebensstil zu ihren Theorien der persönlichen Freiheit.
Doch ob mit oder ohne philosophische Verzierung, die Privilegierten jener Zeit genossen die Freiheit, alles auszuprobieren. Ihr Protokollant, Marquis de Sade, schrieb dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus alledem eine umfassende Psychopathologie des Sexuallebens zusammen, teils mit abstoßenden Gewaltszenen, und zwar in verherrlichender Absicht, wie hinzugefügt werden muss.
Die Libertinage der damaligen Zeit war überwiegend – nicht nur – eine Freiheit der Männer. Die großen Mätressen wie die legendäre Pompadour errangen damals Einfluss, ja Macht, aber gleichberechtigte Sexualität war die Ausnahme. Frauen waren meistenteils Objekte. Gegenstände der Freiheit. Also Gegenstände
Frankreich reagiert gereizt auf Verschwendungssucht
Und heute? Ist vieles anders und vieles gleich geblieben. In der Pariser Oberschicht existiert die Libertinage nach wie vor, selbstbewusste Teilnehmerinnen inbegriffen, wie aus dem Roman La vie sexuelle de Catherine M. (2001) der Schriftstellerin und Kunstexpertin Catherine Millet hervorgeht. Und immer noch ist die Grenze zur [lexicon]Prostitution[/lexicon] durchlässig.
Bleibt zu fragen, wieso sich Dominique Strauss-Kahn mit alledem in der französischen Öffentlichkeit unmöglich gemacht hat. Schließlich war sein Verhalten so außergewöhnlich nicht, zieht man die Geschichtsbücher heran. Nun, der Grund ist ein anderer. DSK wäre beinahe Präsident geworden, und das bedeutet in Frankreich: die Verkörperung der Nation. Dass ihre Präsidenten sexuelle Freiheiten genießen, das kennen die Franzosen zwar, aber sie erwarten, dass ihre obersten Repräsentanten auch darin Format zeigen. DSK indes trieb sich in schmutzigen Milieus herum. Strauss-Kahns Beschaffer in sexualibus hieß "Dodo die Salzlake" – noch Fragen?
Es kommt hinzu, dass die Libertinage des Edelsozialisten luxuriös war, Geld spielte keine Rolle, und derzeit reagiert Frankreich gereizt auf Politiker, die in Saus und Braus leben, während sich der Sozialstress durch das Land frisst.
Dieser Mann als Präsident? Man hätte sich schämen müssen. Das ist das Geheimnis seines Falls. Gérard Depardieu hat im Film Welcome to New York vorgeführt, um was für eine traurige Figur es sich da handelte (das allerdings wollte das Publikum auch nicht sehen, weshalb der Streifen durchfiel).
So kam es, dass DSK nicht auf Nicolas Sarkozy folgte – und das, obwohl heute, unter dem sozialistischen Premierminister Manuel Valls, die einstigen Anhänger Strauss-Kahns so viele Machtpositionen wie noch nie besetzen, ja sogar eine sozialdemokratische Politik ankündigen, wie DSK sie einst vertreten hatte.
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Dominique Strauss-Kahn
Ein Callgirl zum VertragsabschlussEx-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird am Dienstag vor Gericht befragt.
Der Prozess zeigt erneut die Nähe zwischen [lexicon]Prostitution[/lexicon] und
Geschäftswelt. Eine Ex-Prostituierte erzählt von Korruption, Erpressung
und Intrigen.Paris„Sex sells“ – der Spruch,
wonach nackte Haut ein erfolgreiches Verkaufsargument ist, gilt nicht
nur in der Werbebranche. In der Geschäftswelt wird „Sex sells“ immer
wieder auf die Spitze getrieben: Prostituierte werden engagiert, um
Kunden zu umgarnen, Vertragsabschlüsse zu erleichtern, Betriebsräte
hörig zu machen und Kontakte zur Politik zu pflegen.Der Prozess um Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn, der am Dienstag in
eine entscheidende Phase tritt, wirft ein Schlaglicht auf diese
weitverbreitete Praxis, über die nur ungern öffentlich gesprochen wird.
Der
Ex-Baumanager David Roquet, einer der Mitorganisatoren der Sexpartys um
den einstigen französischen Spitzenpolitiker Strauss-Kahn, schätzte es
nach eigenen Worten, „einen Nachmittag mit jemandem zu verbringen, der
als IWF-Chef die Nummer 2 der Welt und der künftige französische
Präsident ist“. Mit den Partys habe er berufliche Ziele verfolgt,
beteuerte Roquet im Sender BFMTV, um „ein Mittagessen mit Herrn
Strauss-Kahn und seinen großen Chefs zu organisieren“.
Sein Anwalt
Eric Dupond-Moretti wirft all jenen Scheinheiligkeit vor, die sich über
die Verflechtung von Unternehmerwelt und [lexicon]Prostitution[/lexicon] erstaunt zeigen.
Bei Geschäftsabschlüssen seien in 70 bis 80 Prozent der Fälle
Escortgirls im Spiel. -
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Ein lästiges Detail namens [lexicon]Prostitution[/lexicon]
Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn bestreitet vor Gericht den Tatbestand der Zuhälterei
Der
Audi mit den verdunkelten Fensterscheiben hatte das Gerichtsgebäude
fast erreicht, als sich eine halbnackte Frau daraufstürzte. Auf ihren
blanken Busen hatte sie "your turn to be fucked" gepinselt, anständig
übersetzt: "Jetzt kommst du dran."
Polizisten überwältigten die drei Femen-Aktivistinnen rasch, und der
Wagen von Dominique Strauss-Kahn verschwand im Eingang zur Tiefgarage.
