Emma/Feminismus
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kann man die ganzen dinger nicht einfach in ein beitrag posen? 80% dieser links werden doch eh nicht kommentiert.
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Dafür steht es doch im Bereich Pressemiteilungen und in dem bereich geht es in erster Linie darum Informationen bereitzstellen .
Diskussionen dazu sollten dann eher in der Laberecke geführt werden , so war es jedenfalls ursprünglcih aml angedacht
und dewegen verschiben wir längere Diskussionen auch meist dahin.
Wenn ihr ( das heist mehrere) das aber lieber anders haben wollt können wir da gerne drüber nachdenken es zu ändern -
http://www.emma.de/artikel/tra…gegen-prostitution-317787
Was Prostituierte der Therapeutin erzählen
http://www.emma.de/artikel/was…rapeutin-erzaehlen-317789
"Ich habe mich freiwillig prostituiert"
http://www.emma.de/artikel/ich…illig-prostituiert-266086Die Diskussion könnt Ihr hier führen:
So unseriös argumentiert Emma: -
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Prostitution: Jenseits des Bevormundungsfeminismus
Von Monika FrommelDerzeit wird die Prostitutionsgesetzgebung auf Bundesebene novelliert. Die Strafrechtsprofessorin Monika Frommel stellt Verbesserungen gegenüber der zuletzt einseitig geführten Debatte fest, mahnt aber Regeln an, die die Realität in der Sexarbeit respektieren.
Gelingt es der Bundespolitik, in dieser Legislaturperiode die [lexicon]Prostitution[/lexicon] angemessen zu regulieren? Sollte es erneut zu einer Blockade kommen, so würde dies nicht überraschen; denn beim Thema [lexicon]Prostitution[/lexicon] überschneiden sich seit über hundert Jahren feministische Vorbehalte gegen männliche Vorrechte – so die abolitionistische Frauenbewegung, die etwa seit 1900 aktiv kämpft – und vielfältige konservative Strömungen, welche sich einig sind in der Verurteilung dieses ältesten Gewerbes der Welt als „Unzucht“.
Die konservative Doppelmoral grenzt Prostituierte aus, feministische Sichtweisen würden gerne die Freier sanktionieren. Beide Positionen widersprechen sich zwar, entfalten aber dennoch – gewissermaßen arbeitsteilig hergestellte – destruktive Wirkungen und stabilisieren beide auf ihre Weise Denkverbote. In dem Satz, [lexicon]Prostitution[/lexicon] verletze die „Würde der Frau“, haben beide Lager eine neue, scheinbar antidiskriminierende Sprache gefunden.
Kein Wunder, dass das Prostitutionsgesetz (ProstG) 2002 nicht zuletzt wegen dieses Klammergriffs nur halbherzig sein konnte. Auch die Ambivalenzen der letzten zwölf Jahre hatten handfeste negative Wirkungen, weil zum einen die Länder die Implementierung der in ihren Zuständigkeiten liegenden Aspekte des neuen Bundesgesetzes mehrheitlich unterliefen und zum anderen eine gewerberechtliche Regulierung in allen Ländern unterblieb. Es kam bis zur jetzigen Legislaturperiode nicht einmal zu einer Debatte über verschiedene Wege einer nichtstrafrechtlichen Regulierung.
Bevormundender Feminismus
Verdeckt wurde diese Blockade in der Vergangenheit durch immer wieder neu geführte Ethik-Debatten und Menschenhandels-Kampagnen, welche sich seit 1992 auf der EU-Ebene aus einem spezifischen Verständnis von Feminismus speisen. Es sind dies die dunklen Seiten der nordischen Frauenbewegung. Diese haben die übrigen Europäerinnen lange übersehen, unter anderem weil sie der nordischen Sprachen nicht mächtig sind und weil sie dachten, es gehe nur um edle Ziele. Im Norden Europas verbinden sich aber beide Strömungen zu einem im Ergebnis bevormundenden Feminismus.
„Die dunklen Seiten der nordischen Frauenbewegung haben die übrigen Europäerinnen lange übersehen“Sein Kennzeichen sind Kampagnen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene: Da die sog. „Zwangsprostitution“ nur in extrem seltenen Fällen strafrechtlich festgestellt werden kann, fordern die europäischen Institutionen die jeweilige nationale Gesetzgebung regelmäßig auf, die Strafnormen zu verschärfen. Weil aber die Verschärfung des Kampfes gegen „Ausbeutung“ und „Menschenhandel“ keine Resultate zeitigt, fordert man weitere Gesetzesänderungen und in der Folge der neue nationale Anstrengungen zur Umsetzung der schon wieder erweiterten EU-Richtlinie gegen Menschenhandel. Die nationale Gesetzgebung ihrerseits diskutiert gar nicht mehr, ob die europäischen Ziele mit solchen Maßnahmen erreichbar sind, auch wird nicht mehr gefragt, ob die Richtlinie nicht schon längst umgesetzt worden ist, sondern sie tendiert dazu, solch fragwürdige, weil unbestimmte Strafgesetze ‚durchs Parlament zu winken‘. Die Begründung ist resignativ: Man müsse das tun, weil Europa nun einmal Derartiges verlange.
Begleitet wird das Ganze von Medienkampagnen. Der letzte Höhepunkt war 2013. Damals dominierte in der öffentlichen Debatte ein schriller und äußerst repressiver Ton. Die Rede war von „Zwangsprostitution“, gefordert wurde eine „Freierbestrafung“, schließlich seien es „die Männer“, welche die „Zwangslagen“ der in diesem Gewerbe Tätigen ausnutzten. Also müsste man diese Nachfrage so riskant (peinliche Ermittlungsverfahren, Denunziation) wie möglich ausgestalten. Behauptet wurde auch ohne Belege, dass angeblich nur eine kleine Minderheit der Sexarbeiterinnen freiwillig tätig sei, Menschen- und Kinderhandel („Kind“ definiert als Person unter 18 Jahre) sei demgegenüber die Regel. Schon die ungeprüften empirischen Annahmen und die geradezu absurden juristischen Konstruktionen um den „Kind“- Begriff zeigen, welche grundsätzlichen Vorbehalte hier stilisiert wurden. Es sind dies im wesentlichen konservative Vorurteile, welche neu formuliert in einem schiefen feministischen Ton für oberflächlich informierte Gruppen attraktiv gemacht werden.
Gesetzesnovellierung
In dieser Legislaturperiode bewegt sich die Politik und Selbsthilfegruppen beginnen pragmatisch zu agieren. Die überzogene Polemik auf der einen Seite hat also dazu geführt, dass die Bereitschaft der Politikerinnen gewachsen ist, realistisch zu werden und sachlich zu argumentieren. Es könnte also nach zwölf Jahren umstrittener und im Ergebnis unergiebiger Debatten in dieser Legislaturperiode zu einer Anpassung des ProstG an die veränderten ökonomischen Bedingungen kommen.Wer den Wandel der letzten Monate begreifen will, sollte mit dem halbherzig durchdachten Gesetzesentwurf der letzten Legislaturperiode zur ordnungsrechtlichen Regulierung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] beginnen. Er war aus gutem Grund im Bundesrat gescheitert. Bremen hatte damals im Bundesrat gegen diesen Entwurf gestimmt. 2014 stellte das Saarland den Antrag, der Bundesrat möge „Eckpunkte zur Regulierung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] und der Prostitutionsstätten“ beschließen. [1]
Aber dieser Saarländer Antrag war alles andere als fortschrittlich oder realistisch. Er wollte die Scheinselbständigkeit bekämpfen und sah die sog. Freierbestrafung vor. Der Antrag war also im Wesentlichen straf- und ordnungspolitisch konzipiert. An die Arbeitsbedingungen der in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] tätigen Menschen dachte man nicht, schon gar nicht verfolgte man das Ziel, diese nachhaltig zu verbessern und den zu niedrigen Preis für sexuelle Dienstleistungen zugunsten der dort Tätigen, nicht nur der Betreiber, erhöhen. Es ist daher vielversprechend, dass dieser entschieden zu enge Ansatz im Bundesrat mit Beschluss vom 11. April 2014 abgelehnt wurde.
„Man wollte die Selbstbestimmung der Prostituierten sozusagen gegen ihren Willen paternalistisch und maternalistisch verteidigen“Die Bundesregierung muss nun weiter gehen und sich der Komplexität der anstehenden Reformen stellen. Der Schwerpunkt der Neuregelung ist ein Prostituiertenschutzgesetz. Es regelt, was bislang als gewerberechtliche Regulierung zwar diskutiert, aber nie ausgearbeitet und auch nie von den verschiedenen Interessengruppen angemessen thematisiert wurde. Polizei und Frauenbewegung waren nämlich in ihren Stellungnahmen zu sehr auf das Thema „Menschenhandel- und Zwangsprostitution“ konzentriert.
Diese Fixierung war paradox, sie ist aber in den letzten Monaten aufgegeben worden. Paradox war sie, weil beide Helfergruppen mit Mitteln des Straf- und Polizeirechts die Selbstbestimmung der Prostituierten sozusagen gegen ihren Willen paternalistisch und maternalistisch verteidigen wollten. Zwar dachten sie auch an deren Rechte, aber in einem völlig anderen Sinn. Erweitern wollen sie nämlich im Wesentlichen das Bleiberecht derer, welche als Nicht-EU-Bürgerinnen möglicherweise Opfer von Menschenhandel geworden sind und deshalb als Zeuginnen in Betracht kommen. Sie denken also primär strafrechtlich.
Es sollten mit den Ländern und Kommunen Pläne eines flächendeckenden Angebots an geschützter Straßenprostitution entwickelt werden. Der Trend ging 2013 in die falsche Richtung. Das Dortmunder Modell – legaler Straßenstrich mit Verrichtungsboxen –wurde von der Stadt Dortmund rechts- und verfassungswidrig aufgelöst. Eine Prostituierte, die dagegen geklagt hatte, obsiegte vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. [2] Die Kommunen können, wird diese Entscheidung bestätigt, nicht mehr beliebig Sperrbezirke ausweiten, sondern nur noch dann, wenn es die öffentliche Ordnung, insbesondere der Jugendschutz, konkret rechtfertigt, wenn also Tatsachen dargelegt werden und nicht nur pauschal mit der Angst vor der dem Ansturm von Migranten, die ihre Frauen in die [lexicon]Prostitution[/lexicon] zwingen, Politik gemacht wird.