Doch die Episode hatte etwas Bezeichnendes: Seit einer Woche geben sich
Anwälte, Unternehmer, Flics und andere Strauss-Kahn-Freunde im
Gerichtsgebäude von Lille so kühl und beflissen wie nur möglich. Für
die einzigen Emotionen in dieser nüchternen Männerwelt sorgten am
Dienstag einzig Frauen - und nicht nur die wütenden
Femen-Aktivistinnen.Das ehemalige Callgirl Mounia berichtete, wie sie vor fünf Jahren
Strauss-Kahn in dem Pariser Szenehotel Murano präsentiert worden sei. In
der Suite hätten sich mehrere Prostituierte und Männer aus
Strauss-Kahns Umfeld getummelt. Nach einem Drink habe sie sich mit dem
Hauptgast in ein Zimmer zurückgezogen. Dort sei er - "brutal, aber
stets höflich" - sofort zur Sache gekommen.Callgirl verrät Details
Mounia war gegen die gewählte Technik, meldete aber aus Rücksicht auf
ihr Salär keinen Einwand an. "Ich weinte, was ihm nicht verborgen
blieb. Sein Lächeln traf mich, er schien das sehr zu schätzen." All
diese Details kommen zur Sprache, denn der Gerichtspräsident will etwas
wissen: Musste Strauss-Kahn wissen, dass Mounia eine Prostituierte
war? Nur in diesem Fall wäre der Tatbestand der schweren Zuhälterei,
bestraft mit bis zu zehn Jahren Haft, erfüllt. "Es scheint mir klar,
dass er es wusste", meint Mounia.Der 65-jährige Hauptangeklagte kontert kühl. Ruhig und selbstsicher
verliest Strauss-Kahn zuerst ein Schreiben, in dem er begründet, warum
er jedes psychiatrische Gutachten verweigere: "Ich habe weder ein
Verbrechen noch ein Delikt begangen." Wichtiger scheint ihm, dass er
als ehemaliger Vorsteher des Internationalen Währungsfonds (IWF) "die
Welt aus einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen gerettet" habe.Knappe Antworten
Kürzer angebunden antwortet er auf die entscheidende Frage des
Gerichtspräsidenten, ob er sich des "prostitutionellen Charakters" der
Sexpartys bewusst gewesen sei: "Nein." Und als der Richter nachhakt,
antwortet er nochmals lapidar: "Nein."Die Helfershelfer von Strauss-Kahn, die für ihren Herrn und Meister
diese "libertären" Soireen organisiert hatten, sagten bereits letzte
Woche aus, sie hätten die finanziellen Fragen direkt mit den
Escortgirls geregelt. Strauss-Kahn, der mächtige IWF-Direktor und
Fast-Staatspräsident, habe sich nicht mit solchen Details aufgehalten.
Er habe nur mit den Fingern zu schnippen brauchen, um Verehrerinnen um
sich zu scharen. Vielleicht war es ihm schlicht egal, ob sich darunter
auch Prostituierte befanden. Hauptsache, sie waren ihm zu Diensten.
(Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD, 11.2.2015)
http://derstandard.at/20000114…x-Partys-aussagen?ref=rssZitat
Illegale Sex-Partys: Strauss-Kahn sieht kein VergehenFür ihn spielte das Thema [lexicon]Prostitution[/lexicon] bei seinen
Sex-Partys keine Rolle, sagt Dominique Strauss-Kahn. Vor Gericht erklärt
sich der frühere IWF-Chef für unschuldig – und trifft eine der
beteiligten Frauen wieder.Prostitution? „Nein.“ Hat er sich etwas vorzuwerfen? „Weder ein Vergehen noch ein Verbrechen.“
Im Prozess um seine Teilnahme an illegalen Sex-Partys hat Dominique
Strauss-Kahn am Dienstag seine Unschuld betont. Erstmals kam der
65-Jährige vor dem Strafgerichtshof im nordfranzösischen Lille zu Wort.
Der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) blieb bei
seiner Linie: Er will von Geld für den [lexicon]Sex[/lexicon] nichts gewusst haben.
Die „Carlton“-Affäre hat ihren Namen von einem der illustren Luxushotels,
in denen die freizügigen Gelage stattfanden. Nach den Partys in Paris,
Washington oder Lille muss sich Strauss-Kahn wegen organisierter
Zuhälterei verantworten. Neben ihm sitzen bis nächste Woche 13 weitere
Angeklagte – unter anderem Hotelmanager, Unternehmer, Bordellbetreiber.
Ehemalige Prostituierte sagt aus
Noch vor Strauss-Kahn wurde am Dienstag eine ehemalige Prostituierte
befragt. Sie schildert eine der Pariser Partys mit dem in Frankreich
meist nur „DSK“ titulierten Strauss-Kahn. Dabei habe sie sich gefühlt
„wie ein Objekt, wie eine Sache“. Für sie sei der Grund der Begegnung
klar gewesen: Es ging um [lexicon]Sex[/lexicon], sie war als Prostituierte dort.
Die Frau berichtet auch von sexuellen Praktiken, die sie eigentlich
abgelehnt habe. Akzeptiert habe sie dennoch – des Geldes wegen. Beim [lexicon]Sex[/lexicon]
habe sie geweint. Strauss-Kahn will das nicht bemerkt haben.
Er berichtet von einem anderen Bild, das er im Kopf habe. Er habe den Abend
in Paris in guter Erinnerung. Die Leute hätten sich bei den Partys
getroffen, um [lexicon]Sex[/lexicon] und Spaß zu haben.
Er habe zudem nicht das Gefühl gehabt, dass die Frauen seinetwegen gekommen seien. Auch die
Frage einer Bezahlung will Strauss-Kahn sich nicht gestellt haben.
Strauss-Kahn spricht von einem Freundeskreis. Überhaupt möge er
[lexicon]Prostitution[/lexicon] nicht, zitieren Prozessbeobachter den Angeklagten. Er habe
eine Abneigung gegen Beziehungen, die auf den sexuellen Akt begrenzt
seien.
Geht um Recht, nicht um Moral
Gerichtspräsident Bernard Lemaire hatte schon in den Verhandlungstagen zuvor betont, bei
der juristischen Klärung gehe es um Rechtsfragen – nicht um Moral. Ob er
der wichtigste Mann der Welt gewesen sei, fragt Lemaire den
Angeklagten. „Ich weiß es nicht, aber ich habe es gedacht“, sagt
Strauss-Kahn. In Frankreichs Strafgesetzbuch ist Zuhälterei
deutlich weiter gefasst als im Sprachgebrauch etwa in Deutschland. So
umfasst Zuhälterei auch [lexicon]Prostitution[/lexicon], die von Dritten bezahlt wird oder
für Sex-Partys organisiert ist. Vor dem Gericht in Lille weist der
frühere IWF-Chef darauf hin, er habe keine Zeit gehabt, solche Abende zu
planen.
Sollte Strauss-Kahn nichts von der Bezahlung gewusst haben, müsste er straffrei bleiben.
dpa -
Zitat
Prostituierte im DSK Prozess
Nachdem [lexicon]Sex[/lexicon] musste ich mehrmals duschen»
LILLE - Im Prozess in Lille berichtet heute die Prostituierte Jade über
ihre Erfahrungen mit Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Sie berichtet
von Brutalo-Sex.Immer informiert - Abonnieren Sie den Blick Newsletter!
Zwei Prostituierte sagen im Zuhälterei-Prozess gegen Dominque
Strauss-Kahn, kurz DSK aus. Gestern berichtete eine Dame namens Mounia
über Brutalo-Sex mit DSK (Blick.ch berichtete).Heute trat die Prostituierte Jade vor Schranken und sie hatte Ähnliches
zu berichten wie Mounia. Jade erzählt von einem Abend im Herbst 2009 in
Belgien.Kreuz und quer auf der Matratze
Jade fuhr alleine mit dem Auto zum Swinger-Club [lexicon]Tantra[/lexicon], der reserviert
gewesen sei. «Als ich ankam, war er schon beschäftigt», sagt sie und
meint DSK. Sie erhielt für diesen Abend 500 Euro, doch sie habe sich an
der Orgie nicht beteiligt. «Es war ein grosses Schlachtfeld. Sie waren
auf der Matratze, kreuz und quer. Es war ein erniedrigendes Bild. Ich
machte nicht mit. Ich wusste nicht, ob die Leute sauber waren.»Zum [lexicon]Sex[/lexicon] mit DSK kam es trotzdem, aber erst später. «Weil ich bezahlt
worden war, sagte ich mir, dass ich trotzdem etwas mit ihm haben werde,
wenn ich ihn mit dem Auto zurückbringe.»Die Autofahrt dauerte rund eine Stunde. DSK war in Begleitung einer
weiteren Frau. Jade sagte DSK, dass sie im Swinger-Club arbeite, auch
Sexshows auf der Bühne mache. DSK darauf: «Ach, es wäre schön, zu dir zu
kommen.»Dann kamen sie bei einem Hotel in Brüssel an. DSK ging voraus und sagte ihr, es wäre schön, wenn sie aufs Zimmer kommen würde.
Attacke von hinten
«Wie lange sind sie geblieben», fragt der Staatsanwalt. «Viel zu lange,
ohne Zweifel. Nach dem Geschlechtsverkehr habe ich mehrmals geduscht»,
sagt Jade unter Tränen.Es falle ihr schwer zu sagen, was genau passiert sei. Dann sagt sie: «Es
gab einen sehr unangenehmen Moment. Als ich DSK den Rücken zuwendete,
drang er ohne mich zu fragen in mich ein. Ich hätte Nein gesagt, denn
ich will das nicht. Noch nie hat sich ein Klient getraut, mir dies
anzutun.»DSK: Es geht nicht um meine Sex-Praktiken
Dann spricht Dominique Strauss-Kahn. Er sei wegen Zuhälterei angeklagt
und nicht wegen seinen sexuellen Praktiken, sagt er zu Beginn. Er habe
nicht gewusst, dass Jade eine Prostituierte war, dass sie für den [lexicon]Sex[/lexicon]
mit ihm bezahlt worden war.«Mir reichts langsam. Ich bin nicht wegen meines sexuellen Verhaltens
angeklagt. Die sexuelle Praktik mag Jade nicht gefallen haben, aber das
sagt nichts darüber aus, ob sie eine Prostituierte ist oder nicht», sagt
DSK.Jade hätte den [lexicon]Sex[/lexicon] sofort abbrechen können, doch das habe sie nicht. Er
habe gemerkt, dass Jade geschockt war und habe sich entschuldigt.Seine Beziehung mit Jade bezeichnet DSK als freundschaftlich. Auch dass
sie Sexshows im Club mache, heisse noch nicht, dass sie eine
Prostituierte sei. Auch sonst habe nichts darauf hingedeutet. Er habe
gedacht sie sei einfach eine Swingerin.Für Jade ist klar, dass DSK wusste, dass sie eine Prostituierte sei. Er
habe sie auch so behandelt: «Wenn man verliebt ist, fragt man, bevor man
so etwas macht. Damals wurde ich aufgespiesst, ohne etwas sagen zu
können.»DSK drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis
Die Frage, ob DSK wusste, dass Jade eine Prostituierte war, ist zentral.