Datenschutz und Selbständigkeit
In der Debatte um das künftige Gesetz wird ein Aspekt eine zentrale Rolle spielen, den man beim ersten Lesen der Eckpunkte des Frauenministeriums fast übersieht. Es ist dies auf der einen Seite die Frage der fairen Preisgestaltung, zum anderen die gewerberechtliche Kontrolle und Anzeigepflicht der einzelnen Sexarbeiterinnen. Alle Prostituierten haben nach den vorläufigen Eckpunkten vom August 2014 eine Anmelde- bzw. Anzeigepflicht bei der jeweiligen Kommune. Sie erhalten nach diesem Konzept Nachweisdokumente, die sie dann auf Verlangen vorzeigen müssen.Derartige Pflichten sind höchst problematisch, wenn sie sich auf alle Tätigkeitsfelder erstrecken. Arbeiten Prostituierte in einem Bordell oder vergleichbaren Betrieb, der solche Dienstleistungen organisiert, ist nicht einzusehen, wieso es nicht genügen soll, dass die Prostituierte anonym über den Betreiber, der ja eine Erlaubnis benötigt und intensiv kontrolliert werden kann, ihre Daten preisgibt, damit die Steuerpflicht nicht umgangen werden kann. Denn wenn die Betreiber kontrolliert werden, ist es kontraproduktiv, den Datenschutz der dort Tätigen zu gefährden.
Gibt es hingegen keinen Betreiber, was beim Straßenstrich der Fall ist, dann leuchtet es ein, wenn dort eine allgemeine Ausweispflicht und die Pauschalbesteuerung (Steuerautomaten) durchgesetzt werden. Es gibt noch weitere Bedenken: Arbeitet eine Person nur gelegentlich in einem Betrieb, ist eine Anzeigepflicht schon deshalb problematisch, weil der Datenschutz in einer digitalisierten Welt nicht und selbst dort, wo er bestehen sollte, sicher nicht effektiv gewährleistet werden kann. [3] Außerdem sollte vor der Normierung einer Anzeigepflicht geklärt werden, ob die einzelne Prostituierte ein Gewerbe betreibt oder nicht doch einen freien Beruf sui generis ausübt. Dies ist auch relevant für die Frage, ob auch sie – und nicht nur der Betreiber - Umsatzsteuer bezahlen muss.
„Denn die letzten zwölf Jahre haben gezeigt, dass Prostituierte nicht abhängig arbeiten wollen und kein Zwangsouting wünschen.
Noch problematischer ist ein weiterer Punkt. Unter dem programmatischen Slogan „Prostitution - Der Augsburger Weg“ [4] initiierte Helmut Sporer, ein Sprecher der bayerischen Polizei, zusammen mit der Augsburger Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen einen bordellartigen Saunabetrieb namens Colosseum wegen dirigistischer Zuhälterei (Anweisung an die dort Tätigen, sich nackt im Saunabereich aufzuhalten) und Nichtabführen von Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsteuer (§ 266a StGB). Das Oberlandesgericht München lehnte am 2010 im Beschwerdeverfahren die Eröffnung des Verfahrens ab – unter Berufung auf das ProstG. [5]Seitdem gilt die Formel von der „Eingliederung in einen Bordellbetrieb“ als Indikator für nicht selbstständige Beschäftigung (§ 7 Abs. 1 SGB IV) und Scheinselbstständigkeit. Die Verteidigung widerlegte diese Annahme über ein Gutachten. [6] Seitdem wird versucht, gesetzlich zu regeln, dass Eingliederung in einen Bordellbetrieb ein Indikator für eine unselbstständige Arbeit sei.
Auch die Eckpunkte weisen auf diese Debatte hin. Unter der Überschrift „Rechtsverhältnis zwischen Prostituierten und Betreibenden“ werden die faktischen Verhältnisse gegen den Wunsch der Prostituierten, jederzeit gehen zu können, ausgespielt. Statt die Gefahr der wirtschaftlichen Ausbeutung als Maßstab für eine Kontrolle der Betreiber zu benennen, dominieren dann doch wieder fiskalische Gesichtspunkte.
Wer Prostituierte schützen will, so der Name des neuen Gesetzes, muss sich darauf beschränken, die Betreiber zu mehr Transparenz zu zwingen, den dort Tätigen Akteneinsicht und Beratung zu gewähren und sie nicht in eine Lage bringen, in der sie eher wieder ein Duldungsmodell wählen. Denn die letzten zwölf Jahre haben gezeigt, dass Prostituierte nicht abhängig arbeiten wollen und kein Zwangsouting wünschen. Es ist eben ein Beruf sui generis. Berufe sind nun einmal verschieden. Flächendeckende Strafverfahren wegen Nichtabführen von Sozialversicherungsbeiträgen und Lohnsteuer bieten keinen Schutz, sondern schaffen nur neue repressive Befugnisse und erhebliche regionale Unterschiede. Beides ist kontraproduktiv.
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SOLWODI: Aktiv gegen Gewalt an Frauen – Aktionen geplant
Am Dienstag, den 25.11., dem internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen, finden bundesweit zahlreiche Aktionen von SOLWODI-Beratungsstellen statt. Mit Informationsständen, Vorträgen und Gottesdiensten soll für Gewalt gegen Frauen sensibilisiert und gleichzeitig dazu aufgerufen werden, dass Menschen sich aktiv gegen diese Gewalt einsetzen.
„Immer noch erlebt weltweit jede dritte Frau sexualisierte Gewalt“, sagt Sr. Dr. Lea Ackermann, Gründerin und Leiterin von SOLWODI. „Auch mitten unter uns werden Frauen aufs Äußerste ausgebeutet – und das in unserem fortschrittlichen und wohlhabenden Land, das die Würde des Menschen an erste Stelle in seinem Grundgesetz stellt.“
Es sei die Verantwortung von Staat und Gesellschaft, etwas gegen die geschlechtsspezifische Gewalt zu unternehmen, sagte Ackermann, Trägerin des Preis Frauen Europas der EBD.. „Solange bestimmte Gruppen in unserer Gesellschaft leiden und ausgebeutet werden, kann kein Friede stattfinden.“
Ackermann sprach sich anlässlich des Gedenktages am 25. November speziell gegen die Gewalt aus, die Frauen in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] erleben. „Wenn diese Frauen zu uns kommen, sind sie zerbrochen und tragen manchmal für den Rest ihres Lebens körperliche und seelische Narben mit sich. [lexicon]Prostitution[/lexicon] zerstört Menschen!“, sagte Ackermann.
Auch deswegen setzt sich SOLWODI seit mehr als einem Jahr mit der Kampagne „Mach den Schluss-STRICH! Keine Frauensklaverei in Deutschland!“ für ein Sexkaufverbot ein. „Weil [lexicon]Prostitution[/lexicon] frauenverachtend ist und Gleichberechtigung der Geschlechter verhindert“, erklärt Ackermann. „Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der das intimste, was ein Mensch hat, nicht käuflich ist. Menschen und ihre Sexualität sind keine Ware.“ Die Forderungen wurden bisher von rund 22.000 Menschen unterzeichnet und sollen im Januar 2015 an Staatministerin Böhmer überreicht werden. Bundesministerin Manuela Schwesig hatte die Anfrage der Unterschriftenübergabe von SOLWODI wiederholt abgelehnt.
Die Änderungen des neuen Prostituiertenschutzgesetzes seien zwar ein wichtiger Schritt, gingen jedoch nicht weit genug, sagte Ackermann. SOLWODI fordert deswegen weiterhin die Ächtung der Freier und ein Verbot des Kaufs von [lexicon]Sex[/lexicon], wie es erst kürzlich in Irland und Kanada eingeführt wurde. Auch das Europäische Parlament forderte im Februar dieses Jahres seine Mitgliedstaaten dazu auf, das so genannte nordische Modell umzusetzen. „Dieser Forderung schließt sich SOLWODI an. Denn Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben! Und daran können wir alle mitwirken“, so Ackermann.
SOLWODI ist Gründungsmitglied der Coalition Against [lexicon]Prostitution[/lexicon] (CAP), einer internationalen Organisation mit Sitz in Frankreich, die sich für die Abschaffung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] einsetzt. CAP wurde 2010 gegründet und steht unter der Leitung von Philippe Scelles. Sr. Dr. Lea Ackermann wurde am 14. November zur Vizepräsidentin der CAP gewählt. „Dieses Bündnis ist ein wichtiges Signal“, sagte Ackermann. „Denn eine Ächtung der Freier und der Kampf gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon] kann nur dann erfolgreich sein, wenn er über Landesgrenzen hinweg geführt wird.“
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„Ich habe die Schnauze voll von euch!“
Nachdem sie ein Interview mit der Prostitutions-Lobbyistin Stephanie Klee gelesen hatte, hat es ihr gereicht. Huschke Mau, Aussteigerin aus der [lexicon]Prostitution[/lexicon], antwortet. „Ich bin eine von den vielbeschworenen ‚freiwilligen‘ Prostituierten“, schreibt sie. „Und ich habe die Schnauze voll von euch Prostitutionsbefürworterinnen!“.
Liebe Stephanie Klee,
ich nehme Bezug auf das Interview, dass das Stadtmagazin Zitty Berlin mit Dir geführt hat und ich möchte mich zunächst bei Dir dafür bedanken, dass Du es gegeben hast. Denn hätte ich es nicht gelesen, würde ich immer noch schweigen. Zunächst mal: Ich darf Dich doch duzen? Wo wir doch sozusagen Kolleginnen sind. Denn ja, auch ich kenne die [lexicon]Prostitution[/lexicon] gut, ich habe zehn Jahre in ihr verbracht.
Weißt Du, ich finde Deine Aussagen über die [lexicon]Prostitution[/lexicon] ganz bemerkenswert. Mich wundert nur ein bisschen, dass Du vergessen hast, einige – mir doch recht wichtig erscheinende Dinge – zu erwähnen.
Zunächst einmal hast Du vergessen, die grundsätzliche Frage zu stellen, ob es der [lexicon]Prostitution[/lexicon] überhaupt bedarf. Es ist schön, dass Du wenigstens nicht das alte, abgenudelte Pseudoargument verwendest, ohne Bordelle triebe es die Vergewaltigungsrate hoch (was ja bedeutet, Männer können ihre Triebe nicht kontrollieren, und kämen sie nicht zum Stich, könnten sie ja nicht anders als zu vergewaltigen).
Aber wozu braucht die Gesellschaft [lexicon]Prostitution[/lexicon], Stephanie? Wozu braucht es die Tatsache, dass Männer Frauen kaufen dürfen (denn die meisten Prostituierten sind weiblich, und die, die männlich sind, bedienen das Homosexuellenmilieu). Wie erklärst Du Dir denn diese Tatsache und was sagt sie für Dich aus? Anscheinend ist das für Dich kein Merkmal eines Machtverhältnisses. Und da ist er schon, der erste blinde Fleck auf Deiner Linse.