Folgt das Gericht seiner Darstellung, müsste Strauss-Kahn straffrei
bleiben. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass ihm die
[lexicon]Prostitution[/lexicon] klar gewesen sein muss. Bandenmässige Zuhälterei kann in
Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen
Euro Geldstrafe geahndet werden.Wegen einer Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe hatte Strauss-Kahn 2011
seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen
Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich damals
aussergerichtlich. Der in Frankreich als DSK bekannte Strauss-Kahn
musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten zur
Präsidentschaftswahl anzutreten.http://www.blick.ch/news/ausland/pr....ls-duschen-id3474430.html
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[Blockierte Grafik: http://faz.met.vgwort.de/na/332a69725b33430699479bb398409d80]
Prozess gegen Strauss-Kahn
„Ich mag im Vergleich eine derbere Sexualität haben“Wusste Dominique Strauss-Kahn, dass er es auf Sex-Partys mit
Prostituierten zu tun hatte? Die Anklage sieht seine brutalen
Sexpraktiken als Beweis dafür. Strauss-Kahn kontert: Er stehe nicht
wegen „irregeleiteter“ Sexualität vor Gericht.11.02.2015
Eine weitere
Prostituierte hat im Prozess um illegale Sex-Partys die Darstellung von
Dominique Strauss-Kahn angezweifelt. Dem ehemaligen Chef des
Internationalen Währungsfonds (IWF) habe sie zwar nicht erzählt, dass
sie Geld bekommen habe. Dennoch müsse es ihm klar gewesen sein, dass sie
als Prostituierte gearbeitet habe. Vor dem Geschlechtsverkehr sei sie
auch nie nach ihrer Bereitschaft gefragt worden, sagte die Frau am
Mittwoch vor dem Strafgerichtshof im nordfranzösischen Lille. Am
Dienstag hatte sich eine andere Prostituierte ähnlich geäußert.In der „Carlton“-Affäre – benannt
nach einem der Luxushotels, wo freizügige Partys gefeiert wurden –
müssen sich mit Strauss-Kahn noch 13 weitere Angeklagte verantworten.
Wegen der Teilnahme der Prostituierten wird ihnen organisierte
Zuhälterei vorgeworfen. Der einstige Chef des Internationalen
Währungsfonds (IWF), der im Jahr 2011 nach Vergewaltigungsvorwürfen
zurücktreten musste, hatte sich bereits am Dienstag gegen den Vorwurf
der Zuhälterei zur Wehr gesetzt. „Ich sehe mich in keinster Weise als
Organisator dieser Abende“, sagte er bei seiner ersten ausführlichen
Aussage in dem Prozess. Die Partys waren von Geschäftsleuten bezahlt
worden, die in Lille ebenfalls vor Gericht stehen.Strauss-Kahn
blieb auch am Mittwoch bei seiner Position, keine Information über
Bezahlung gehabt zu haben. Er wirkte bei seiner Befragung auf
Prozessbeobachter sehr entschlossen und klar – ohne ein Zeichen von
Nervosität. Aus seiner Sicht gab es für ihn keinen Anlass anzunehmen,
dass die Beteiligten etwas anderes gewesen seien als freizügige Frauen.
Die vom Gericht befragte frühere Prostituierte habe ihm gesagt, sie sei
Tänzerin.Prostituierte berichten von Brutalität
Zwei
einstige Prostituierte hatten zuvor von besonders brutalen Sexpraktiken
des einstigen sozialistischen Spitzenpolitikers berichtet. So erzählte
eine am Mittwoch unter Tränen von einem sexuellen Erlebnis mit
Strauss-Kahn in einem Hotel in Brüssel im Herbst 2009. Was der
Angeklagte ihr zugefügt habe, zeige, dass er nur „wenig Respekt“ vor ihr
gehabt habe. Wenn sie einfach nur eine an freizügigen Sexpraktiken
interessierte Frau gewesen wäre, dann hätte Strauss-Kahn sie zumindest
gefragt, ob sie diese Sexpraktiken wolle, fügte sie hinzu.Strauss-Kahn ließ am Mittwoch seiner Empörung über die Vorwürfe
freien Lauf. Als „absurd“ und als eine „falsche Logik“ wies er die
Argumentation, derzufolge er wegen seiner harten Sexpraktiken habe
wissen müssen, dass er es bei seinen Partys mit Prostituierten zu tun
hatte. „Ich fange an, davon ein bisschen genug zu haben“, stieß
Strauss-Kahn aus. Gleichzeitig gab er zu, dass manche Praktiken den
Frauen nicht gefallen haben könnten, und entschuldigte sich: Wenn einige
Frauen unangenehme Erinnerungen an die Begegnungen hätten, tue ihm das
leid. „Ich mag im Vergleich zum Durchschnitt der Männer eine derbere
Sexualität haben“, räumte er ein. Er stehe aber nicht wegen
„irregeleiteter“ Sexualpraktiken vor Gericht.Die
Ermittler gehen davon aus, dass ihm die [lexicon]Prostitution[/lexicon] klar gewesen sein
muss. Bandenmäßige Zuhälterei kann in Frankreich mit bis zu zehn Jahren
Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe geahndet werden. Der
Prozess in Lille ist zunächst bis zur kommenden Woche terminiert. In
Frankreich umfasst Zuhälterei auch die Organisation solcher Partys, wenn
Prostituierte beteiligt sind. -
Zitat
Prozess gegen Strauss-Kahn: "Es war brutal"
Von Geneviève Hesse
Die Aussagen von Prostituierten bringen Dominique Strauss-Kahn im
Zuhälterei-Prozess von Lille in Erklärungsnot. Zugleich befeuern die
drastischen Berichte der Frauen die Debatte über käuflichen [lexicon]Sex[/lexicon] in
Frankreich.Gerichtszeichnung von Jade (Mitte): "Ich war aufgespießt"
"Es gab einen sehr unangenehmen Moment", sagte die ehemalige
Prostituierte Jade. Alle im Saal hingen halb verlegen, halb gespannt an
ihren Lippen, die Nebenklägerin unterdrückte ihre Tränen und fuhr fort.
"Als ich DSK den Rücken zuwendete, drang er ohne zu fragen in mich ein.
Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, geschah es und ich war
aufgespießt. Wenn ich sein Foto wieder sehe, erlebe ich es immer wieder
erneut, als würde es mich zerreißen.""Gemetzel", "Schlachterei", solche Worte fielen, als Jade und drei
weitere Prostituierte während des Prozesses gegen den ehemaligen
IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn (DSK) von ihren Erlebnissen erzählten.