Du schreibst, [lexicon]Prostitution[/lexicon] sei [lexicon]Sex[/lexicon]. Weißt Du, für [lexicon]Sex[/lexicon], da gehören für mich mindestens zwei Personen dazu. Und nicht eine, die die sexuellen Wünsche ausschließlich (!) des Kunden bedient und dabei ihre eigene Sexualität und sich selbst, ihre Person, ihre Persönlichkeit „wegmachen“ muss.Ich möchte Dich gerne fragen, in welchem Prostitutionsmilieu Du so lebst, wenn Du nicht mitbekommen hast, dass die „Spielarten“ von „Sexualität“, sprich die „Wünsche“ der Freier immer gewalttätiger werden und immer mehr auf Demütigung abzielen. Lies doch mal in den Freierforen, liebe Stephanie, da steht sehr deutlich, dass Männer (Freier) es als Ausdruck ihrer Macht empfinden, wenn sie Frauen im Bordell ins Gesicht spucken, ihr das [lexicon]Sperma[/lexicon] „reinspritzen“ dürfen; wenn sie in Sachen Analverkehr schauen wollen, wie viel die Frau „verträgt“; wenn sie ihr ins Gesicht spritzen und wollen, dass sie das [lexicon]Sperma[/lexicon] schluckt, nachdem sie, die Freier, ihr den [lexicon]Schwanz[/lexicon] bis an die Mandeln reingewürgt haben.
Lies Dir die Sprache in den Freierforen doch mal durch, lies Dir durch, wie ihnen dabei einer abgeht, wie sie es genießen zu wissen, dass die Frau das nicht mag, sondern nur für Geld macht, es aber tun muss, weil sie die verdammte Kohle braucht, oder weil im Nebenzimmer ein Typ sitzt. Wie sie ganz bewusst die Grenzen testen und übertreten und sich ihrer sadistischen Seite dabei, wenn nicht ganz hingeben, so doch zumindest deutlich bewusst werden. Es geht in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] nicht um [lexicon]Sex[/lexicon], es geht um Macht. Und nur um Macht. Tu nicht so, als könnten Frauen sich dort ausleben in ihrer Sexualität, der einzige, der sich auslebt, ist der Freier, dessen Wünsche Du erfüllst. Und zwar auf Deine Kosten.
Und nein, Stephanie, der Freier vergisst dieses Machtgefühl, das er sich gekauft hat, nicht. Er vergisst nicht, dass Frauen verfügbar sind, dass er sie sich nehmen kann, dass sie dazu da sind, seine Wünsche zu erfüllen, dass sie ihre Sexualität und Seele beim Akt wegmachen und keine Bedürfnisse/Grenzen/Wünsche haben dürfen. Oh nein. Er nimmt dieses Gefühl, dass [lexicon]Sex[/lexicon] für ihn mit Macht gleichsetzt, mit raus aus dem Bordell und es wirkt sich auf seinen Umgang mit sich nichtprostituierenden Frauen aus. [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist Gewalt. Eine Männerbefriedigungsmaschine.
Tu nicht so, als hättest Du nie Freiergewalt erlebt, und erzähl nicht die Mär vom lieben, netten Kunden, der nur kuscheln will und Deine Grenzen immer achtet. Deutschland hat [lexicon]Prostitution[/lexicon] legalisiert, und zu was hat das geführt? Zu noch mehr [lexicon]Prostitution[/lexicon] und vor allem: zu immer krasserer Nachfrage. Und damit meine ich nicht nur, dass es immer mehr Freier gibt, weil Männer lernen, dass es okay ist, sich Frauen zu kaufen. (Ja, ich höre schon das Pseudoargument, der Freier kaufe ja keine Frau, sondern eine „Dienstleistung“, was für ein Unsinn! Kannst Du Deine [lexicon]Muschi[/lexicon], Deinen Arsch, Deine Brüste, Deinen Mund und das, was Du damit machst, von Dir abkoppeln? Berührt wird immer der ganze Mensch.)
Schau Dir mal an, was Freier so wollen: Küssen, alles ohne, Analverkehr (auch ohne), [lexicon]Französisch[/lexicon] total (heißt [lexicon]Sperma[/lexicon] schlucken), [lexicon]Zungenanal[/lexicon], [lexicon]Faustfick[/lexicon], ins Gesicht spritzen, sie wollen Gangbang- und Rape-Partys, sie wollen immer jüngere Mädchen, sie wollen „tabulose“ Mädchen, die darauf konditioniert sind, ALLES zu machen, was der Freier will. Sie wollen Flatrate-Ficken, so viele Mädchen/Frauen wie möglich, alles im Clubeintritt inbegriffen.Wie erklärst Du Dir das? Es ist doch eindeutig, dass sich mit der Legalisierung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] ihr wahres Wesen offenbart: Gewalt. Völlige Verfügbarkeit von Frauenkörpern. Das hemmungslose Ausleben von Männermacht. Und: sexualisierte Folter.
Denn, liebe Stephanie, wenn Du Dich mal in den Freierforen umschauen würdest, würdest Du sehen, dass Freier Frauenhasser sind. Dass sie es lieben, Frauen zu quälen, an deren Grenzen des Ertragbaren zu gehen. Und noch was: Freier wollen Zwangsprostituierte. Denn bei denen können sie sich sicher sein, dass die Praktiken mitmachen (müssen), die jede „anständige“ deutsche Prostituierte vom alten Schlag ablehnen würde. Das ist, was Freier wollen.
Wie schaffst Du es zu übersehen, dass mittlerweile in jeder Stadt mehrere Großbordelle stehen, in denen fast nur Frauen arbeiten, die kaum oder wenig Deutsch sprechen, die von ihren „Beschützern“ morgens hingebracht und abends abgeholt werden und die Praktiken anbieten, die weh tun und gesundheitsgefährdend sind? Steh‘n die da drauf oder wie? Alles Masochistinnen? Und Du schreibst, für diese Frauen (aus Rumänien, aus Bulgarien) sei [lexicon]Prostitution[/lexicon] eine tolle Alternative? Du findest, [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist eine tolle Alternative zu Armut?
Du redest von [lexicon]Prostitution[/lexicon], als sei sie etwas, das erstrebenswert wäre, das toll sei für Frauen und Mädchen. Warum erwähnst Du nicht, welche Gründe Frauen in die [lexicon]Prostitution[/lexicon] treiben? Und da nehme ich die Zwangsprostitution jetzt schon mal raus. So nebenbei, was ist für Dich Zwang? Sich aus Armut und fehlender Perspektivlosigkeit heraus für die [lexicon]Prostitution[/lexicon] entscheiden zu müssen? Das ist für Dich kein Zwang, sondern eine tolle Chance? Selbst Frauen, die „freiwillig“ einsteigen, sind im Gewerbe Zwang ausgesetzt.
Wenn die Zimmermieten so hoch sind, dass sie einen Freier annehmen müssen, obwohl sie nicht wollen, weil sie sich sonst beim „Vermieter“ in Schulden stürzen, zum Beispiel. Wenn sie sich nicht trauen, einen Freier abzulehnen, weil es sonst wieder Stress mit den „Aufpassern“ oder dem „Bordellinhaber“ gibt, der es eben nicht gerne sieht, wenn seine Mädels im Ruf stehen zu „zicken“.
Du stellst es geradeweg so dar, als wollten Frauen sich im Gewerbe ausleben. Liebe Stephanie, ich bin eine von den vielbeschworenen „freiwilligen“ Prostituierten. Mit 18 habe ich angefangen, nachdem ich 17 Jahre lang von meinem Stiefvater verprügelt und sexuell missbraucht worden und von Zuhause abgehauen bin. Ich dachte, ich kann nur das, ich bin nur zum [lexicon]Ficken[/lexicon] gut. Und wenn ich eh nur dafür gut bin, dann ist das jetzt meine Lebensversicherung, die mir mein Überleben ermöglicht.
Am Anfang dachte ich noch, ich hätte Macht. Schau da, sie zahlen sogar für Dich. Ich habe mit Hilfe der [lexicon]Prostitution[/lexicon] den Zugang zu meinem Körper reguliert. Gelernt habe ich: Über Dich dürfen eh alle drüber. Und dann durfte ich aussieben: Nee, nicht mehr alle, nur noch die, die es sich leisten können.
Ich bin da nicht die einzige. Ich habe keine einzige Prostituierte erlebt, die nicht, als Kind oder als Erwachsene, sexuell missbraucht/vergewaltigt worden wäre oder anderweitig sexualisierte Gewalt erlebt hätte. Und ich wage die steile These, dass unsere Gesellschaft den massenhaften Missbrauch junger Mädchen deswegen nicht konsequent verfolgt, weil er ihr nutzt. Missbrauch ist wie frühes Einreiten. Das ist praktisch, denn durch Missbrauch lernen Frauen/Mädchen zu dissoziieren, sich wegzumachen dabei. Nicht da zu sein (und das ist genau das, wofür der Freier zahlt – dafür, dass der Wille der Frau in dem Moment nicht da ist, denn er hat ihn wegbezahlt).
Der Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch und [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist längst belegt, mindestens 60 Prozent (andere Statistiken sprechen von bis zu 90 Prozent) aller weiblichen Prostituierten wurden als Kind sexuell missbraucht. Das einzige, was diese Frauen ausleben, Stephanie, ist die Reinszenierung ihrer Traumata, die sie so zu verarbeiten hoffen, aber natürlich nicht können. Und Du willst da keine Hilfe aus der [lexicon]Prostitution[/lexicon], sondern Einstiegshilfen in die [lexicon]Prostitution[/lexicon], ja?
In der [lexicon]Prostitution[/lexicon] leben Frauen, die traumatisiert sind, und die durch die [lexicon]Prostitution[/lexicon] weiterhin traumatisiert werden. Oder wie erklärst Du Dir, liebe Stephanie, dass Prostituierte (auch ich) massenhaft an posttraumatischen Belastungsstörungen leiden (Studien sprechen von mindestens 60 Prozent mit einer voll ausgeprägten PTBS)?Du erzählst, [lexicon]Prostitution[/lexicon] versetze Prostituierte in Hochgefühle, sie seien glücklich, den Kunden glücklich gemacht und Geld in der Tasche zu haben. Aber was heißt „den Kunden glücklich machen“? Das bedeutet doch auch nur, dass ich erfolgreich gewalttätig gegen mich selber geworden bin (indem ich mich wegmache, meinen Ekel, meinen (Wider-)Willen), damit der Kunde gewalttätig an mir werden kann, indem er mich für seine Wünsche benutzt. Und das macht Prostituierte also glücklich, ja? Macht es Dich glücklich, zu dissoziieren und nicht da zu sein?
Du sagst, erst wenn die Prostituierte aus der Bordelltür trete, begänne ihre Traumatisierung, und diese beruhe auf ihrer gesellschaftlichen Diskriminierung. Dazu möchte ich Dir gerne was erzählen, Dir, die Du denkst, es bräuchte Einstiegshilfen statt Ausstiegshilfen.
Ich bin eine von denen, die sich prostituiert haben, als [lexicon]Prostitution[/lexicon] in Deutschland längst nicht mehr sittenwidrig war. Soll ich Dir sagen, zu was das geführt hat? Ich habe mich, wie der Großteil aller Prostituierten, nicht als solche angemeldet, weil ich Angst hatte, dann nicht mehr aussteigen zu können. Weil ich Angst hatte, gefragt zu werden, warum ich nicht mehr als Prostituierte arbeiten will, wo das doch ein Beruf wie jeder andere sei. Und genau das ist passiert, als ich aussteigen wollte. Ich habe auf dem Gesundheitsamt Hilfe gesucht und erntete Unverständnis. Und kam nicht raus.
Was hätte ich dem Arbeitsamt denn erzählen sollen, wenn ich einen ALG-II-Antrag stelle, um nicht mehr täglich zehn Schwänze lutschen zu müssen, damit ich wo wohnen und was essen kann? Wovon, würden sie fragen, hätte ich gelebt die letzten drei Monate? Und wenn ich es gesagt hätte, hätten sie mich dann gefragt, warum ich das nicht weitermachen will, es gäbe da ein tolles Bordell hier in der Nähe, die suchen noch…? Oder hätte ich beweisen müssen, dass ich mich nicht mehr prostituiere? Und wie beweist frau das?
Du vergisst auch den Drogen- und Alkoholkonsum, der im Gewerbe unter Prostituierten herrscht, Stephanie. (Warum wohl? Wenn doch alles so toll ist? Aber anscheinend ist es eine einzige große Party, eine Orgie, da gehört das dazu, zum Sichausleben, ah?) Du vergisst so vieles. Du vergisst Zwangsprostitution, Freiergewalt, Zuhältergewalt (ach, die heißen ja jetzt nicht mehr Zuhälter, sondern „Partner“, „Security“, „Vermieter“). Du vergisst den Frauenhass, den Selbsthass. Du vergisst, dass Vermieter, Bordellbetreiber, Zeitungen (ja, solche Anzeigen in denen Prostituierte sich bewerben sind extrem teuer), der Staat (Steuern) profitieren. Du vergisst, dass alle an einer Prostituierten verdienen, sie ausnutzen.Wer hat am wenigsten davon? Die Prostituierte. Die kriegt den geringsten Anteil am Geld, alle verdienen an ihr, alle haben was von ihr (Sex, Geld, befriedigte Machtgeilheit), aber was hat sie? Eine Posttraumatische Belastungsstörung, eine Substanzsucht und jede Menge Einsamkeit und Selbsthass. Das alles kommt von der gesellschaftlichen Diskriminierung, ja?
Komisch, mir persönlich kommen bei Flashbacks, die ich auf Grund meiner durch [lexicon]Prostitution[/lexicon] verursachten PTBS habe, immer nur die Bilder von mich missbrauchenden Freiern vors innere Auge! Stephanie, frag doch mal TraumatherapeutInnen, woher die PTBS kommt, die die Prostituierten haben die irgendwann (hoffentlich!) bei ihnen landen!
Ich hab die Schnauze voll von euch prostitutionsfremden ProstitutionsbefürworterInnen, die ihr mir erzählen wollt, dass [lexicon]Prostitution[/lexicon] ein Beruf wie jeder andere ist. Ich hab keinen Bock mehr auf euch, die ihr allen hier das Märchen von der ach so tollen freiwilligen [lexicon]Prostitution[/lexicon] erzählen wollt. Ihr, die ihr keine Ahnung von [lexicon]Prostitution[/lexicon] habt und in eurem linken Selbstverständnis irgendwas von „Prostitution ist früher mal Ausdruck von Macht über Frauen gewesen, aber nun ist es eine Umkehr der Power relations, die Prostituierte hat Macht über den Freier“ babbelt. Ich hab nie Macht empfunden, wenn ich unter einem verdammten Freier lag, und ich kenne keine, die das je so gefühlt hat!
Ich krieg das Kotzen über euch, die ihr in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] seid und euch „Sexarbeiterinnen“ nennt. Weil ihr euch aufschwingt, für uns alle zu sprechen, für uns alle, die in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] sind, und weil ihr denen, die nichts von [lexicon]Prostitution[/lexicon] wissen (Frauen – denn Männer wissen es zumeist, so als Freier, nur die werden euch nicht erzählen, warum sie wirklich ins Bordell gehen, was sie dort wollen und machen!) glauben macht, es sei alles okay.
Es ist NICHT okay.
Ich ertrage das nicht mehr, dass ihr so tut, als würdet ihr für ALLE Prostituierten sprechen. Ihr seid eine Minderheit in der [lexicon]Prostitution[/lexicon]. Ihr beschreibt eine Realität, die so nicht stattfindet. Ihr sprecht Opfern von Gewalt das Opferdasein ab und legt ihnen nahe, sich darüber auch noch zu freuen, weil ja alles so toll ist. Ihr macht die MEHRHEIT der Prostituierten mundtot.
Die Mehrheit, die immer noch säuft, Drogen nimmt oder ihren Missbrauch immer und immer wieder reinszeniert in der trügerischen Hoffnung, das lindere den [lexicon]Schmerz[/lexicon]. Die Mehrheit, die den Hass derer, die ihnen Gewalt angetan haben, irgendwann übernehmen, in Selbsthass verwandeln und sich „freiwillig“ in diese Gewaltspirale begeben. Ihr überschüttet Frauen, die von Gewalt in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] sprechen wollen, mit Hohn: „Ach, das tut mir leid, dass DU schlechte Erfahrungen gemacht hast“, ganz so, als läge die Gewalt nicht in der Struktur der [lexicon]Prostitution[/lexicon], sondern in der mangelnden Professionalität der Frau, in ihrer schadhaften Persönlichkeit, die eine ach so tolle Erfahrung nicht ertragen kann.
Ihr wollt für alle sprechen? Ihr sprecht NICHT für mich und für keine Prostituierte, die ich kenne. Ihr nutzt den Umstand, dass die meisten Prostituierten einfach zu beschäftigt sind mit Überleben, zu traumatisiert, um zu sprechen. Ich spreche euch ab, für alle Prostituierten zu sprechen, weil ihr die, die diese Gewalt benennen könnten, mundtot macht, ihr Schweigen nutzt und sie einfach nicht erwähnt und sie damit erneut zu Opfern macht.Wenn ihr sagt, „es sollen doch alle machen können, was sie wollen“, dann meint ihr doch in Wirklichkeit nur, dass die Freier und die Zuhälter, die hinter euch stehen, machen können sollen, was sie wollen. Und nicht die Prostituierten.
Ihr befreit niemanden mit eurem neoliberalen Gebabbel. Wenn ihr erzählt, [lexicon]Prostitution[/lexicon] müsse nur von sämtlichen Kontrollen, Auflagen usw. befreit werden und alles sei supi, dann lügt ihr und verfolgt eine merkwürdige Theorie: Denn wenn Opfer von Sklaverei sich unglücklich fühlen, weil sie Sklaven sind, hilft es dann, Sklaverei zu legalisieren, damit die Sklaven nicht mehr „gesellschaftlich diskriminiert“ werden und sich in der Sklaverei noch besser versklaven lassen können?
Ohne Gruß,
Huschke Mau, huschke.mau@web.de -
Kongress „Stop Sexkauf!“ in München
Es ist der erste seiner Art in Deutschland: Zum internationalen Kongress „Stop Sexkauf“ kommen vom 5. bis 7. Dezember ExpertInnen aus aller Welt nach München. Von Aussteigerinnen aus der [lexicon]Prostitution[/lexicon] bis Juristinnen, von Traumatherapeutinnen bis „Zéromachos“. Organisiert wird der Kongress von Kofra München.
Es ist eine Deutschlandpremiere: ExpertInnen aus ganz Deutschland und aller Welt kommen vom 5. bis 7. Dezember nach München, um gemeinsam mit allen Interessierten darüber zu debattieren, wie ihr gemeinsames Ziel erreicht werden kann: Eine Welt, in der der Kauf eines Körpers zur sexuellen Benutzung nicht länger selbstverständlich ist – eine Welt ohne [lexicon]Prostitution[/lexicon].
Das Münchner Frauenprojekt Kofra hat dazu den Kongress „Stop Sexkauf – Zum Abbau der Prostitution“ organisiert und ein breites Spektrum an ExpertInnen eingeladen. Allen voran diejenigen, die selbst Erfahrungen in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] gemacht haben. Zum Beispiel Rachel Moran, die mit ihrem Buch „Paid For – My Journey through Prostitution“ in Irland eine der stärksten Stimmen für die Abschaffung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] geworden ist. Oder die Dänin Tanja Rahm, die mit ihrem Brief an den „Lieben Sexkäufer“ Hunderttausende erreichte. Auch Jana Koch-Krawczak, die in ihrem Buch „Du verreckst schon nicht“ über ihre Erfahrungen in polnischen und deutschen Bordellen berichtet, ist dabei, ebenso Marie Merklinger.
Traumatherapeutinnen aus Deutschland, Frankreich und Dänemark sprechen über „Traumata und Prostitution“; die Kommissare, Manfred Paulus und Helmut Sporer berichten über ihre Erfahrungen im Rotlicht-Milieu und erklären, was in einem neuen Prostitutionsgesetz stehen muss, damit es die Frauen in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] so gut wie möglich schützt. Ihr schwedischer Kollege Simon Häggström berichtet, warum das „Schwedische Modell“, also die Bestrafung der Freier, der effektivste Schutz der Frauen ist.
Zu diesem Ergebnis kam auch die EU-Abgeordnete Mary Honeyball in ihrem Bericht „Prostitution und ihre Auswirkung auf das Verhältnis der Geschlechter“, den das EU-Parlament im Februar 2014 mit klarer Mehrheit annahm. Honeyball wird ebenfalls auf dem Kongress sprechen, gemeinsam mit deutschen Politikerinnen von SPD, FDP und der Linken.