Nebenklägerin Mounia etwa berichtete, wie sie Analverkehr mit DSK über
sich ergehen ließ: "Es war brutal, aber ich habe es akzeptiert, weil ich
das Geld brauchte".So sehr die gewalttätigen Schilderungen die Franzosen erschüttern -
Strauss-Kahn ist nicht wegen seiner Brutalität in der nordfranzösischen
Stadt Lille angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, [lexicon]Prostitution[/lexicon] organisiert
oder gefördert zu haben. In deutschen Bordellen ist das legaler Alltag -
in Frankreich wird Zuhälterei mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren
geahndet.Blockade gegen neues Gesetz bröckelt
Strauss-Kahn bestreitet, vom käuflichen [lexicon]Sex[/lexicon] gewusst zu haben. Sollte ihm
das Gericht folgen, hätte er sich nicht strafbar gemacht. Er hat zwar
Sexpartys bestellt und dafür Räume zur Verfügung gestellt, wie es eine
Reihe von SMS belegen. Das gilt eindeutig als Zuhälterei - aber nur,
wenn die Frauen Prostituierte sind. Strauss-Kahn behauptet, er sei davon
ausgegangen, die "freizügigen Damen" seien wegen seiner machtvollen
Aura oder aus Spaß da gewesen. Nicht wegen Geld. Er verabscheue die
[lexicon]Prostitution[/lexicon] und schwärme für den "Libertinage" - die ungenierte,
sexuelle Freiheit.Er will nichts davon mitbekommen haben, dass die Prostituierten weinten,
wie Jade und Mounia es erzählten, weil sie Schmerzen hatten. Nun weiß
es ganz Frankreich.In den vergangenen Monaten war es in der Debatte über den Umgang mit
käuflichem [lexicon]Sex[/lexicon] ruhiger geworden. Der Senat blockiert seit Juli 2014
einen Gesetzentwurf gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon], den die Nationalversammlung im
Dezember 2013 verabschiedet hatte. Er sah vor, dass künftig Freier
bestraft werden sollen, das Bußgeld sollte bei Wiederholungstätern bis
zu 3750 Euro betragen. Zugleich sollten Prostituierte - anders als
bisher - straffrei gestellt werden.Der Senat strich die umstrittene Freierbestrafung aus der
Gesetzesvorlage, die in einer Sonderkommission versackte. Am Mittwoch
teilte der Senat nun mit: Ende März wird das Gesetz während einer
öffentlichen Sitzung erneut debattiert."99,99 Prozent der Prostituierten arbeiten unter Zwang"
Ein kleiner Erfolg für Prostitutionsgegner, die sich nun selbstbewusst
zu Wort melden. "Der DSK-Prozess hat eine günstige Stimmung geschaffen",
sagt Claire Quidet, die Sprecherin der Mouvement du Nid, einem Verband
von 60 Vereinen, die [lexicon]Prostitution[/lexicon] durch Strafen gegen Freier abschaffen
wollen. "Jetzt haben die Franzosen direkt von Prostituierten das gehört,
was wir seit Jahren wiederholen: [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist Gewalt. Sie werden
für unsere Argumente sensibler."Anfang Februar mahnte Thierry Schaffauser, einer der Gründer der
Lobbygruppe für Sexarbeit "Strass", im DSK-Prozess sitze nicht die
[lexicon]Prostitution[/lexicon] auf der Anklagebank.Die Wahrnehmung ist mittlerweile aber eine andere, wie auch die
Titelseite der Tageszeitung "Libération" von Donnerstag zeigt: "Der
Prozess der gewöhnlichen [lexicon]Prostitution[/lexicon]". Der DSK-Prozess bringe "die
brutalen und ekligen Praktiken ans Licht, die wir nicht sehen wollen".Ähnlich kommentierte der Redaktionsleiter des Magazins "L'Express",
Christophe Barbier, in einer Talksendung: "99,99 Prozent der
Prostituierten arbeiten unter Zwang." Es sei "vorbei mit der
romantischen Vorstellung der 40- bis 50-Jährigen, von der
selbstständigen Prostituierten, die ihr Leben selbst bestimmt", sagte
der populäre Fernsehmoderator Yves Calvi. Heute seien "furchtbare,
mafiöse Netzwerke am Werk". "Menschenhandel, manchmal sogar mit
Minderjährigen", finde nachts auf französischen Straßen statt.Aktivist beschuldigt Senatoren
Es sind deutliche Reaktionen auf die Aussagen der Prostituierten, die
auch ihre Lebenswege offen legten. Jade etwa, eine alleinerziehende
Mutter von zwei Kindern, erzählte in einem Interview mit dem Sender "BFM
[lexicon]TV[/lexicon]", dass ihr ein Kontrollbesuch durch das Jugendamt bevorstand. Sie
hatte kein Geld, der Kühlschrank war leer, sie fürchtete, dass die
Kinder ihr weggenommen würden. Also habe sie gedacht, "dass ich anfangen
muss". Heute spüre sie Scham, Trauer und Reue.Auch das Schicksal der Prostituierten Mounia erschüttert die Franzosen.
Mit 20 wurde sie durch ihre Familie nordafrikanischer Abstammung an
einen Zuhälter verkauft. Zwischenzeitlich kam sie von der [lexicon]Prostitution[/lexicon]
los, als sie aber mit dem Vater ihrer Kinder um das Sorgerecht stritt
und die Prozesskosten nicht bezahlen konnte, fing sie wieder an. Mounia
erzählte Ermittlern, der Richter habe ihr vorgeschlagen, in "Naturalien"
zu bezahlen.Patric Jean, Sprecher der Männerorganisation gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon]
Zéromacho, prangerte die bisherige Blockadehaltung des Senats in einem
Beitrag der angesehenen Internetzeitung Mediapart.fr an. Manche
Senatoren würden sich "spät am Abend in ihren parlamentarischen Büros
mit Prostituierten einschließen". Als ihre "Nichten" seien sie dort
angemeldet. Jean kritisiert außerdem den Politiker Jean-Marie Le Guen,
der seit April 2014 in der Regierung für die Beziehung mit dem Parlament
zuständig ist. Er sei ein "guter Freund von DSK" und - "wie zufällig"-
auch Gegner der Freierbestrafung.Die Pressestelle des Senats teilte diese Woche mit, es könnten nun
verschiedene Änderungsanträge zu der Vorlage eingereicht werden. Für die
Zukunft des Gesetzes gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon] seien "alle Optionen möglich".http://www.spiegel.de/panorama/gese....ostitution-a-1018370.html
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Zuhälterei-Prozess gegen Strauss-Kahn: Staatsanwaltschaft fordert Freispruch
Angeklagter Strauss-Kahn (mit Krawatte): Kein Nachweis für schwere Zuhälterei
Im Prozess gegen Dominique Strauss-Kahn hat die Staatsanwaltschaft ihr
Plädoyer gehalten - und einen Freispruch gefordert. Es könne nicht
nachgewiesen werden, dass sich der ehemalige IWF-Chef der schweren
Zuhälterei schuldig gemacht habe.Lille - Im Prozess um illegale Sexpartys hat die Staatsanwaltschaft
einen Freispruch für Dominique Strauss-Kahn gefordert. Der frühere Chef
des Internationalen Währungsfonds (IWF) habe weder die Prostituierten
bezahlt noch die Abende organisiert oder einen finanziellen Vorteil
gehabt, sagte Staatsanwalt Frédéric Fèvre vor dem Strafgerichtshof im
nordfranzösischen Lille. Strauss-Kahn müsse daher freigesprochen werden.In dem Verfahren müssen sich der 65-Jährige und 13 weitere Angeklagte
wegen organisierter Zuhälterei verantworten, weil an den Partys auch
Prostituierte beteiligt waren. Eine Teilnahme mit dem Wissen darum ist
in Frankreich illegal. Strauss-Kahn gibt zwar zu, an den Feiern
teilgenommen zu haben. Er bestreitet aber, von einer Bezahlung der
beteiligten Frauen gewusst zu haben.Für die anderen Angeklagten forderte die Staatsanwaltschaft überwiegend
Bewährungs- und Geldstrafen. Der Bordellbetreiber soll nach den
Vorstellungen der Anklagebehörde für ein Jahr ins Gefängnis.Am Montag hatten bereits Nebenkläger ein Ende ihrer Verfahren gegen
Strauss-Kahn angekündigt. Sie halten es nicht für beweisbar, dass der
Ex-IWF-Chef von den Prostituierten gewusst habe.Die Staatsanwaltschaft hatte sich schon im Juni 2013 dagegen
ausgesprochen, Strauss-Kahn wegen Zuhälterei anzuklagen. Es gebe nicht
ausreichend belastendes Material, hieß es damals. Die
Untersuchungsrichter sahen dies aber anders und erhoben Anklage gegen
den einstigen Spitzenpolitiker.Wegen Vergewaltigungsvorwürfen hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als
IWF-Chef räumen müssen. Der in Frankreich als "DSK" bekannte
Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die
Sozialisten als Präsidentschaftskandidat anzutreten.http://www.spiegel.de/panorama/just....rauss-kahn-a-1018855.html
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Urteil im Strauss-Kahn-Prozess fällt am 12. Juni
Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird Mitte Juni erfahren, ob
er in der Affäre um Sexpartys mit Callgirls freigesprochen oder
verurteilt wird.Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird Mitte Juni erfahren, ob
er in der Affäre um Sexpartys mit Callgirls freigesprochen oder
verurteilt wird. Urteil im Strauss-Kahn-Prozess fällt am 12. JuniBild: © 2015 AFP Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird Mitte
Juni erfahren, ob er in der Affäre um Sexpartys mit Callgirls
freigesprochen oder verurteilt wird.Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird Mitte Juni erfahren, ob
er in der Affäre um Sexpartys mit Callgirls freigesprochen oder
verurteilt wird. Das Strafgericht im nordfranzösischen Lille legte zum
Ende des dreiwöchigen Zuhälterei-Prozesses die Urteilsverkündung auf den
12. Juni fest.Der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) war wegen des
Vorwurfs angeklagt worden, Sexpartys mit Callgirls unter anderem in
Paris, Brüssel und Washington mitorganisiert zu haben. Die
Staatsanwaltschaft hatte zu Wochenbeginn aber einen Freispruch für den
65-Jährigen gefordert.Der frühere sozialistische Wirtschafts- und Finanzminister, lange Zeit
als künftiger französischer Präsident gehandelt, räumte vor Gericht die
Teilnahme an den Sexpartys ein. Er bestritt aber, gewusst zu haben, dass
es sich bei den Frauen um Prostituierte handelte. Zum Abschluss des
Prozesses sagte er, bei den Anhörungen habe er das erste Mal seit Beginn
des Verfahrens den Eindruck gehabt, dass er sich äußern konnte und auch
gehört wurde.Staatsanwalt Frédéric Fèvre hatte am Dienstag in seinem Schlussplädoyer
gesagt, dem 65-Jährigen könne keine schwere Zuhälterei nachgewiesen
werden. Er müsse daher freigesprochen worden. Zuvor hatten schon die
Nebenkläger darauf verzichtet, eine Verurteilung Strauss-Kahns zu
fordern.In dem Prozess waren wegen der Sexpartys neben Strauss-Kahn noch 13
weitere Verdächtige angeklagt. Für diese forderte die Staatsanwaltschaft
am Dienstag meist Bewährungs- und Geldstrafen; das härteste Strafmaß -