Über die „Rolle der Medien“ referieren unter anderem Maria von Welser, Chantal Louis von EMMA und die Dokumentarfilmerin Rita Knobel-Ulrich. Juristinnen sprechen über „Juristische Fragen zur Umsetzung der Freierbestrafung in Deutschland“ und Initiativen für ein Sexkaufverbot sind ebenfalls dabei - von Solwodi bis Femen in Deutschland, von der „Coalition Against Trafficking in Women“ aus Norwegen bis „Abolish [lexicon]Prostitution[/lexicon] Now“, vertreten von der US-Aktivistin Kathleen Barry. Und schließlich die Männer gegen [lexicon]Prostitution[/lexicon], darunter Patric Jean, Gründer der „Zéromachos“ in Frankreich.
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Auftritt der „Nicht-Männchen“
Dazu dieser Artikel:
Eine Debatte über [lexicon]Prostitution[/lexicon], angestoßen von der selbsternannten Sprecherin aller Frauen. Ein offener Brief. Ein Für und Wider der Argumente, Repliken, Artikel, manche davon lesenswert, andere eher grottig. Ping-Pong im Netz. Und ich denke wochenlang: Neee, macht Ihr mal alleine, ich tue mal so, als hätte ich zu dem Thema keine Meinung.Dann gibt es da diesen einen Moment, eine unerwartete Einmischung oder ein neuer Fakt, und ich kann die Finger nicht mehr von der Tastatur fernhalten. Wie heute.
Der Hintergrund der Geschichte dürfte weitgehend bekannt sein: Alice Schwarzer veröffentlicht ein Buch, übernimmt dessen Vermarktung gleich selbst in hübsch-konformen Talkgruppen und „beweist“, dass Deutschland das Mekka des organisierten Menschenhandels sei und die schrittweise Legalisierung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] ein Verbrechen an den Frauen.
So weit, so nichts Neues, mal abgesehen von den Studien, auf die sie sich beruft. Die gelten aber als äußerst umstritten.
Das Magazin Emma veröffentlicht just zum Zeitpunkt des Buch-Marketings (wie clever) einen Brief einer ehemaligen Prostituierten – eine Abrechnung mit ihren Freiern, die belegen soll, was für eine zutiefst traumatisierende Erfahrung die freiwillige [lexicon]Prostitution[/lexicon] darstellt. Wie bestellt schreien ein paar getretene Hunde, sozusagen als Beweisstück B für das frauenverachtende Bild von Freiern. Von allen Freiern, selbstverständlich, ist klar, wir fangen da jetzt nicht an, unnötig zu differenzieren.So weit, so Unbehagen, vor allem über das unreflektierte in-einen-Topf-schmeißen von Zwangsprostitution und legaler Sexarbeit. Denn während das erste eine schlimme Straftat darstellt und noch um einiges härter verfolgt werden sollte, stellt sich letzteres – so vermitteln Sexarbeiterinnen es der Öffentlichkeit zumindest recht glaubhaft – vor allem als eines dar: Eine Erwerbstätigkeit. Die wir als Gesellschaft versuchten, in den letzten Jahren zu ent-kriminalisieren, um den Frauen mehr Schutz zu bieten und sicherere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Alice Schwarzer will nun ein grundsätzliches Verbot des ältesten Gewerbes der Welt in der irrigen Hoffnung, ein strafrechtliches Verfolgen der Freier schaffe die [lexicon]Prostitution[/lexicon] ab. Das ist irgendwie süß, aber auch erschreckend reaktionär. [lexicon]Prostitution[/lexicon] verschwindet nicht einfach. Sie wird nur unsichtbar. Für die WOZ schreibt Susan Boos:
Nirgendwo sind die Frauen Zuhältern und Freiern mehr ausgeliefert als im Dunkel der Illegalität.
Nun kann ich also die Forderungen der Alice Schwarzer-Fraktion kein bisschen nachvollziehen. Ich muss aber, vor allem im Hinblick auf das heute Gelesene, einräumen, dass hier immerhin Frauen für Frauen sprechen. Und ich ihnen abnehme, dass sie denken, sie handelten tatsächlich im Interesse einer Mehrheit der Frauen. Dabei machen sie den Fehler, von ihren eigenen Erfahrungen und ihren individuellen Einstellungen zu Sexualität auf die Gesamtheit aller Frauen zu schließen. Was zu nichts führt. Und auch das Frauenbild Alice Schwarzers finde ich bedenklich: Die Frau beim sexuellen Akt gegen Geld als Opfer männlicher Gewalt, das Eindringen des [lexicon]Penis[/lexicon] als der aktive Part, der weibliche Part das passive Erdulden. Nach diesem Bild muss [lexicon]Sex[/lexicon] mit einem männlichen Partner für die Frau stets strukturelle Gewalt sein, ob sie nun dafür bezahlt wird oder nicht. Das ist so 50er, oder schlimmer.
Aber hey, Schwarzer ist Schwarzer, und wenn Frauen für Frauen sprechen, dann sprechen immerhin Frauen für Frauen. Was viel besser ist, als wenn das Männer übernehmen (An dieser Stelle winken wir Jens Spahn freundlich zu). Und ich Schaf dachte auch bis heute, dabei bliebe es wohl: Bei einer Diskussion zwischen Frauen über Sexarbeit. Haha, was bin ich dumm!
Denn heute kommen die Zéromachos zu Wort. Eine Bewegung, die vor allem in Frankreich für einige Verschlimmbesserungen der Prostitutionsgesetze verantwortlich ist. Deutsches Aushängeschild: Ein 21-jähriger, privilegierter und, meinen bescheidenen Maßstäben nach, ziemlich gutaussehender Schauspielersohn, dessen Freundinnen bei Femen (ha, ha) ihn bei seinem Kampf gegen die [lexicon]Prostitution[/lexicon] in Deutschland unterstützen.
Was Freier tun, ähnelt einer [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon],
weiß Hans Broich für den Spiegel zu berichten, und bezieht sich in Schwarzerscher Manier gleich auf alle Freier und auf alle Prostituierten. Gibt ja eh nur Zwangsprostitution, alles andere ist Propaganda von Puffmüttern. Sagt uns ein Junge, der aussieht wie ein Model und vermutlich keinerlei Probleme hat, Sexualpartner oder auch -innen kennen zu lernen. Gefragt, was mit den Männern sei, die keine Lebenspartnerin finden können, entgegnet Hans, es gebe schließlich kein Grundrecht auf [lexicon]Sex[/lexicon]. (Das stimmt schon, aber es gilt in jedem Fall für beide Geschlechter. Die Ecke, aus der DER Spruch kommt, sieht das etwas anders. Ich sage nur: Matriarchat. :))
…
Grundsätzlich würde ich mich über eine Männer-Initiative gegen Zwangsprostitution riesig freuen. Eine, die Frauen als sexuell selbstbestimmt wahrnimmt und sich in politischen Kreisen für ihre Rechte stark macht. Hier aber sehe ich eine Bewegung, die sich nicht entblödet, unter dem lächerlichen Namen Zéromachos zu behaupten, sie als der Idealtypus des neuen Mannes könnte beurteilen, was Frauen zu ihrem Schutz brauchen – und was dafür verboten werden muss. Mensch, Hans Broich, wenn wir Dich nicht hätten.Es klingt vielleicht, als wäre ich über den gutaussehenden (habe ich erwähnt, dass er gut aussieht?) jungen Mann amüsiert. In Wahrheit bin ich erschreckt. Erschreckend finde ich, dass davon auszugehen ist, dass besagter 21-jähriger seine eigene verklemmte Sexualmoral in Bezug auf das weibliche Geschlecht quasi bumerangmäßig auf die Männer bezieht. Er findet es moralisch verwerflich, mit Geld für [lexicon]Sex[/lexicon] zu bezahlen, weil er es moralisch verwerflich findet, für [lexicon]Sex[/lexicon] Geld zu nehmen. Seine Sorge gilt nicht der angeblichen Macht, die jeder Freier über jede Sexarbeiterin ausübt – seine Sorge bezieht sich auf die selbstbestimmte Sexarbeiterin, die eine reguläre Dienstleistung anbietet – und die damit so gar nicht in sein Frauenbild passen will. In sein Beziehungsbild auch nicht, was an einer weiteren Äußerung deutlich wird: Zu den Zéromachos befragt, wählt er für diejenigen, die nicht in einer festen Beziehung leben, das Adjektiv „zügellos“. Er sagt nicht offen, polygam oder polyamourös. Er sagt zügelllos. Rühmlich zumindest, dass er immerhin beide Geschlechter in seine Prüderie mit einbezieht.
My two cents, Shortcut:
Männer sollten Frauen darin unterstützen, individuelle Lösungen zu suchen. Und nicht ins Mittelalter zurückfallen. Sonst bin ich sehr gespannt, wann die erste Frau wegen wechselnder Sexualpartner an den öffentlichen Pranger gestellt wird.
Männer (allen voran hübsche, junge, privilegierte solche) sollten nicht versuchen, zu beurteilen, was die richtige Sexualität für alle anderen, männlich wie weiblich, ist, was sie beinhalten darf und was nicht.
Wir haben 2014. Es ist definitiv nicht die Zeit, über die Rekriminalisierung dieses Gewerbes zu reden. [lexicon]Prostitution[/lexicon] werden wir nicht mehr los, da können wir uns auf den Kopf stellen. Zeit, sie möglichst sicher zu machen.
Erfolgreiche Unterdrückung von Sexualität durch Androhung von Sanktionen führt zum Missbrauch von Menschen, manchmal Kindern. Ich denke, ich muss hier keine Beispiele nennen. Wer kann das wollen?
“Macho” ist spanisch und bedeutet männlich, Männchen. Nicht Freier. Nicht Unterdrücker. Nicht Frauenhasser. Die Zéromachos sind damit die Nicht-Männchen. O – kay.
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Ein Preis für Alice Schwarzer!
PRESSEMITTEILUNG
Doña Carmen würdigt Alice Schwarzer – ‚Ehrenkarte in Gold‘ für herausragende Leistungen im Dienste des Polizeifeminismus
Ein internationaler Kongress von Prostitutionsgegnern ehrt am 5. Dezember 2014 in München Alice Schwarzer für ihre Verdienste um die “unablässige Aufklärung über [lexicon]Prostitution[/lexicon] und Pornografie“.
Diese Ehrung darf nicht unwidersprochen bleiben. Auch Doña Carmen ist der Auffassung, dass das Lebenswerk der großen deutschen Feministin aus Köln gewürdigt werden sollte.