zwei Jahre Haft, davon eines auf Bewährung, und 10.000 Euro Geldstrafe -
gegen einen Zuhälter.Der Prozess gegen Strauss-Kahn hatte international für Aufsehen gesorgt -
auch weil eine andere Sexaffäre ihn vor knapp vier Jahren seine
politische Karriere gekostet hatte. Im Mai 2011 musste Strauss-Kahn
wegen Vergewaltigungsvorwürfen eines New Yorker Zimmermädchens den
IWF-Chefposten abgeben. Ein Strafverfahren wurde dort später wegen
Zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Frau eingestellt. -
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25.2.2015
Schon Kinder bezahlen in Frankreich für [lexicon]Sex[/lexicon]
Französische Schulen berichten über eine erschreckende Entwicklung:
Immer öfter kommt es zu Sexualstraftaten unter Kindern. Die einen
sprechen von [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon], die anderen von [lexicon]Prostitution[/lexicon].Der [lexicon]Oralverkehr[/lexicon] auf dem Schulklo kostet 25 Euro. "Das glaubt mir nie
jemand", sagt Armelle Le Bigot Macaux, "aber die [lexicon]Prostitution[/lexicon] hat Einzug
in unsere Schulen gehalten." Die Französin ist Präsidentin des Vereins
"Agir contre la prostitution des enfants" (Handeln gegen die
[lexicon]Prostitution[/lexicon] von Kindern). Seit Jahren beobachtet sie, dass in
Frankreich immer mehr Jugendliche [lexicon]Sex[/lexicon] als Ware betrachten. "Wir sprechen
hier von Zwölf- bis 14-Jährigen."Frankreich wagt sich derzeit an ein Thema, das wohl nicht nur dort
verbreitet ist: Sexualstraftaten unter Kindern. Jungs reichen ihre
Freundinnen an Kumpels weiter – gegen Geld. "Das ist alles nicht so
schlimm. Die echten Küsse bekommt eh nur mein Freund", beteuerten die
Mädchen, die ihrerseits unter dem Vorwand des Liebesbeweises zum [lexicon]Sex[/lexicon]
gezwungen werden. Der Verein von Armelle Le Bigot Macaux tritt derzeit
in neun solchen Fällen als Nebenkläger auf.Oft handelten die Schülerinnen auch auf eigene Rechnung. Dann werde das
Dumping um den Preis für den [lexicon]Oralverkehr[/lexicon] schon mal zum Problem zwischen
Mädchencliquen, berichtet Le Bigot Macaux, die darüber nur den Kopf
schütteln kann. Das große Erwachen kommt in der Regel, wenn die
Handlungen über die sozialen Netzwerke öffentlich werden. "Dann entlädt
sich die ganze Häme über die Jugendlichen, und sie erkennen, dass es
weder richtig noch normal war, was sie getan haben", sagt Le Bigot
MacauxVon solchen Fällen kann auch 32-jährige Claire Berest erzählen. Die
ehemalige Lehrerin hat für ein über die Befindlichkeiten französischer
Jugendlicher ein Dutzend Polizisten aus der Jugendschutzabteilung der
Pariser Polizei interviewt. Verrohung von Sexualität sei demnach keine
Frage des Milieus. "Die Geschichten aus Vorortschulen und
prestigeträchtigen Pariser Gymnasien unterscheiden sich nicht", stellt
Berest fest.Das bestätigt auch Vianney Dyèvre, der seit September in Paris die
Jugendschutzabteilung der Polizei leitet. Allerdings warnt er vor
Alarmismus. Der Begriff [lexicon]Prostitution[/lexicon] geht ihm zu weit. Für ihn handelt
es sich um Vergewaltigungen, mehr und mehr auch in der Gruppe verübt,
bei denen Täter und Opfer fast noch Kinder seien. Auf das Schulmilieu
will er sich dabei nicht festlegen.Dass allerdings selbst seine geschulten Beamten manchmal überfordert
sind, das leugnet er nicht: "Da steht zum Beispiel eine Zwölfjährige vor
Ihnen, die nacheinander [lexicon]Sex[/lexicon] mit sieben Jungs hatte. Mit vier von denen
war sie einverstanden, mit dreien nicht. Wie verhalten Sie sich da als
Polizist?" Zwölfjährige entsprechen nicht dem Bild von Sextätern. "Die
Kinder wissen ja gar nicht, was sie da eigentlich tun", sagt Dyèvre. [lexicon]Sex[/lexicon]
sei für viele von ihnen zum rein technischen Akt geworden. Von den
Beamten befragt, verstünden sie oft die Welt nicht mehr: "Das habe ich
so im Internet gesehen", heiße es oft zur Erklärung.Erschreckende Videos sollen wachrütteln
"Wir müssen unsere Kinder wieder für Sexualität sensibilisieren. ,Du
bekommst dein Handy erst wieder, wenn du mir einen bläst.' Was sind das
denn für Relationen?", fragt Armelle Le Bigot Macaux, die eine
Aufklärungskampagne ins Leben gerufen hat. Die sind im Internet zu
sehen. Ein Schulranzen, eine halb offene Toilettentür und ein kniendes
Mädchen oder mitten in der Nacht, auf einem Waldstück, ein vornüber
gebeugter Junge. Die Szenen sind vage, aber eindeutig.Für Pädagogen hat der Verein "Handeln gegen die [lexicon]Prostitution[/lexicon] von
Kindern" Informationsmaterial entwickelt, das im Rahmen eines
Kolloquiums zum Thema im Oktober vorgestellt wurde. Das Angebot wird Le
Bigot Macaux zufolge rege angenommen. "Was beweist, dass wir es hier mit
einem verbreiteten Problem zu tun haben und Handlungsbedarf besteht",
erklärt sie.Um Studien und Zahlen zu diesem Phänomen kämpft sie allerdings noch.
Damit könnte sie sich Kritikern wie Vianney Dyèvre gegenüber
rechtfertigen. Der Verein bezieht sich bislang nur auf Rückmeldungen von
Lehrern und von Organisationen, die sich gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon] einsetzen,
und geht darauf basierend von mindestens 5000 Fällen im französischen
Schulmilieu aus. Belastbar sind diese Zahlen allerdings nicht.Schockierende Fälle
Eindeutig belegt hingegen ist, dass in der nordfranzösischen Stadt Lille
in diesem Jahr dreimal so viele Kinderprostituierte in Gewahrsam
genommen wurden als noch vor zwei Jahren. Eines der 21 Mädchen ist
Laura. . Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, geht sie auf
den [lexicon]Strich[/lexicon]. Sie ist zwölf Jahre alt.Offiziellen Schätzungen zufolge verkaufen in Frankreich 4000 bis 5000
Minderjährige ihren Körper. Diese Zahlen bestätigt auch Yves Charpenel.