In Anbetracht des publizistischen Schaffens von Alice Schwarzer und ihrer medialen Dauerpräsenz zu Themen wie [lexicon]Prostitution[/lexicon] sieht sich Doña Carmen, Verein für die sozialen und politischen Rechte für Prostituierte, veranlasst, selbst eine Ehrung Schwarzers vorzunehmen. Doña Carmen e.V. verleiht Alice Schwarzer die „Ehrenkarte in Gold 2014 für herausragende Leistungen im Dienste des Polizeifeminismus“.
In der Laudatio auf Frau Alice Schwarzer heißt es diesbezüglich:
„Ihr gesamtes Werk ist durchdrungen von einer tief empfundenen Hochachtung gegenüber polizeilicher Autorität, von einem einfühlsamen Verständnis der praktischen Bedeutung polizeilichen Handelns, insbesondere hinsichtlich der segensreiche Rolle, die der Polizei mit Blick auf die vergangene und zukünftige Reglementierung von [lexicon]Prostitution[/lexicon] zukommt.
Damit sind bereits zentrale Gesichtspunkte dessen benannt, was als ‚Polizeifeminismus‘ gelten darf. Wenn Aussagen von ‚Polizeiexperten‘ als wesentliche Quellen zur Erschließung und zum Verständnis sozialer Realität gewertet werden, wenn die polizeiliche Kontrolle gesellschaftlicher Entwicklungen als eine Selbstverständlichkeit gesehen wird und insbesondere Frauenrechte unter dem Gesichtspunkt ihrer Kompatibilität mit polizeilichen Interessen und Bedürfnissen betrachtet und eingefordert werden – dann darf mit Fug und Recht von ‚Polizeifeminismus‘ gesprochen werden.
Völlig zu Unrecht sind die Glanzleistungen Schwarzers hinsichtlich der Herausarbeitung eines spezifischen Polizeifeminismus in der öffentlichen Debatte bislang ignoriert worden. Diesem eklatanten Mangel möchte Doña Carmen e.V., Verein für die sozialen und politischen Rechte für Prostituierte, mit dieser Würdigung entgegentreten.“
Es ist die erklärte Absicht von Doña Carmen, mit dieser Würdigung die unbestrittenen Verdienste von Alice Schwarzer hinsichtlich eines zeitgemäßen Polizeifeminismus in das öffentliche Bewusstsein zu heben.
Siehe die Laudation http://www.donacarmen.de/wp-co…olizeifeministin-1PDF.pdf
http://www.donacarmen.de/?p=539ZitatAlice Schwarzer – eine würdige Vertreterin des Polizeifeminismus
Eine Laudatio von Doña Carmen e.V.
Frankfurt/Main, 5. Dezember 2014Mit zwei Bundesverdienstkreuzen – dem „Bundesverdienstkreuz am Bande“ (1996) und dem „Bundesverdienstkreuz erster Klasse“ (2005) – und etlichen weiteren Preisen geehrt, hat sich in der Öffentlichkeit der Eindruck verfestigt, der Wandel in der Stellung der Frau hierzulande sei maßgeblich das Verdienst einer einzigen Frau, nämlich Alice Schwarzers.
Die allenthalben verbreitete Dummheit, dass ‚große Männer
Alice-Schwarzer-als-Polizeifeministin-1PDF.pdf
http://www.donacarmen.de/wp-co…olizeifeministin-1PDF.pdf -
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"[lexicon]Prostitution[/lexicon] ist Drecksarbeit, nicht Sexarbeit"
Die meisten Prostituierten arbeiten freiwillig? Für die Frauenrechtlerin Lea Ackermann ist diese These die "große Lüge der Frauenpolitik". Ein Gespräch über einen merkwürdigen "runden Tisch" in NRW.
Als Lea Ackermann erstmals las, wer da alles am "Runden Tisch [lexicon]Prostitution[/lexicon]" saß, glaubte sie, sich verlesen zu haben. Anschließend dachte sie an einen Druckfehler.Und erst danach realisierte sie, dass es wirklich so war: Das Emanzipationsministerium in NRW hatte Bordellbetreiber, Prostituierte und Freier eingeladen, Empfehlungen für die künftige Prostitutionspolitik des Landes zu erarbeiten. Vier Jahre tagte der Runde Tisch (an dem auch Kommunalvertreter und Ministeriumsmitarbeiter saßen). Dann legte er seine Empfehlungen vor. Rot-Grün war angetan. Aber auch die CDU kritisierte den Bericht vergangene Woche nur punktuell und stimmte in vielen grundsätzlichen Fragen zu.
NRW plädiert nun also fast geschlossen dafür, [lexicon]Prostitution[/lexicon] von jedem Imagemakel zu befreien und die Frauen für ein Leben in, nicht außerhalb der [lexicon]Prostitution[/lexicon] zu stärken. Kurz: "Es soll keinen Grund mehr geben, seinen Körper nicht zu verkaufen". Auf diesen Nenner bringt es Lea Ackermann, Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation Solwodi. Und nur bei Frauenrechtlerinnen wie ihr gibt es noch grundsätzliche Kritik an diesem Kurs. Ein Gespräch mit dem außerparlamentarischen Widerstand.
Die Welt: Frau Ackermann, der runde Tisch war mutig, auch Freier und Bordellbetreiber einzuladen, oder?
Lea Ackermann: Das mag man so sehen. Der "Berufsverband für sexuelle und erotische Dienstleistungen", also die Lobby der Bordellbetreiber, durfte bisher noch nirgendwo die Politik beraten. Auch dass Prostitutionskunden Rot-Grün empfehlen durften, wie man mit [lexicon]Prostitution[/lexicon] umgehen soll, ist bemerkenswert. Allerdings bemerkenswert naiv – weil das nur zu einseitigen Ergebnissen führen konnte.
Die Welt: Das Ministerium argumentierte, nur unter Beteiligung aller Akteure könne man die [lexicon]Prostitution[/lexicon] von allen Seiten beleuchten.
Ackermann: So kann man umschreiben, dass Zuhälter und Freier eine Plattform erhielten, um ihre Interessen durchzusetzen.
Die Welt: Wo haben Sie das beobachtet?
Ackermann: Der runde Tisch hat bekräftigt, man dürfe die Förderung von [lexicon]Prostitution[/lexicon], also die Zuhälterei, nicht als Straftat einordnen. Wem nutzt das denn außer den Zuhältern?
Die Welt: Immerhin konnten Mitarbeiter des runden Tisches so leichter vor Ort in Bordellen Eindrücke sammeln.
Ackermann: Das ist noch so eine unglaubliche Naivität. In Bordellen wurde mit Frauen gesprochen, um sich ein Bild von ihren Lebensumständen zu verschaffen. Was glauben Sie denn, was eine Prostituierte antwortet, wenn man sie in Gegenwart des Bordellbetreibers fragt, ob man dort gut mit ihr umgehe?
Die Welt: Der runde Tisch plädiert dafür, die "gesellschaftliche Stigmatisierung" der [lexicon]Prostitution[/lexicon] zu beenden. Die Bürger sollten also negative Wertungen der [lexicon]Prostitution[/lexicon] aufgeben. Und dem könne durch aufklärende Maßnahmen nachgeholfen werden.
Ackermann: Also sollen die Bürger die Wertvorstellungen von Zuhältern und Prostituierern übernehmen? Ich frage mich, ob es wirklich Aufgabe des Staates ist, seinen Bürgern die [lexicon]Prostitution[/lexicon] schönzureden. Sollte der Staat nicht die moralischen Vorstellungen auch derer tolerieren, die es grauenhaft finden, wenn Frauen ihren Körper verkaufen und darüber kaputtgehen? Auch hier droht sich die Landesregierung in den Dienst von Zuhältern und Prostituierern zu stellen.
Die Welt: Ihm gehe es um das Wohl der Frauen, argumentiert der runde Tisch. Deshalb fordere er ein Klima, in dem sich jede Frau offen zur [lexicon]Prostitution[/lexicon] und jeder Freier zum Prostituiertenbesuch bekennen kann. Dadurch werde Bürgerinnen, die sich aus freien Stücken zur Sexarbeit entschieden hätten, das Leben erleichtert.
Ackermann: Das Märchen von der Freiwilligkeit ist eine der größten Lügen der deutschen Frauenpolitik.
Die Welt: Aber mal angenommen, dass zumindest manche Frauen freiwillig anschaffen – muss man deren Arbeitsbedingungen nicht attraktiver gestalten, wie der runde Tisch meint?
Ackermann: Selbst dann wäre es falsch, diesen sogenannten Beruf möglichst attraktiv zu gestalten. Hand aufs Herz: Wie fühlen sich Frauen wohl, wenn sie zehn bis 20 oft unhygienische, unästhetische Männer pro Tag über sich ergehen lassen müssen? Was denken Sie, wie es deren Intimbereich ergeht? Und man muss all die Politiker, die [lexicon]Prostitution[/lexicon] nun attraktiv gestalten wollen, schon mal fragen: Wünschen Sie sich denn auch, dass Ihre eigene Tochter anschaffen geht?
Die Welt: Noch einmal zur angeblichen Freiwilligkeit: Es gibt einige Prostituierte, die öffentlich beteuern, sie gingen freiwillig anschaffen.
Ackermann: Ja, ich weiß. Aber sprechen Sie mit diesen Frauen mal in Ruhe unter vier Augen. In der Duisburger Vulkanstraße...
Die Welt: ...einem Rotlichtviertel...
Ackermann: ...habe ich mal mit einer Prostituierten gesprochen, die kurz zuvor einem Fernsehteam in die Kamera gesagt hatte, sie arbeite freiwillig. Anschließend erzählte sie mir, sie sei mit zwölf Jahren zum ersten Mal und danach immer wieder vergewaltigt worden. Inzwischen sei ihr Körper ein Fremder für sie, damit könnten andere machen, was sie wollten, solange sie zahlten. Ist das die Freiwilligkeit, die der runde Tisch meint?
Die Welt: Immerhin berichten manche Frauen, sie hätten bei ihrer Einreise nach Deutschland gewusst, dass sie hier eine Zeit lang anschaffen werden.
Ackermann: Auch richtig. Armutsprostituierte stellen sogar die größte Gruppe. Aber diese Frauen handeln doch aus Not. Wenn die alten kranken Eltern nicht das Geld haben, um überlebensnotwendige Medikamente zu kaufen und die Tochter keinen anderen Weg zur Hilfe sieht, als sich zeitweise zu verkaufen, wie freiwillig ist das dann?
Die Welt: Lässt sich das verallgemeinern?