"Vor zehn Jahren waren die Zahlen noch anekdotisch, heute ist Laura kein
Einzelfall mehr", sagt er.Charpenel ist Präsident der , die sich weltweit gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon]
einsetzt. Als Oberstaatsanwalt am Kassationsgerichtshof hat er auch
juristisch mit [lexicon]Prostitution[/lexicon] zu tun. Er beobachtet, dass sowohl Täter als
auch Opfer von Sexualdelikten immer jünger werden. Das sei nicht nur in
Frankreich so, sondern weltweit. Schätzungen der Stiftung zufolge seien
von den weltweit 40 Millionen Opfern von [lexicon]Prostitution[/lexicon] inzwischen 20
Prozent minderjährig.Ein großer Teil prostituiert sich auf der Straße oder im Internet, ein
kleiner Teil in französischen Schulen. Charpenel und seine Mistreiter im
Kampf gegen Kinderprostitution wollen darüber nicht länger schweigen:
"Was vor dreißig Jahren an unseren Schulen die Drogen waren, das ist
heute die [lexicon]Prostitution[/lexicon]."http://www.welt.de/politik/ausland/....-Frankreich-fuer-Sex.html
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Zitat
Buch "Es hat sich so ergeben"Erschütternde Biografie: Filmstar Depardieu prostituierte sich als Kind
[lexicon]Prostitution[/lexicon] und Gefängnis: Fast wäre Frankreichs Filmstar Gérard Depardieu für immer auf die schiefe Bahn geraten. In seiner Autobiografie "Es hat sich so ergeben" lässt er kein Kapitel seines Lebens aus. Auch nicht das über seine Freundschaft zu Putin.
Er pinkelt ins Flugzeug, stürzt besoffen von seinem Motorroller und wird zum Russen, um in Frankreich keine Steuern zu zahlen. Von Gérard Depardieu ist man einiges gewöhnt. In seiner Autobiografie, die in den nächsten Tagen in Deutschland erscheint, schockiert der 66-Jährige erneut. Diesmal mit seiner Lebensgeschichte, in der er offen gesteht, dass er als Zehnjähriger seinen Körper verkaufte.
Auf 192 Seiten beschreibt Depardieu, wie seine verarmte Mutter versucht habe, ihn mit Stricknadeln abzutreiben. Auch auf seine umstrittene Steuerflucht und Freundschaft zu Kreml-Chef Putin geht der Schauspieler ein. Dabei strickt er gleichzeitig an seiner Legende: Vom Underdog zum Filmstar.
"Ich habe alle Gewalt überlebt"In "Es hat sich so ergeben" lässt Frankreichs Charakterdarsteller kein Kapitel aus. Dabei fängt er mit seiner Geburt an. Der "Asterix und Obelix"-Star war kein Wunschkind. Er wurde in Châteauroux in Zentralfrankreich geboren und war das dritte von sechs Kindern. "Ich habe alle Gewalt überlebt, die sich meine arme Mutter angetan hat. Mit ihren Stricknadeln, mit ihren Abtreibungstees aus Kirschenstielen und was es sonst noch gab." Depardieu sollte nicht geboren werden.
Aus seiner Herkunft macht Depardieu keinen Hehl. "Bei uns zu Hause wusch man sich nicht jeden Tag. Nicht öfter als einmal in der Woche wuschen wir uns. Und daher stank es!" Seinen Vater beschreibt er als Säufer, seine Mutter als ewig Schwangere, die sich ständig über den Bauch strich und Milch gab.
Klauen, schmuggeln, prostituierenWas danach kommt, gleicht seinen zahlreichen Filmen, in denen er in die Rolle des Gauners und Kleinkriminellen geschlüpft ist. Depardieu kommt vom rechten Weg ab. Er fliegt von der Schule, weil man ihn eines Diebstahls beschuldigt, den er nicht begangen hat, und verbringt seine erste Nacht draußen. "Ich bin mehr auf der Straße aufgewachsen als in der Schule. Dort habe ich kaum mehr als lesen und schreiben gelernt." Er sei wie sein Vater ein halber Analphabet gewesen.
Depardieu hat seine Autobiografie zusammen mit Lionel Duroy geschrieben, einem Schriftsteller und viel gefragten Ghostwriter französischer Promis. Die Sprache ist einfach, die Sätze und Kapitel sind kurz. Depardieu lässt nichts aus seiner Jugend aus. Weder, dass er klaute, amerikanische Zigaretten schmuggelte und für kurze Zeit ins Gefängnis musste, noch dass er sich als Zehnjähriger mit Männern einließ. "Wenn die Typen mit Fressen wie Lino Ventura, die Lastwagenfahrer, die Schausteller, anbieten, mir einen zu blasen, nenne ich sofort meinen Preis." Mehr erfährt der Leser über seine [lexicon]Prostitution[/lexicon] nicht. [lexicon]Sex[/lexicon] spielt in seiner Autobiografie keine Rolle.
Umstrittene Freundschaft zu Putin
Depardieu geht sonst keinem Thema aus dem Weg, weder seiner Steuerflucht noch seiner umstrittenen Freundschaft zu Wladimir Putin. Mit dem Kreml-Chef verbinde ihn das gleiche Schicksal. Denn sowohl er als auch Russlands Staatsoberhaupt wären beinahe zu Gaunern geworden, wie er schreibt. "Ich habe Putin aufmerksam zugehört und verstanden, dass auch er von ganz unten gekommen ist und niemand einen Cent auf ihn gesetzt hätte, als er fünfzehn war." Er liebe Russland und sei Putins Freund, bekräftigt Depardieu, bevor er das Kapitel abschließt: "Es ist meine Geschichte und ich schade nur mir selbst."
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