Ackermann: Es gibt leider keine verlässliche Statistik. Aber ich arbeite seit 30 Jahren mit Prostituierten, ich habe Tausende Frauen kennengelernt. Und keine einzige hat es freiwillig gemacht. Manche haben im Erstgespräch behauptet, sie gingen aus freien Stücken anschaffen, aber irgendwann, manchmal nach Jahren, haben sie sich geöffnet und erzählt, wie es wirklich war. Am Anfang stand fast immer [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon] und Missbrauch.
Die Welt: Wie erklären Sie, dass diese Frauen zunächst die Freiwilligkeit betonten?
Ackermann: Darauf spezialisierte Therapeuten beobachten bei den Frauen einer Art Selbstbetrug, eine Abspaltung der Psyche. Um an dem eigenen Schicksal nicht kaputtzugehen, wird es teils verdrängt, teils schöngelogen. Aber das gelingt nur für eine begrenzte Zeit. Außerdem braucht man großes Vertrauen, um jemandem von schweren Verletzungen und Kränkungen zu erzählen. Wer würde einem Fremden schon mitteilen, dass er von den eigenen Eltern oder Verwandten über Jahre missbraucht wurde? Dass am Anfang der Prostituiertenbiografie allzu oft [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon] oder Missbrauch steht, legte auch schon eine Studie des Bundesfamilienministeriums nahe.
Die Welt: Die stammt von 2007.
Ackermann: Ja, merkwürdigerweise ist die deutsche Familienpolitik kaum mehr daran interessiert, das Thema zu erforschen.
Die Welt: Der runde Tisch möchte Prostituierte zunächst in der [lexicon]Prostitution[/lexicon] stärken und zur "Identifikation mit der Tätigkeit" ermuntern. Um das zu erreichen, müssten geeignete "Maßnahmen" entwickelt werden.
Ackermann: Offenbar soll also eine Beratung zur völligen Identifikation mit dem Verkaufen des eigenen Körpers erfolgen. Und finanzieren soll das vermutlich der Staat. Jetzt denken Sie mal an Frauen, die in sogenannten Verrichtungsboxen auf dem Straßenstrich anschaffen gehen. Die müssen häufig mit Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften kämpfen. Und oft klagen sie gegenüber Sozialarbeiterinnen, sie fühlten sich völlig wertlos. Eine Beratung zur Identifikation mit dieser Drecksarbeit...
Die Welt: ...meinten Sie Sexarbeit?
Ackermann: Nein, eine Beratung hin zur Identifikation mit dieser Drecksarbeit widerspricht der im Grundgesetz verankerten Würde aller Menschen, die angeblich doch unveräußerlich ist. Staatlich unterstützte Beratung muss darauf abzielen, diese Frauen zu befreien. Allerdings muss unser Land dann auch etwas tun für die Frauen. Man darf sie nicht abschieben, sondern muss ihnen hier eine Perspektive bieten mit Schule und Ausbildung. Ehrlich gesagt: Die Rolle, die NRW in dieser Debatte spielt, ist erbärmlich.
Die Welt: Sie bevorzugen die Idee, den Kauf von [lexicon]Sex[/lexicon] unter Strafe zu stellen?
Ackermann: Genau so, wie das in Schweden, Kanada, Irland, Norwegen und vielleicht bald in Frankreich Praxis ist.
Die Welt: Das deutsche Standardgegenargument lautet: Das älteste Gewerbe der Welt lässt sich nicht verbieten, es würde allenfalls in die Illegalität verdrängt.
Ackermann: [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist nicht das älteste Gewerbe der Welt, sondern die älteste Form der Sklaverei. Außerdem verbieten wir ja auch Mord, obwohl weiter gemordet wird. Durch Legalisierung wird jedenfalls alles schlimmer. Seit die Bundesregierung 2002 [lexicon]Prostitution[/lexicon] für legal erklärt hat, ist die Zahl der Prostituierten drastisch angestiegen.
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Die Steuerbehörden machen weiter Druck auf Alice Schwarzer:
Der Fiskus untersucht die Steuererklärungen der Frauenrechtlerin ab dem Jahr 2005. Die womöglich hinterzogenen Steuern liegen im fünfstelligen Bereich.
Die Betriebsprüfer des Finanzamtes Gummersbach unterziehen zahlreiche Steuererklärungen von Alice Schwarzer einer gründlichen Prüfung. Im Blickpunkt stehen dabei die Daten der vergangenen zehn Jahre, wie "Bild am Sonntag" berichtet. Besonderes Interesse fänden die jährlich 50 bezahlten Auftritte von Schwarzer. Die Beamten gehen der Frage noch, ob die Ex-Emma-Chefin diese Einnahmen korrekt versteuert hat.
3,9 Millionen Euro in der SchweizSchwarzer führe seit Jahrzehnten ein Konto bei der Züricher Lienhardt & Partner Privatbank, heißt es in dem Bericht. Über diese Bankverbindung seinen viele ihrer Honorare geflossen. Laut früheren Angaben hat die Frauenrechtlerin in der Schweiz ein Vermögen von rund 3,9 Millionen Euro.
Die letzten zehn Jahre werden geprüftAlice Schwarzer muss ihre Steuererklärungen rausrückenSeit Schwarzers Selbstanzeige zu Beginn 2014 ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Laut dem BamS-Bericht bewegt sich die Höhe der womöglich hinterzogenen Steuern im fünfstelligen Bereich.
http://www.focus.de/finanzen/s…laerungen_id_4327673.htmlZitatFinanzamt untersucht Honorare
Neuer Steuerärger für Alice SchwarzerVon Von T. TRESER
In der Steueraffäre um Alice Schwarzer (72) will es der Fiskus jetzt ganz genau wissen: Die Betriebsprüfer des Finanzamtes Gummersbach untersuchen derzeit Schwarzers Steuererklärungen der vergangenen zehn Jahre!
Dabei wird überprüft, ob die Frauenrechtlerin sämtliche Honorare aus jährlich rund 50 Auftritten ordnungsgemäß versteuert hat. Erst wenn diese Ergebnisse vorliegen, wird über eine mögliche Anklage entschieden.
Alice Schwarzer unterhält seit den 80er-Jahren ein Konto bei der Schweizer Lienhardt & Partner Privatbank. Dorthin soll sie immer wieder Honorare gebracht haben. Nach ihrer eigenen Angabe hat sie in Zürich ein Guthaben von 3,9 Millionen Euro.
Die Staatsanwaltschaft Köln hatte nach Schwarzers Selbstanzeige Anfang des Jahres ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung eingeleitet. Im Mai durchsuchte sie die Wohnung der 72-Jährigen.
Nach BamS-Informationen liegen die möglichen hinterzogenen Steuern lediglich im fünfstelligen Bereich. Der Grund: Schwarzer sei bei ihren Anlagen vorsichtig gewesen. Sie habe vorwiegend in konservative Staatsanleihen mit geringen Zinsgewinnen investiert.
Für die Staatsanleihen führt die Schweizer Bank seit 2005 automatisch Quellensteuer ab. Schwarzer hat also Steuern abgeführt, womöglich ohne es zu wissen.
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Wird Gerichtsberichterstattung Schwarzer zum Verhängnis?
Bereits im Februar hatten wir Alice Schwarzer ein turbulentes Jahr vorausgesagt, nachdem es erste Berichte darüber gab, dass die von ihr eingereichte Selbstanzeige unvollständig gewesen sein könnte. Im Mai war bekannt geworden, dass mehrere Objekte durchsucht worden seien, nach neuen Informationen soll das Finanzamt Gummersbach die Steuererklärungen der letzten zehn Jahre (unverjährter Besteuerungszeitraum) sehr eingehend überprüfen.Richtigerweise macht die Staatsanwaltschaft Köln zu den Ermittlungen keinerlei Angaben:
„Aufgrund des Steuergeheimnisses können wir weder die Existenz eines Steuerverfahrens bestätigen noch inhaltliche Angaben zu möglicherweise hier geführten Verfahren machen.“
Möglicherweise könnte Alice Schwarzer jedoch ausgerechnet ihre „Gerichtsberichterstattung“ für „Bild“ zum Verhängnis werden, genauer gesagt, die dafür erhaltenen Honorare. Denn ihr ehemaliger Auftraggeber berichtet, dass Beamte der Steuerfahndung Köln in der vergangenen Woche unangekündigt das Verlagshaus in Berlin aufsuchten, um Auskünfte im Zusammenhang mit Schwarzers Autoren-Tätigkeit während des Kachelmann-Prozesses zu erhalten. Während es beim ersten Besuch nur um die Beantwortung von Fragen gegangen sei, hätten zwei Beamte am darauffolgenden Tag Unterlagen beschlagnahmt.
Eine Beschlagnahme kommt – darf man der „Bild“-Berichterstattung ausnahmsweise glauben – allerdings nur für Gegenstände in Betracht, die als Beweismittel für die Untersuchung von Bedeutung sein könnten (§ 94 Abs. 1 StPO). In der Praxis sehr verbreitet, wenn nicht der Regelfall, ist eine „Mitnahme zur Durchsicht“, die noch keine Beschlagnahme darstellt, sondern lediglich die Durchsuchungsmaßnahme verlängert und so die eingehende Beschäftigung mit den Unterlagen erlaubt. Dann wäre dies kein Indiz dafür, dass diese Unterlagen als Beweismittel benötigt würden. Es darf trotzdem wohl vermutet werden, dass sich die Finanzbehörden insbesondere im Zusammenhang mit der Berichterstattung vom Kachelmann-Prozess für „Bild“ in Mannheim bestimmte Ergebnisse im Zusammenhang mit der Überprüfung der Selbstanzeige versprechen, auch wenn Schwarzer dort tatsächlich eher selten zu sehen war.
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Neue Hoffnung für Frauen in Not
SOLWODI hat Bundesgeschäftsstelle in Bonn eröffnetBonn (we). "Wir helfen Frauen, die etwa zur [lexicon]Prostitution[/lexicon] gezwungen sind. Oder hierher von Menschenhändlern verschleppt wurden." Lena Teschlade ist Sozialpädagogin. Und Sozialarbeiterin. Sie arbeitet bei SOLWODI (Solidary with women in distress). Das ist ein Verein, der Frauen in Not hilft. SOLWODI gibt es seit 1985. Und hat jetzt die Bundesgeschäftsstelle in Bonn eröffnet. "Es gibt keine Geschäftsstelle ohne Fachberatung", erklärt die Leiterin der Stelle, Gudrun Angelis. Also ist auch in Bonn eine Fachberatungsstelle angeschlossen.
"In Bonn ist die Lage der Frauen ähnlich prekär wie in anderen deutschen Großstädten", sagt Lena Teschlade. Nach Bonn gezogen ist Frau allerdings vor allem deshalb, weil hier die Ansprechpartner in der Politik sitzen. Und die Nähe zur Zentrale in Boppard gegeben ist. Die Frauen, die in Bonn um Hilfe nachsuchen, stammen vor allem vom Balkan.Aber es sind auch Frauen aus afrikanischen Ländern, die völlig verängstigt zur Beratungsstelle kommen. "Da wird denen Zuhause gesagt, dass sie jetzt in den goldenen Westen als Haushaltshilfe gehen. Dabei werden sie hier völlig verschuldet zur [lexicon]Prostitution[/lexicon] gezwungen," sagt Lena Teschlade. Rund 50.000 Euro Schulden müssen sie schon "abarbeiten", sobald sie hier sind. Hinzu kommen Drogen, um die Frauen gefügig zu halten.
"Das Ganze ist ein Wirtschaftsfaktor", erläutert Gudrun Angelis. "Mit [lexicon]Prostitution[/lexicon] wird mehr Geld umgesetzt und verdient als mit Drogen", meint sie. Ihr Verein ist von Spenden abhängig. Die Länderministerien schießen Gelder zu. In Bonn sind in der Beratung künftig zwei Frauen beschäftigt. "Wir sind auch vor Ort, am Bordell", sagt Lena Teschlade. Ob das nicht auch gefährlich für sie sei, wird sie gefragt: "Bisher bin ich nicht bedroht worden, wenn ich versuche, Frauen zu helfen", sagt sie. Die Frauen sind zunächst verängstigt und misstrauisch. Aber mit der Zeit nehmen sie die Hilfen an."Ein besonderes Problem ist es, wenn die Frauen in Deutschland geduldet sind. Und nach der Aussage in einem Prozess abgeschoben werden sollen. Hier leisten wir auch Rechtsberatung. Zunächst aber brauchen die meisten Frauen eine Therapie." 17 Fachberatungsstellen unterhält die Organisation in Deutschland. Sieben Schutzwohnungen hat man. Menschenhandel, Zwangsprostitution: Ein Thema für die Sicherheitsorgane? "Ja, wie arbeiten intensiv und gut mit dem Kriminalkommissariat 12 zusammen. Das kümmert sich um Sexualdelikte." Der Ablauf nach der ersten Kontaktaufnahme verläuft so: Zunächst wird geklärt, ob die Betroffene eine Therapie braucht. Dann guckt man nach einer beruflichen Alternative. Das kann eine Ausbildung sein. Oder eine Schulausbildung. Anschließend werden Sprach- und Integrationskurse vermittelt. Schließlich gibt es Hilfe bei der Suche nach einer eigenen Wohnung. Und je nach Fall weitere Schutzmaßnahmen", so Lena Teschlade. Seit 1987 gibt es den deutschen Ableger der Organisation, die von Schwester Lea Ackermann in Kenia gegründet wurde. Dort, in Kenia und in Nigeria, liegen auch heute noch Schwerpunktprojekte der Organisation. "Wir sind für ausländische Frauen und Mädchen da", erklärt Gudrun Angelis. "Aber eine Deutsche, die an unsere Tür klopft, wird nicht abgewiesen."
Die Anlaufstelle ist in der Berliner Freiheit 16,
( 0228 963972-10.http://www.schaufenster-bonn.de/rag-rsg-sf/docs/1014678/bonn
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Interview über [lexicon]Prostitution[/lexicon]
"Wir werden uns später einmal schämen"Die große Koalition ringt um ein Gesetz zur Eindämmung von Zwangs- und Armutsprostitution. Leni Breymaier, SPD-Vize und Verdi-Chefin im Südwesten, verlangt ein Verbot des Sexkaufs. Damit geht sie deutlich weiter als ihre eigene Partei.
Stuttgart. - Frau Breymaier, Sie haben die Initiative von Alice Schwarzer zur Abschaffung der [lexicon]Prostitution[/lexicon] unterzeichnet. Sehen Sie sich als Mitstreiterin?Alice Schwarzer betreibt das Thema seit vielen Jahren - ich bin da eher ein kleines Licht, eine Unterstützerin.
Glauben Sie, dass diese Diskussion auch im Bewusstsein vieler Männer schon etwas bewirkt hat?
Die Debatte hat in Teile der Gesellschaft hineingewirkt - ein ganzes Stück weit auch in die Politik. Man hat hingeschaut: Was ist passiert seit 2002? Und die Frage, bist du dafür oder dagegen, wird gestellt und diskutiert. Das war ja vorher nicht so.Würden Sie den Sexkauf wie in Schweden generell verbieten und Freier bestrafen wollen?
Ich würde mich für das schwedische Modell entscheiden, weil wir heute kaum unterscheiden können, wer Zwangsprostituierte ist und wer nicht.
Wird dies jemals durchsetzbar sein in einem Land mit dem vielleicht liberalsten Gesetz in Europa?
Das ist ja ein Teil des Problems. Allein die öffentliche Diskussion in Frankreich hat die Franzosen über die Grenze zu uns getrieben. Wir Deutsche sind ja in Gleichstellungsfragen selten die Spitze der Bewegung gewesen – alles, was da passiert ist, kam aus Europa. Insofern glaube ich schon, dass wir das irgendwann hinkriegen. Es wird aber länger dauern, als ich es mir wünsche. Ich ging immer davon aus, gute Argumente zu haben und merke nun, dass mein Links-Rechts-Schema ausgehebelt ist. Bei dem Thema ist nichts verlässlich. Da gibt es die wildesten Diskussionen mit Leuten, die sonst zu 80 Prozent meiner Meinung sind und mir nun überhöhte Moral vorwerfen. Mir geht es nicht um Moral, sondern um Menschenrechte. Wir werden uns später im Rückblick einmal schämen, dass wir zugelassen haben, wie schlecht die Frauen behandelt werden.Das Bedürfnis nach [lexicon]Prostitution[/lexicon] ist Jahrtausende alt.
Ich glaube nicht, dass es ein Bedürfnis nach Ausbeutung von Frauen geben darf.
Ist Verkauf von [lexicon]Sex[/lexicon] immer gleich Ausbeutung?
Inzwischen ist es überwiegend Ausbeutung: körperlich und seelisch. Die wenigen Frauen, die von Talkshow zu Talkshow tingeln und sagen, wie schön dieser Beruf doch sei, zeichnen eine Kunstwelt. Ich habe noch keine einzige getroffen, der das Spaß macht. Das sind auch Männerfantasien. Und was ist das für eine Gesellschaft, in der ein Geschlecht das andere kaufen kann? Das Frauenbild hat durch die Legalisierung seit 2002 großen Schaden genommen."Der Preisverfall schafft einen riesigen Markt"
Wollen Sie den Bereich in die Illegalität drängen?
Ich will diesen Bereich nicht in die Illegalität drängen, ich will, dass es für die Freier illegal ist. So wie Beleidigung, Körperverletzung und [lexicon]Vergewaltigung[/lexicon] selbstverständlich illegal sind. Und hier wie auch bei Diebstahl oder Mord kommt niemand mit dem armseligen Argument um die Ecke, ein Verbot könne dies eh nicht verhindern. Der Preisverfall schafft einen riesigen Markt, das ist unsere Legalität. Es ist nicht so, dass es in Schweden keine [lexicon]Prostitution[/lexicon] mehr gibt, aber sie geht zurück.
Die große Koalition in Berlin hat ohnehin schon große Mühe, sich zu einigen. Was sind Ihre konkreten Ziele?
Wenn ein Prostitutionsverbot in Sichtweite nicht zu erreichen ist, bin ich für jeden kleinen Schritt, der sie erschwert. Einer wäre die Gesundheitsprüfung. Früher hieß das Bockschein und war faktisch diskriminierend. Sie wäre oft die einzige Chance, dass die Prostituierten heraus kommen und mit anderen Frauen über ihre Situation sprechen können. Der große Teil meiner Partei fürchtet jedoch eine erneute Stigmatisierung.
Das Mindestalter von 21 Jahren ist ähnlich strittig.
Auch da ist meine Partei nicht mehrheitlich bei mir. Ich glaube aber, dass es nutzen würde, um die ganz jungen Frauen besser zu schützen.
Warum bremst die SPD - weil sie die Liberalisierung einst mit den Grünen beschlossen hat?
Große Teile von SPD und Grünen sowie die Linkspartei teilen nicht meine Position. Von den Bundestagsfraktionen ist die CDU mir hier näher als meine Partei. Dies nehme ich staunend zur Kenntnis. Es kann sein, dass das auf 2002 zurückgeht und dass die damalige Haltung zur Legalisierung noch immer da ist. Das zu bohrende Brett ist schon ziemlich dick.
Umstritten ist der Einfluss von Lobbyistinnen.
Ich hatte mal eine Auseinandersetzung mit einer Verbandsvertreterin, die mich kritisiert hat, ich würde Politik ohne die Betroffenen machen. Dann habe ich gesagt: Wie soll ich einen Stuhlkreis machen mit Zwangsprostituierten, die keinen Pass und keine deutschen Sprachkenntnisse haben. Diese Verbände vertreten alles, nur keine Zwangs- und Armutsprostituierten. Ich finde daher, dass man da auf die Falschen hört.
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Zitat
BoppardAktionstage gegen den "Kauf sexueller Dienstleistungen"
Die Frauenhilfsorganisation Solwodi aus Boppard fordert mit bundesweiten Aktionstagen weiter ein Verbot des "Kaufs sexueller Dienstleistungen". An jedem 25. eines Monats sollen Aktionen stattfinden, kündigte die Organisation an. Damit setzt die Initiative ihre Kampagne «Mach den Schluss-STRICH!» fort. Die Aktionstage werden am Sonntag mit einem Gottesdienst in der Koblenzer Citykirche eröffnet. Neben dem Sexkauf-Verbot fordert Solwodi auch begleitende Maßnahmen wie zum Beispiel effektive Ausstiegsprogramme für Frauen in der [lexicon]Prostitution[/lexicon].
http://www.swr.de/landesschau-…1642/did=14924780/rp4qhs/
Kampagne "Mach den Schluss-STRICH!"
http://www.solwodi.de/931.0.html
SOLWODI fordert die Bundesregierung auf, ein gesetzliches Verbot des Kaufs sexueller Dienstleistungen durchzusetzen.
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https://www.change.org/de/Peti…esetzlich-verboten-werden
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